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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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hinaus! Draußen herrschte nahezu Vakuum. Draußen würde sich sein Raumanzug unter dem Innendruck aufblähen, ein wenig nur, aber das würde reichen.
    Ansgar Eikanger stemmte sich hoch, mit bebenden Beinen, aber irgendwie ging es, wahrscheinlich dank der geringen Schwerkraft. Taumelnd kam er hoch, setzte sich in Bewegung, stolpernd, humpelnd. Nur jetzt nicht vor Schmerzen das Bewusstsein verlieren! Der Rand der Blase war nur noch ein paar Schritte entfernt, nur ein paar Schritte noch …
    Yules Whitehead ließ den Ostturm nicht mehr aus den Augen. Professor Caphurna gab regelmäßig die noch verbleibende Zeit bis zum Stillstand durch; einer seiner Assistenten trug ein Datenpad, das direkt mit dem Messgerät am Turm verbunden war.
    »Noch fünf Minuten«, verkündete der Wissenschaftler.
    Der niederländische Journalist, der neben Whitehead stand, murmelte: »Ich hätte doch unten bleiben sollen. Direkt davor.«
    Whitehead musste an den Moment denken, in dem er beschlossen hatte, selber zum Mars zu fliegen, um diesen historischen Moment mitzuerleben. Einen guten Monat war das her. Damals hatte ihn die Vorstellung begeistert: Eine Sternstunde der Menschheit und er würde dabei sein! Er hatte erwartet, in diesem Augenblick froh gestimmt zu sein.
    Doch nun war er alles andere als das. Alles schien unter denkbar ungünstigen Vorzeichen zu geschehen. Elinn wirkte bedrückt, beinahe bekümmert. Die Aliens … nun, natürlich war es praktisch unmöglich, derart fremden Wesen anzusehen, wie sie sich fühlten, aber so richtig zuversichtlich wirkten sie jedenfalls nicht.
    Und dann natürlich der Überfall, das heimtückische Komplott der Heimwärtsbewegung. Whitehead sah hinüber zu Eikanger und seiner Bande, die gut verschnürt beisammensaßen. Sie trugen die Hauptschuld daran, dass ein solcher Schatten über dem heutigen Tag lag …
    Whitehead stutzte. Irgendetwas stimmte nicht. Er sah noch einmal hin, ehe er merkte, was los war.
    Einer der Terroristen war verschwunden!
    Elinn hatte das Gefühl, dass ein schweres Gewicht auf ihr lastete. Seit ein paar Minuten summten die Falaner. Es war ein ganz leiser Ton, sie musste sich anstrengen, um ihn zu hören, und wieder war es, als dringe der Ton bis in ihren Körper, bis in ihre Gedanken. Sie wusste nicht, was hier geschah, wusste nur, dass es ihre Aufgabe war, für die Fremden zu sprechen, für die Hüter der Menschheit, die so lange geschlafen hatten und nun endlich nach Hause wollten. Das schwang in diesem Ton mit. Sie musste an zu Hause denken, an ihr Zimmer, an Mom und Dad, der wieder da war …
    Aber sie musste nur daran denken, weil die Falaner an ihr Zuhause dachten, ein Zuhause, von dem sie nicht einmal ahnen konnte, wie es war und wie es aussah.
    »Eine Minute!«, hörte sie Caphurna sagen. Seine Stimme drang kaum durch das Summen. Das Summen und die Türme, das war alles, worauf es gerade ankam. Das Summen schloss sie ein, umhüllte sie, barg sie.
    Außerhalb des Summens kam Unruhe auf. Jemand fuchtelte mit den Händen, rief Befehle. Mr Whitehead. Andere schrien. Männer rannten.
    Egal. Sie musste sich auf das Summen konzentrieren, das Summen der Falaner.
    »Dreißig Sekunden!«
    Rennende Gestalten. Arme, die Waffen schwenkten. Jemand deutete zur Felskante und alles rannte in diese Richtung.
    »Stillstand!«
    Das Summen wurde zum Schrei. Für eine kurze Sekunde leuchtete der Ostturm auf, dann wurde er dunkel, entsetzlich dunkel.
    Die Falaner gaben den herzzerreißendsten Klagelaut von sich, den Elinn jemals in ihrem Leben gehört hatte.
    Die Verbindung zu den anderen Sternentoren war nicht zustande gekommen. Alles war verloren.
    Draußen. Er war draußen. Eikanger blieb keuchend stehen. Dunkelheit um ihn, das goldene Schimmern hinter ihm und ja! Sein Raumanzug blähte sich auf. Wer schrie da? War er das selber? Egal, wenn nur dieses halb abgestorbene Stück Fleisch, das seine Hand war, noch ein einziges Mal tat, was er wollte.
    Er sank zu Boden, halb besinnungslos vor Schmerz, ließ sich zur Seite sinken. Der Zünder an seiner Kette fiel aus dem Hemd und seine nahezu gefühllosen Finger bekamen ihn zu fassen. Das kleine Gerät. Einsatzbereit. Alles, was er tun musste, war, mit dem Nagel des Zeigefingers die Schutzkappe zu lösen … nicht das Bewusstsein verlieren, nur das nicht, weg mit euch, ihr schwarzen Schatten! … weg damit, und jetzt nach dem kleinen Hebel darunter tasten …
    Nun würde er es doch noch schaffen, die Gefahr zu bannen. Er hielt inne, versuchte,

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