Die Schlacht um den Planet der Affen
auf die verbliebenen Lastwagen und Jeeps.
Kolp wütete und fluchte. Er verwünschte seine Männer und trieb sie an, er war ihre Furcht, ihre Wut und ihre Geißel. Er war der feurig-rote Haß eines schwerfälligen schwarzen Ungeheuers.
Das Ungeheuer kroch unaufhaltsam vorwärts.
Als erste Dorfbewohner bekamen zwei von Aldos patrouillierenden Vorposten die anrückende Armee zu Gesicht. Sie waren hinter einem Felsblock verborgen und beobachteten die Wüste durch einen Feldstecher, als sie zuerst die lange, weißliche Staubfahne und dann die langsam rollende Fahrzeugkolonne ausmachten. »Da«, grunzte der eine und gab seinem Kameraden den Feldstecher, »sieh dir das an.«
»Menschen!« grollte der andere nach einer Weile. Mit verächtlichem Schnaufen betrachtete er die Reihe der schrottreifen Lastwagen. »Zu Fuß kämen sie schneller voran.«
Sie lachten. Dann zeigte einer auf die schwarzgekleidete Gestalt eines Motorradfahrers der Vorhut, der mehr als einen Kilometer vor der eigentlichen Kolonne in nicht sehr weiter Entfernung haltgemacht hatte und an seinem Fahrzeug arbeitete.
Der andere spähte abschätzend hinüber und machte ein zweifelndes Geräusch. »Wenn wir bloß Schußwaffen hätten!« meinte er. Dann schien er einen Entschluß zu fassen, stieß seinen Gefährten an und grinste. »Ach was, wir zeigen es ihnen!« Er zog seinen Säbel und rannte geduckt zu einer ausgetrockneten Rinne und in dieser weiter, bis er in der Nähe des ahnungslosen Soldaten war.
Dann war es soweit. Die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen, den mächtigen Körper bis in die letzte Muskelfaser gespannt, den blanken Säbel in der Rechten, sprang er aus dem Trockenbett und rannte ungedeckt die letzten dreißig Meter auf sein Opfer zu. Im letzten Augenblick stieß er einen kehligen Triumphschrei aus. Der Mann hatte gerade noch Zeit, erschrocken aufzublicken.
Der sorgsam geschärfte Säbel, geführt vom schenkeldicken Arm des Gorillas, trennte mit einem Hieb den Kopf des Unglücklichen vom Rumpf. Der Mann hatte nicht einmal Zeit zu einem Aufschrei. Während der Körper umfiel und sein Blut in den trockenen Sand ergoß, rollte der Kopf zur anderen Seite und blieb mit erschrockenem Gesichtsausdruck liegen.
Der Sieger stand triumphierend über seinem Opfer, stampfte mit den Füßen und schlug mit der Linken auf seinen mächtigen Brustkorb. Er brüllte herausfordernd und reckte der fernen Kolonne den blutigen Säbel entgegen.
»Meßt die Entfernung und macht das Geschütz fertig«, sagte Kolp. Er hatte den Feldstecher an den Augen und beobachtete das Gelände voraus. Der entfernte Gorilla – seine menschenähnlich aufrechte Haltung verlieh ihm von weitem das Aussehen eines farbigen Gewichtheber der Schwergewichtsklasse mit etwas kurz geratenen Beinen – fuchtelte gerade mit dem Säbel in der Luft herum. »Stumpfsinnige Bestie«, murmelte Kolp. »Er muß unbedingt seine Tapferkeit demonstrieren.«
Zufrieden mit seinem Erfolg, trabte der Gorilla zu seinem Gefährten zurück, nicht mehr sonderlich auf Deckung bedacht. Die Geschützmündung folgte ihm. Er war nur noch wenige Meter vom schützenden Felsblock entfernt, als Kolp den Feuerbefehl gab.
Das Geschütz spuckte Feuer und Rauch, und das Krachen des Schusses rollte über das leere Land.
Der Gorilla – nein, da waren zwei! – verschwand in einer gewaltigen Explosion. Sand und Felsbrocken flogen durch die dichte Wolke aus Rauch und Staub hoch in die Luft und regneten auf den Wüstenboden herab.
Kolp setzte den Feldstecher ab und lächelte befriedigt. Das würde ihnen eine Lehre sein. Er gab seinen Artilleristen ein Zeichen, und sie brachten das Geschütz wieder in Ruhestellung.
Hätte er den Feldstecher noch ein wenig länger vor die Augen gehalten, wäre ihm wahrscheinlich nicht entgangen, daß einer der Gorillas noch am Leben war. Benommen und verletzt, aber lebendig. Während die Kolonne langsam weiter vorrückte, schleppte er sich unter Schmerzen fort.
In der Schulhütte wartete eine Handvoll Dorfbewohner auf die Todesnachricht aus dem Baumhaus des Anführers. MacDonald stand mit den Händen in den Taschen neben dem Eingang und blickte Virgil entgegen, der von Cäsar kam. Seine Haltung zeigte schon von weitem, daß keine Wendung zum Besseren eingetreten war. Als er bei MacDonald anlangte, sagte er kopfschüttelnd: »Ich glaube nicht, daß er die Nacht überleben wird. Die Ärztin kann ihm nicht helfen.« Er blickte mit traurigen Augen auf. »Wie kann ein gütiger Gott
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