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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Wort zu sagen, und schritt zurück zu dem wartenden Balaos. Immer noch schweigend, stieg der Dyrier in den Sattel. Während er durch die Reihen der Soldaten ritt, waren nun tatsächlich alle Augen auf ihn gerichtet. Sargan hielt den Kopf starr geradeaus und ließ keine Regung erkennen. Kaum ein Soldat war in der Nacht desertiert, aber er spürte die sehnsüchtigen Blicke der Krieger und konnte beinahe ihre Gedanken lesen. Sie wünschen sich an einen anderen Ort. Auch wenn Tamárs Rede sie bis an das Ende an ihn gebunden hat, fürchten sie die Schlacht.
    Langsam ritt die kleine Gruppe aus dem Imperium den aufgewühlten Hang hinab, direkt auf Szilas’ Soldaten zu, die im ersten Licht des Tages wieder Aufstellung bezogen hatten.
    »Haben wir eigentlich ein Banner?«, erkundigte sich Sargan, als er sah, wie Bewegung in die Reihen unter ihnen kam.
    »Nein, Gebieter.«
    »Vielleicht hätten wir uns eines ausleihen sollen«, murmelte Sargan mehr zu sich selbst. Seine kleine Schar Berittener stellte natürlich keine Gefahr dar, dennoch lösten sich um die zwanzig schwer gepanzerte Reiter aus der Formation der Kavallerie und kamen ihnen entgegen. Direkt vor ihnen fächerten sie auf und nahmen Sargan samt seiner Wache in die Zange. Ihre Anführerin, deren Züge hinter einem dunklen Helm verborgen waren, hob die Hand und wies Sargan an, sein Reittier zu zügeln. Als der Dyrier dem Befehl nachkam, erhob sie ihre Stimme, die erstaunlich dunkel war: »Mein Herr, Marczeg Laszlár Szilas, bittet Euch, ihm Gesellschaft zu leisten.«
    »Es ist mir eine Ehre«, erwiderte Sargan, so demütig er konnte, und neigte das Haupt. Die Reiterin wendete ihr Streitross, und Sargan folgte ihr, umgeben von masridischen Kriegern. Eigentlich hätte er in seiner Funktion als Gesandter des Imperiums sicher sein sollen, doch die finsteren Blicke und die Hände der Masriden an ihren Waffen ließen ihn an seiner Sicherheit zweifeln.
    Vor ihnen öffneten sich die Linien der Soldaten, und Sargan wurde durch sie hindurchgeschleust. Auf halber Höhe des nächsten Hügels standen drei prachtvolle Zelte. Vor dem größten war das Drachenbanner in den Boden gerammt und wies so den Weg zu Marczeg Laszlár. Die Vorderseite des Zeltes war geöffnet und gab den Blick auf das Innere frei.
    An einem runden Tisch hatten sich mehrere Männer und Frauen versammelt. Aufgrund der Beschreibungen erkannte Sargan sofort den Mann in der Mitte. Das lange, blonde Haar und die ebenmäßigen Züge ließen Marczeg Laszlár aus seinen Untergebenen herausstechen. Zu seiner Erleichterung entdeckte der Dyrier seine Verbündete, Sciloi Kaszón, die etwas abseits stand. Der Ausdruck auf ihren Zügen verhieß jedoch nichts Gutes.
    Die masridischen Reiter hielten vor dem Zelt an. Mit einem immer stärker werdenden unheilvollen Gefühl stieg Sargan ab. Sofort reihten sich Balaos und seine Krieger hinter dem Dyrier ein. Da ihn niemand vorzustellen schien, trat Sargan so an das Zelt heran, wurde jedoch von zwei schwer gerüsteten Wachen aufgehalten, die ihm in den Weg traten und ihre Speere vor seiner Brust kreuzten. Hinter sich hörte er Balaos ob dieses beleidigenden Benehmens nach seiner Waffe greifen, doch Sargan hob die Hand und schüttelte vorsichtig den Kopf. Lange Zeit geschah gar nichts; Szilas unterhielt sich mit der Frau, die neben ihm saß, und trank aus einem goldenen Pokal. Er schien den Gesandten gar nicht bemerkt zu haben. Der Regen prasselte weiter herab und durchnässte Sargans Gewänder. Gerade als der Dyrier das Wort ergreifen wollte, sah Marczeg Laszlár auf und blickte ihm direkt in die Augen. Die Miene des Masriden war unbewegt, als er mit einem Wink Sciloi zu sich rief. So laut, dass es jeder im Zelt hören musste, erkundigte sich der Marczeg: »Ist er, wer er zu sein vorgibt?«
    Langsam wurde das ungute Gefühl in Sargans Eingeweiden von einer dunklen Wut vertrieben. Die respektlose Anrede, die absichtliche Unaufmerksamkeit, das alles waren gewollte Angriffe auf seinen Status. Sciloi nickte, aber Sargan ließ Szilas keine Gelegenheit mehr, noch etwas zu sagen.
    »Ich bin, wer ich bin«, erklärte er mit Bestimmtheit und starrte auf den Marczeg nieder. »Ich bin der Mund des Goldenen Imperators, der von Agdele Gesalbte, Auge und Hand des Palastes, Träger der Goldschwinge, Großberater des Goldenen Triumvirates, Begleiter des Irdenen Stieres. Ich bin Sargan Vulpon, Legat des Goldenen Imperiums!« Und ich danke Agdele mit Inbrunst, dass es mir eben zum ersten Mal

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