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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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verschwand endgültig hinter dem westlichen Kraterkamm, der braunviolette Himmel verdunkelte sich zusehends. Um sich die Zeit zu vertreiben, telefonierte Ariana mit Dad. Der erzählte, die Siedler säßen im Medienraum vor dem großen Fernseher und verfolgten die Übertragungen der verschiedenen Kameras, die Van Leer auf dem Weg durch die Station der Aliens zurückgelassen hatte. »Im Capri Chasma tut sich gar nichts, da sieht man nur dieses Loch im Fels. Und der Löwenkopf – na ja, kennt man ja. Aber die Kamera im Mausoleum, das ist faszinierend. Man hat den Eindruck, die Aliens feiern eine Art Party«, berichtete er. »Fast schade, dass die Satelliten immer nur so kurz in den Übertragungsbereich kommen.«
    »Eine Party?« Ariana musterte die großen, dürren Gestalten, die wie hoch aufgerichtete Wanderheuschrecken dastanden und – vermutlich, man konnte an ihren Köpfen ja keinerlei Sinnesorgane ausmachen – wie alle anderen hinab auf die Ebene mit den beiden Türmen schauten. »Kann ich mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen.«
    »Ja, das muss man sehen, um es zu glauben. Sie tanzen! Und es macht richtig Laune, ihnen zuzuschauen.«
    Es klang fast so, als feierten die in der Siedlung auch.
    Urs kam zurück. »Mein Vater ist mit den anderen draußen«, erzählte er. »Sie wollen den Transport des Shuttles nicht unterbrechen; sie fürchten, es könnte umkippen, wenn sie die Rover jetzt abbremsen.«
    »Aber dort muss doch schon Nacht sein«, meinte Ariana. Sie sah auf ihre Uhr, die nach Marszeit ging. Einundzwanzig Uhr zwanzig. Klar. Da war es zu Hause stockdunkel.
    »Und wie. Deimos ist gerade untergegangen, Phobos versinkt demnächst und an einem der Rover ist das Licht kaputt. Und das alles mit einem tonnenschweren Raumschiff im Gepäck … Er hat sich ziemlich gestresst angehört.« Urs gluckste belustigt. »Jedenfalls, sie werden es auf keinen Fall mehr rechtzeitig hierherschaffen. Allein der Transport wird bis weit nach Mitternacht dauern und dann ist das Ding noch nicht betankt.«
    »Und das andere Shuttle? Von eurer SAGITTARIUS ALPHA?«
    »Die sind inzwischen wieder gestartet, müssen aber auch erst tanken. Und was heißt ›von eurer‹? Das Ding gehört Whitehead ganz alleine.« Das Telefonsignal an seinem Kommunikator leuchtete auf. Er sah auf das Display. »Meine Mutter. Ich verpass noch den Stillstand, jede Wette …«
    Wieder wanderte er davon, das orangene Signallicht am Helm.
    Ariana sah sich seufzend um. Ihr Blick fiel auf den kleinen Turm, durch den sie das Hochplateau mit einem Schritt erreicht hatten. Das war schon ziemlich seltsam gewesen – aber nicht so, dass man sich nicht daran gewöhnen könnte. Nun verstand sie endlich, was Elinn, Carl und Urs von ihrer Reise erzählt hatten.
    Elinn. Wie sie da stand, vor den Falanern, gegen die sie noch kleiner wirkte, als sie ohnehin war. Es war irgendwie die selbstverständlichste Sache der Welt gewesen, dass sie für die fremden Wesen sprach, nach denen sie all die Jahre so hartnäckig gesucht hatte.
    Elinn … Eine seltsame Angst durchzuckte Ariana. Die Angst, die Passage könnte sich öffnen und Elinn mit den Falanern fortgehen.
    Das wird sie nicht tun! , sagte Ariana sich. Aber irgendwie fand sie es doch besser, zu ihr zu gehen. Und sei es nur, damit Elinn nicht so allein war.
    »Was das wohl für ein Gefühl ist?«, sagte sie zu ihr. »Für die Falaner, meine ich. Nach so langer Zeit in ihre Heimat zurückzukehren?«
    Elinn sah sie ernst an. »Ich glaube, sie machen sich Sorgen, ob die Passage überhaupt zustande kommt. Es kann sein, dass die Anlage nicht mehr genug Energie hat.«
    Eikanger verbrachte die folgenden Stunden damit, das Terrain zu studieren, die Siedler zu beobachten, zu verfolgen, was sie taten, redeten, worauf sie achteten – und worauf nicht. Auf ihre Gefangenen, die so gut verschnürt und so artig dasaßen, achteten sie jedenfalls schon lange nicht mehr. Ihre Aufmerksamkeit war völlig auf den Ostturm gerichtet. Sie warteten gespannt darauf, dass er zum Stillstand kam, und hatten alles andere vergessen.
    Inzwischen war die Sonne untergegangen. Dunkelheit lag über dem Löwenkopf. Die seltsame Blase über ihnen verbreitete fahlgelbes Glimmen und die Brust- und Helmlampen der Siedler schufen drüben, zu Füßen der Aliens, kleine Lichtinseln.
    Zeit zu handeln. Etwa zwanzig Meter von ihrem Platz entfernt hatte er so etwas wie eine Terrassenstufe ausgemacht. Wie weit mochte es dort hinabgehen? Zwei, drei Meter. Soweit er hatte

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