Die Schlacht von Trident
es die Dokumente, die der »Weisheitsbringer« in den Archiven der Christophorer fand, noch viel mehr.
In den letzten Stunden hatte er unzählige Forschungsberichte von Mönchen, die auf hunderten den Menschen bekannten Planeten und Monden gewesen waren, gelesen und dabei viel erfahren. Nicht nur über die Umwelt und die Flora und Fauna der jeweiligen besuchten Welten, sondern auch vor allen Dingen über die Art und Weise, wie die Christophorer bei Erstkontakten mit fremden Spezies vorzugehen pflegten und wie sie stets versuchten, sich den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Und das, ohne jemals den Gedanken an aktive oder passive Mission entwickelt zu haben.
Immer mehr war die Wesenheit zu dem Schluss gelangt, das hier eine großartige Gemeinschaft von Wissenschaftlern entstanden war, deren religiöse Ausrichtung bewundernswert tolerant und aufgeschlossen gegenüber allem Neuen war.
So ganz anders als die Kridan , stellte der Amorphe immer wieder fest. So viel mehr Respekt vor dem Leben, vor Gottes Schöpfung, wenn man so wollte und in der Logik der Kridan dachte. Und vor allem gab es ein beständiges Hinterfragen des eigenen Glaubens seitens der Christophorer, insbesondere derer, die sich auf abgelegenen Welten befanden und dort mit Formen des Zusammenlebens konfrontiert wurden, die ihnen vollkommen fremd erscheinen mussten.
Die Berichte waren voll von persönlichen Notizen, wie sich das Verständnis und die Selbstwahrnehmung veränderte, wenn man sich mit solchen Dingen auseinander setzte.
Allein schon wegen dieser kleinen Gruppe Menschen müsste ich bereit sein, die bevorstehende Schlacht zu verhindern! , dachte das Wesen.
Gerne hätte es noch weitere Zeit im St.-Garran-Kloster verbracht, aber angesichts der Tatsache, dass es langsam eine Entscheidung zu treffen hatte, überlegte es, wie es nun weiter vorgehen sollte.
Es war ja schön und gut, sich als Mensch unter Menschen zu bewegen, und was es für einen Nutzen haben konnte, das zu tun, war ihm ja auch durch das zustande gekommene Gespräch mit Bruder Daniel noch einmal klar geworden.
Doch es gab noch so unendlich viel mehr über die Menschen herauszufinden, und dem Amorphen war klar, dass es nur auf eine Art und Weise gehen konnte, möglichst schnell an möglichst viele Informationen zu kommen.
Es musste wieder telepathisch mit verschiedenen Menschen in Kontakt treten. Mit möglichst vielen, mit möglichst verschiedenen Ansichten und Weltanschauungen.
Während sich das Wesen in eine Nische des Klosters zurückzog, in der es nicht beobachtet werden konnte, kramte es in den Erinnerungen des Shuttle-Piloten der STERNENFAUST nach einem geeigneten Ort, um weitere Erkenntnisse zu sammeln.
Er fand zwei davon.
Das eine war die STERNENFAUST selbst. Ihre Besatzung, die Triffler kannte und die er als höchst verschieden, in ihrer Art und Weise zu leben und zu denken, sah.
Der andere mögliche Platz, an dem es nachsehen konnte, war der Heimatplanet der Menschen.
Die Erde.
Eins nach dem anderen , dachte das Wesen, löste seine menschliche Form auf und verschwand im Bergstromraum.
Kapitel 3 – Zwei Erkenntnisse
STERNENFAUST,
nahe dem Theramenes-Plutoiden-System
Es wäre Moss Triffler schwergefallen zu sagen, was in ihm vorging, als er zum ersten Mal seit seinem Erlebnis mit der amorphen Wesenheit wieder mit dem Anblick des knochenförmigen Plutoiden Theramenes C konfrontiert wurde.
Und er verfluchte das Schicksal, dass der Captain der STERNENFAUST ausgerechnet den Kurs aus der Liste aller möglichen Routen für ihre Aushorchmission ausgewählt hatte, der sie noch einmal in die Nähe von diesem Felsbrocken führte, in dem er die wohl seltsamste Bekanntschaft seines Lebens gemacht hatte.
»Würden Sie bitte den Monitor ausstellen?«, bat er Dr. Miles Jennings. Der Bildschirm der Krankenstation zeigte die schematische Übersicht des Theramenes-Systems, und auf diesen Anblick konnte er gut verzichten.
»Natürlich«, antwortete der Doktor und wies seine Hilfsärztin Simone Gardikov an, die Anzeigen abzuändern. »Ich kann mir vorstellen, wie psychisch belastend es für Sie sein muss, zu wissen, dass wir wieder hier sind«, fügte er mitfühlend hinzu.
»Ach ja?«, knurrte Triffler. »Wie wäre es, wenn Sie meine Untersuchung zu Ende führen würden und mich ansonsten in Ruhe ließen?«
»Sachte, sachte!«, versuchte Jennings den Piloten zu beruhigen. »Wenn Sie sich bei jemandem beschweren möchten, dass sich die STERNENFAUST
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