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Die Schlacht um den Planet der Affen

Die Schlacht um den Planet der Affen

Titel: Die Schlacht um den Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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ihn. Schimpansen sind Pazifisten. Wir blieben hinten. Wir bekamen den Feind nie zu Gesicht.«
    »Warum klingt ihre Stimme so undeutlich und schwerzüngig?« fragte Virgil.
    »Man behandelte sie mit Drogen; es war die einzige Möglichkeit, sie zum Sprechen zu bringen.«
    »Mutter ...«, flüsterte Cäsar. Er war ganz in ihre Betrachtung versunken.
    Auf dem Band fragte eine andere, menschliche Stimme: »Aber welche Seite gewann?«
    »Keine«, antwortete Ziras Stimme.
    Virgil und MacDonald tauschten einen besorgten Blick aus. Cäsar reagierte nicht, er schien nicht zu hören, was gesagt wurde; die flimmernden Bilder von seiner Mutter nahmen seine Aufmerksamkeit völlig gefangen. Ziras Augen waren groß, braun und glänzend, voll lebendiger Wärme. Die meisten Bilder zeigten sie lächelnd; sie mußte ein freundliches, offenes Wesen gehabt haben.
    Die menschliche Stimme auf dem Tonband fuhr fort: »Wie können Sie das wissen, wenn Sie nicht dabei waren?«
    »Als wir draußen im Raum waren«, antwortete Zira, »sahen wir ein grellweißes, blendendes Licht. Wir sahen den Rand der Erde schmelzen. Dann wurde das Fahrzeug wie von einem Sturm herumgeworfen.«
    Nach einer Pause fragte die menschliche Stimme: »Sagen Sie uns, Zira, gab es an Bord des Raumschiffs eine Datumsanzeige?«
    »Ja.«
    »Welches Jahr zeigte sie nach der Zerstörung der Erde an?«
    Zira sprach undeutlich und gedehnt, aber die Worte waren zu verstehen. »Neununddreißig fünfzig.«
    Der Bildschirm wurde hell.
    Cäsar wandte sich um und blickte bitter zu Virgil auf. »Und du sprichst zu deinen Schülern über die Ewigkeit!«
    Ein anderes Bild erschien, das Gesicht eines männlichen Schimpansen. Es war Cäsars Vater, Cornelius. Cäsar streckte die Hand aus und versuchte, es zu berühren. »Vater ...«, sagte er.
    Der menschliche Vernehmer stellte eine Reihe von Fragen, die sich im großen und ganzen mit denen deckten, die schon Lisa gestellt worden waren, dann erlosch der Bildschirm; das Band war abgelaufen. Das Endstück schlug raschelnd um die Aufnahmespule. MacDonald schaltete das Gerät ab und nahm das Band heraus. »Da deine Eltern beide das gleiche sagen«, meinte er, »müssen wir davon ausgehen, daß das Jahr des Weltuntergangs richtig angegeben wurde.«
    »Kein Wunder, daß der Gouverneur so darauf aus war, uns beseitigen zu lassen«, sagte Cäsar gedankenvoll.
    »So ist es«, sagte MacDonald. »Er hoffte, durch eure Liquidation die vorgezeichnete Zukunft verändern zu können. Es war eine Art Verzweiflungstat. Er und alle Menschen, die davon wußten, wollten deine Geburt verhindern oder dich wenigstens nach der Geburt töten, denn im Jahre 3950 werden die Nachfahren von euch entwickelten Affen die Erde zerstören.«
    »Nicht einfach unsere Nachfahren«, widersprach Virgil. »Die Nachfahren unseres Freundes Aldo. Aber das ist nur eine mögliche Zukunft.«
    Die anderen sahen ihn an. »Das ist richtig«, erwiderte Cäsar. »Aber wie können wir wissen, welches die sicheren Wege sind und welches die vorgezeichnete Bahn ist, die ins Verhängnis führt?«
    »Die Zeit birgt eine unendliche Zahl von Möglichkeiten«, sagte Virgil. »Wir können die Gegenwart verändern, nicht wahr? Dann muß es auch möglich sein, die Zukunft zu verändern. Wenn es uns gelingt, die Voraussetzungen zu verändern, können wir die Entwicklung in eine andere Richtung lenken.«
    Cäsar stand auf und nickte mehrere Male. »Ja«, sagte er, »so muß es sein. Jedenfalls müssen wir den Versuch wagen. Denn wenn nichts geschieht, hat es keinen Sinn, weiterzumachen. Keinen Sinn, zu planen und zu lernen. Dann wird auch Gerechtigkeit sinnlos. Wozu sich um den Aufbau einer besseren Welt bemühen, wenn man weiß, daß sie keine Überlebenschance hat?«
    »Eben darum müssen wir die Entwicklungslinien jetzt bestimmen«, bekräftigte Virgil. »Vor allem sollten wir, so sonderbar und ungewohnt es auch klingen mag, das Heil nicht in der Vervollkommnung und Erweiterung unseres Wissens suchen. Ohne eine hochentwickelte Naturwissenschaft kann die Erde nicht zerstört werden. Der richtige Weg muß daher fort von einer technischen Zivilisation führen. Das Ziel muß ein Leben im Einklang mit der Natur sein, eine natürliche und möglichst wenig organisierte Weltordnung, der alle Voraussetzungen für Staatsbildungen und Massenkriege fehlen. Gelingt es uns, die Entwicklung so festzulegen, kann es keinen Weltuntergang geben.«
    Cäsar blickte ihn beinahe andächtig an. »Ja, Virgil«, sagte er. »Du

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