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Die Schlacht um Tripple Sun

Die Schlacht um Tripple Sun

Titel: Die Schlacht um Tripple Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nicht, wie das in den Nadler-Projektilen enthaltene Betäubungsgift auf einen Xabong wirkt.«
    »Ist schon gut, Sergeant«, erwiderte Commander Leslie.
    Dr. Jennings untersuchte Nashrabong. Ein kurzer medizinischer Scan ergab, dass der Koloss tatsächlich noch am Leben war.
    Jetzt näherte sich Karanklongaran.
    Noch immer hatte keiner der anwesenden Xabong gewagt, sich zu äußern. Die Aufmerksamkeit war voll und ganz auf den Alpha-Dominanten und seine Reaktion gerichtet.
    Karanklongaran baute sich breitbeinig vor Commander Leslie auf. Ein urtümlicher Schrei entrang sich seiner Kehle.
    Stinkender, nach faulendem Fleisch riechender Atem schlug Leslie entgegen. Er musste sich sehr beherrschen, um nicht angewidert das Gesicht abzuwenden. Schließlich wusste der Captain der STERNENFAUST nicht, wie gut die christophorischen Freunde des Xabong-Herrschers ihn über die Bedeutung von menschlicher Gestik und Mimik aufgeklärt hatten.
    »Wie konnten Sie es zulassen, dass ein nicht dominantes Mitglied ihrer Gruppe derart gegen die Regeln verstößt?«, fragte Karanklongaran mit dröhnender Stimme. Die Schnalz- und Knacklaute wurden dabei mit einer derartigen Prägnanz und Intensität ausgesprochen, dass es Leslie in den Ohren wehtat.
    »Sergeant Darren hat Ihnen das Leben gerettet«, gab Leslie zu bedenken.
    »Das gebe ich gerne zu.«
    »Dann verstehe ich Ihre Aufregung nicht. Der Attentäter ist nur betäubt. Sie können ihn sogar verhören, sobald die Wirkung des Betäubungsgiftes nachlässt.«
    »Der Attentäter«, antwortete Karanklongaran sehr gedehnt und – soweit Leslie dies beurteilen konnte – ausgesprochen genau akzentuiert, als wollte er sichergehen, dass auch wirklich jedes Wort vom Translatorsystem erfasst und exakt übertragen wurde, »ist mir gut bekannt, genau wie seine Beweggründe. Davon abgesehen hatte er jedes Recht dazu, ein Attentäter zu sein. So wahr ich der amtierende Alpha-Dominante des Neuen Reiches der Xabong bin. Nashrabong wurde durch das Eingreifen Ihres Nicht-Dominanten um sein verfassungsmäßiges Recht zum politischen Mord gebracht.«
    »Niemand von uns wusste, dass es unter Xabong ein Recht auf die Ermordung des regierenden Herrschers gibt.«
    »Ich weiß nicht, wie wir hier verfahren sollen. Aber wären Sie Xabong, würden Sie nun schwere Strafen erwarten. Schließlich hat Ihr Nicht-Dominanter eines der grundlegenden Gesetze unserer Rechtsordnung verletzt.«
    »Das war ein Missverständnis«, erklärte Leslie. »Sergeant Darrens Aufgabe ist es, für Sicherheit zu sorgen. Hätte er wirklich zusehen sollen, wie Sie von einem Attentäter niedergestreckt werden?«
    »Er hätte zusehen sollen, wie sich der Herrscher der Xabong seiner Haut zu wehren versteht«, dröhnte Karanklongaran. Der Alpha-Dominante drehte sich um und stimmte einen eigenartigen Singsang an, der durch Schnalzlaute unterbrochen wurde. Dann machte er eine ausholende Geste mit der rechten Pranke.
    Daraufhin kehrte im Empfangssaal völlige Stille ein.
    »So höret denn meine Entscheidung!«, verkündete er. »Diesem Xabong ist Unrecht widerfahren.« Er deutete auf Nashrabong. »Ihm wurde durch die Unwissenheit eines Gastes die Gelegenheit genommen, von seinem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch zu machen und seinen Herrscher umzubringen. Es ist nicht nötig, diesen Fall vor das Oberste Gericht zu bringen, denn ich erkläre mich freiwillig dazu bereit, Nashrabong eine Gelegenheit zu gewähren, seinen Herrscher zu töten.«
    »Das wäre nicht nötig«, meldete sich einer der anwesenden Xabong zu Wort. Sein Fell am Hinterkopf war bereits grau. Er schien schon älter zu sein und hatte einen gebeugten Gang. Offenbar genoss der Alte große Achtung unter den Anwesenden. Viele hoben ihre Nasen und schnüffelten, um mitzubekommen, was in der Luft lag . »Es ist richtig, dass jeder Xabong das Recht hat, seinen Herrscher zu töten, vorausgesetzt, er bringt den Willen mit, sich selbst an dessen Stelle zu setzen. Wer Nashrabongs politische Ambitionen kennt, wird kaum einen Zweifel daran haben können, dass dies bei ihm zutraf und er daher aus edlen Motiven handelte.«
    Ein Raunen ging durch die Menge.
    Karanklongaran hob den Kopf, um die Düfte aufzunehmen, die von den Anwesenden abgegeben wurden. Die vorherrschende, auch in den Gerüchen deutlich erkennbare Reaktion auf den schändlichen Rechtsbruch bestand in erster Linie in gesteigerter Aufmerksamkeit. Es war seit Generationen nicht mehr dazu gekommen, dass ein Xabong das Recht auf so

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