Die Schlacht von Trident
danke, dass Sie das noch einmal wiederholen.« Der Admiral presste die Handflächen gegen die Schläfen und schloss kurz die Augen. »Also gut«, sagte er etwas ruhiger. »Gehen wir das alles noch einmal durch. Was wäre denn, wenn die Schiffsballung bei Kridania erst die erste Welle wäre, die sich noch in der Vorbereitung befindet. Dann hätten wir noch genug Zeit, ein paar Schiffe zusammenzutrommeln und ins Trident-System zu schicken.«
»Aufgrund des Alters der Nachricht ist das unwahrscheinlich, Sir, so sehr ich mir auch wünsche, dass dem nicht so wäre«, gab Leslie resignierend zurück. »Ich habe auch schon darüber nachgedacht … Die Situation wäre dann etwas anderes. Sicher würden es die Kridan bemerken, dass wir ebenfalls Einheiten aus dem Grenzgebiet abziehen und vermutlich herausgefunden haben, was sie planen. Vielleicht würden sie es dann sogar unterlassen, uns anzugreifen.«
Rudenko überlegte. »Wir müssen ohnehin Einheiten von den Grenzen zum Niemandsland und bei Tau Ceti abziehen, um der Bedrohung zu begegnen. Außerdem haben wir nicht die Möglichkeit, aktuelle Daten über die Truppenbewegungen der Kridan einzusehen. Sonst könnten wir vielleicht sehen, dass die Sammelbewegung des Verbandes, den wir nun immer noch als zweite Welle vermuten müssen, eingestellt werden. Ach, verdammt! Es ist zum Verrücktwerden!«
»Ich fürchte, es bleibt uns keine andere Möglichkeit, als alle verfügbaren Einheiten nach Trident zu schicken, Admiral«, sagte Commander Leslie. »Wir können nicht viel mehr machen und das Beste hoffen …«
»Sie haben Recht, Leslie.« Der Admiral, der während des bisherigen Gespräches gestanden hatte, ließ sich auf einen Sessel hinter seinem Schreibtisch fallen. Der Bildausschnitt der Übertragung änderte sich entsprechend. Rudenko faltete die Hände auf der Tischplatte. »Ich werde sofort einen entsprechenden Befehl herausgeben und mich auch mit Commodore Allister bei Tau Ceti und Admiral Müller beim Niemandsland absprechen, welche und wie viele Einheiten sie entbehren können. Ich brauche Ihnen ja wohl nicht extra zu sagen, dass Sie sich unverzüglich nach Trident aufmachen sollen und bei Ihrem Eintreffen die dort hoffentlich so schnell wie möglich aufgestellte Verteidigungsflotte unterstützen werden.«
Commander Leslie bestätigte. »Aye, Sir!«
»Hoffentlich haben wir durch Sie noch rechtzeitig erfahren, was die Kridan vorhaben, Commander. Immerhin werden wenigstens ein paar Schiffe des Star Corps versuchen können, den Angriff bei Trident abzuwehren.« Rudenko seufzte. »Ich werde wohl auch alle dafür tauglichen Zivilschiffe rekrutieren müssen, falls die Armada der Geierköpfe wirklich so groß sein sollte, wie vermutet.
Mein Gott, Leslie. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.«
»Hoffentlich, Sir. Hoffentlich …«
Kapitel 4 – Eine Schlacht
»Besser unvollkommene Entscheidungen durchführen als ständig nach vollkommenen suchen, die es niemals geben wird.«
Charles de Gaulle
Trident-System
Ansgar Fox, dem Captain des Leichten Kreuzers DE GAULLE, zitterten die Knie. Es war zwei Tage her, seit Admiral Rudenko einen Rundruf an alle Star Corps-Einheiten hatte senden lassen und der geschockten Öffentlichkeit mitgeteilt hatte, was für schwere Stunden den Solaren Welten bevorstanden.
Alle verfügbaren Einheiten waren ins Trident-System beordert worden, um eine Streitmacht zu bilden, die sich der Armada der Kridan entgegenwerfen sollte.
Es war ein unansehnlicher Haufen wild zusammengewürfelter Schiffe geworden, der sich da nahe des Gasriesen Trident I versammelt hatte. Insgesamt etwa 30 Schiffe waren es geworden, hauptsächlich Zerstörer und Leichte Kreuzer wie die DE GAULLE, aber auch zwei Dreadnoughts, die HERCULES und die CASSANDRA, hatten es geschafft, noch rechtzeitig hier zu sein. Hinzu kam noch etwa eine Handvoll von zivilen Schiffen, wehrhafte Frachter vor allen Dingen. Nichts, was eine bedeutende Feuerkraft besessen hätte.
Aus dem ganzen Territorium der Solaren Welten zogen im Bergstromraum weitere Einheiten heran. Admiral Rudenkos SEVEN STARS war auf dem Weg, aber auch der Dreadnought NEW CALIFORNIA. Außerdem hatte das Oberkommando einen schlagkräftigen Verband um die NEW IDAHO unter Admiral Kevin Müller aus der Nähe des Niemandslandes nach Trident beordert. Rund ein Dutzend Leichter Kreuzer und Zerstörer, die von Grenzpatrouillen abzogen worden waren begleiteten den Dreadnought, aber es war abzusehen, dass
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