Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schlafende Stadt

Die schlafende Stadt

Titel: Die schlafende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steiner
Vom Netzwerk:
rasch zum Höhepunkt, und es wäre für Ludwig unmöglich gewesen, sich zurückzuhalten. Carmillas Hände krallten sich in seinen Rücken, ihre Beine umschlangen seinen Körper und drückten ihn noch tiefer in sie. Zwischendurch wunderte er sich, dass er überhaupt so lange durchgehalten hatte. Da war etwas, was ihn durchströmte, ohne dass er eine Kontrolle darüber hatte. Verschwitzt und glücklich lagen sie Arm in Arm beieinander. Die warme Sommersonne schien auf ihre beiden Körper, fast so, als wolle sie die beiden Liebenden streicheln.

    „Was denkst du jetzt von mir?“
    Carmillas Frage klang verunsichert, fast ängstlich.
    Ludwig sah in ihr Gesicht. Ihre Haare waren etwas durcheinander, einige Strähnen hingen ihr ins Gesicht. Etwas wilder sah sie aus, natürlicher noch, aber auch ernster und sehr erwachsen. Er küsste sie.
    „Ich denke, dass du wundervoller bist, als dass ich es je beschreiben könnte und dass ich dich am liebsten gar nicht mehr loslassen möchte.“
    Sie schmiegte sich an ihn.
    „Und du wirst bei mir bleiben?“
    „Ja. Nichts wünsche ich mehr.“
    Eine Träne rann über ihr Gesicht, obwohl sie lächelte. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter.
    „Ich liebe dich auch.“

    An diesem Abend tanzten sie nur noch miteinander. Ludwig war trunken vor Liebe. Sie sahen sich immer wieder in die Augen.
    „Bitte komm heute mit mir!“ flüsterte er in ihr Ohr. Sie nickte voll unbändiger Freude. „I’ll tell it to my host parents!“ Voller Freude vergaß sie ihr Deutsch.
    Carmilla streichelte die ganze Heimfahrt seine Hand. Vor jeder Ampel küssten sie sich. Oft vergaß Ludwig, weiterzufahren, und wurde durch unwilliges Hupen von hinten daran erinnert.
    In Ludwigs Wohnung angekommen fielen sie sogleich ins Bett. Sie liebten sich die ganze Nacht, wieder und wieder. Erst gegen Morgen schliefen sie ein, Carmilla mit dem Kopf an seiner Schulter. Als Ludwig erwachte, ruhte sie noch immer an ihm. Sorgfältig deckte er sie zu und atmete den Duft ihres Körpers.
    Also sie ist es.
    Er hatte sich oft vorgestellt, wie die Liebe seines Lebens aussehen mochte. Jetzt wusste er es also. Zufrieden stellte er fest, wie glücklich er über diese Entscheidung war. Er hoffte nur, Carmillas Entscheidung lautete gleich.

    Carmillas und Ludwigs Verbindung war ohnehin besiegelt. Bald stellte sich heraus, dass Carmilla schwanger war. Bereits das erste Beisammensein hatte offenbar weitreichende Folgen gehabt. Carmilla schien wiederum verunsichert, wie Ludwig darauf reagieren würde, und war ebenso erleichtert wie fast schon überrascht, keinerlei Ablehnung zu erfahren. „Er ist offenbar ein Mann, kein Jüngling“, sagte ihre Mutter am Telefon.
    Ludwig hatte die Nachricht zunächst getroffen wie ein elektrischer Schlag - erschreckend und freudig zugleich. Nun, es wurde also ernst. Nun gut, dann sollte es eben so sein. Er schob restliche Zweifel beiseite. Er hatte sich ohnehin immer vorgestellt, einmal eine große Familie zu haben. Halbe Sachen lagen ihm nicht.
    Carmilla war geradezu beschämt, als Ludwig ihr einen Heiratsantrag machte. Sie lächelte und sah doch zu Boden dabei. Carmilla lächelte oft zunächst, wenn sie sich fürchtete. Ludwig schien sich seiner Sache aber derart sicher, dass sie ruhiger wurde, ruhiger und entschlossener. Jetzt, erst jetzt entschied sie sich.

O, My Luve's like a red, red rose,
That's newly sprung in June.
O, my Luve's like the melodie,
That's sweetly play'd in tune.
As fair art thou, my bonie lass,
So deep in luve am I,
And I will luve thee still, my dear,
Till a' the seas gang dry.
Till a' the seas gang dry, my dear,
While the sands o' life shall run.
And fare thee weel, my only luve,
And the rocks melt wi' the sun!
And I will luve thee still, my dear,
And fare thee weel a while!
And I will come again, my luve,
Tho' it were ten thousand mile!
Robert BURNS

    „ S iehe da. Willkommen Zuhause.“
    Darius erkannte verschwommen das Gesicht Bedas, der sich über ihn beugte. Erst langsam, unendlich langsam kehrte ein Empfinden in seinen Körper zurück, der ausgestreckt auf seinem Bett lag. Unendlich schwer fühlte er sich, als laste die Schwere von Jahrtausenden nur auf ihm. Bedas Gesicht schien sich zu entfernen. Darius erblickte es wie durch einen langen, dunklen Schacht. Tief in der Erde lag er selbst, und von weiter Ferne spähte das vertraute Gesicht auf ihn herab.
    „He!“
    Bedas Stimme wurde energischer. Darius spürte seine kräftige Hand an seiner Schulter. Sein Geist wurde

Weitere Kostenlose Bücher