Die Schlacht um Tripple Sun
eklatante Weise verletzt hatte, einen Mord am Herrscher zu verhindern.
Andererseits war der Fall ohnehin nicht mit irgendetwas vergleichbar, das sich jemals in der xabongischen Geschichte zugetragen hatte, da in diesem Fall ein Angehöriger einer fremden Spezies der Täter war.
Ein Fremder, dessen Motive sich ebenso wenig abschätzen ließen wie der Wahrheitsgehalt seiner Aussagen. Schließlich besaß der Mensch einen durch künstliche Duftstoffe und übermäßige Benutzung von Seife und Waschlotionen extrem reduzierten und darüber hinaus verfälschten Körpergeruch, der kaum zuverlässige Rückschlüsse auf sein Seelenleben zuließ.
Ein Xabong konnte die Angst oder das Misstrauen eines anderen Xabong riechen. Aber bei einem Menschen funktionierte das nicht.
»Wie ich schon sagte«, nahm der Alte den Faden nach einer längeren Pause wieder auf. »Es wäre nicht nötig, Nashrabong so weit entgegenzukommen, dass man ihm eine erneute Gelegenheit bietet, sein Recht wahrzunehmen. Schließlich hat auch er die Regeln verletzt, indem er eine Feuerwaffe verwendete, deren Gebrauch auch bei einem legalen politischen Mord nur im Freien gestattet ist. Er hätte einen Dolch oder die bloßen Hände nehmen dürfen, aber nicht eine Projektilwaffe, die erstens Unbeteiligte und zweites wertvolles Sacheigentum in Gefahr gebracht hat.«
Inzwischen kam ein Reparaturtrupp herein, der das in der von innen transparenten Wand entstandene Loch mit einem speziellen Gewebeband schloss.
Karanklongaran wartete ab, bis die damit verbundene Unruhe vorbei und der Schaden behoben war. »Es bleibt dabei, ich werde Nashrabong diese Gelegenheit geben. Mag er nun gegen die Regeln verstoßen haben oder nicht. Es soll niemand sagen können, dass der regierende Alpha-Dominante des Neuen Reiches sich nur an der Macht halten konnte, weil er zu feige war, sich dem rechtmäßigen Attentäter zu stellen!«
Schrille Rufe ertönten. Der Translator übersetzte sie als Beifallsbekundungen.
»Was hätte ich denn tun sollen?«, fragte Sergeant Darren, nachdem sich das Landeteam in die zugewiesenen Räumlichkeiten zurückgezogen hatte.
»Sie haben richtig gehandelt«, bekräftigte Leslie. »Auf jeder anderen Welt hätte man Ihnen einen Orden dafür verliehen, anstatt Sie mit Schimpf und Schande zu bedenken.«
»Wenn es etwas nützt, gehe ich an Bord der Fähre und ziehe mich zurück«, bot Darren an. »Schließlich möchte ich kein diplomatischer Stolperstein werden.«
»Die Xabong sind viel zu sehr auf das Bündnis mit uns angewiesen«, meinte Ned Levonian. »Das werden sie nicht riskieren.«
»Abgesehen davon lasten sie diesen Fehler nicht Ihnen an, Sergeant Darren – sondern mir«, bekannte Leslie. »Ich bin in deren Augen Ihr Alpha-Dominanter und damit dafür verantwortlich, meine Leute zu kontrollieren. Es würde also nichts bringen, Sie aus der Schusslinie zu nehmen.«
Sergeant Darren zuckte mit den Schultern. »Ganz wie Sie meinen, Sir.«
Commander van Deyk hatte inzwischen mit einem entsprechenden Scanner überprüft, ob die Räume abgehört wurden, was offenbar nicht der Fall war. Die Privatsphäre der Gäste schien den Xabong tatsächlich sehr wichtig zu sein. Dr. Jennings gab jedoch zu bedenken, dass es für den Verzicht der Xabong auf Abhörvorrichtungen auch noch einen anderen denkbareren Grund gab. »Sie sind zur Interpretation verbaler Botschaften auf olfaktorische Reize angewiesen. Vielleicht ist es ihnen einfach viel wichtiger, wie jemand riecht, als dass sie an einer Aufzeichnung seiner Gespräche interessiert wären.«
»Jedenfalls hat man hier einigermaßen die Nase frei«, äußerte sich Stephan van Deyk und atmete tief durch.
Commander Leslies Armbandkommunikator meldete sich. Es war Soldo.
Karanklongaran bat Commander Leslie etwa zwei Stunden später zu einem erneuten Vieraugengespräch.
»Ihr Untergebener hat aus Unkenntnis unserer Gesetze gehandelt«, stellte der Alpha-Dominante fest. »Wenn Ihr Mann ein Xabong wäre, würde ihn ein Gericht zum lebenslangen Ausschluss von allen Dominanzrängen verurteilen – und Sie ebenfalls, Commander Leslie. Aber das wäre erstens eine Strafe, die weder Sie noch Ihren Untergebenen wirklich treffen würde, und zweitens wäre dadurch unser Bündnis von vornherein belastet, was keiner von uns angesichts der angespannten außenpolitischen Lage wirklich wünschen kann.«
»In diesem Punkt stimme ich Ihnen zu«, sagte Leslie. Soll ich ihm jetzt wirklich mein Bedauern darüber
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