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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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König und Niklas Sonderwünsche gewöhnt. Er stellte den Quark weg, der ohnehin nicht besonders schmeckte, und ging zu der Frau an der Essensausgabe.
    »Briefpapier?«, wiederholte sie seine Bitte. Offenbar wurde sie um dergleichen nicht oft gebeten.
    »Neutrales. Einfach, weiß. Außerdem einen Briefumschlag und einen Stift. Der Stift darf ein Flughafenlogo tragen.« Er lächelte verbindlich. »Es ist wichtig.«
    Sie machte ein zickiges Gesicht und verschwand in der Tür, die, wie Niklas wusste, zur Küche, zu den Toiletten und zu den Büros führte.
    Gleich darauf konnte er fünf Blätter Papier, einen Briefumschlag und einen Stift vor Selje hinlegen, die die Zeit genutzt hatte, um das Essen auf ihrem Tablett restlos zu vertilgen. Ein erstaunliches Kind.
    Dann ließ er sie schreiben, ging zu den anderen, erklärte ihnen, was sich draußen auf dem Rollfeld abspielte, welche Wagen Gepäck transportierten, welche Verpflegung und welche für die Leerung der Bordtoiletten zuständig waren. Das war ein Thema, das erfahrungsgemäß immer für Heiterkeit sorgte, und so war es auch diesmal wieder.
    Gut, um für Selje ein bisschen Zeit zu gewinnen.
    Dann, als ihm die Witze ausgingen, einige schon ungeduldig zur Uhr blickten und es wirklich allmählich Zeit wurde, zum Terminal W aufzubrechen, sah er, dass Selje fertig war. Sie faltete zwei Blätter und schob sie in den Umschlag. Er ging zu ihr hinüber.
    »Was schreibe ich drauf?«, wollte sie wissen.
    »Für Senator Bjornstadt«, schlug Niklas vor. »Persönlich.«
    »Okay.«
    Dann reichte sie ihm den Brief. »Und Sie sorgen dafür, dass er ihn bekommt? Versprochen?«
    »Versprochen.« Niklas nahm den Umschlag lächelnd entgegen und steckte ihn ein.
    Na also, es hatte geholfen. Sie wirkte regelrecht befreit.
    Dann klatschte er in die Hände und rief: »So, meine Damen und Herren! Auf zu Terminal W, dem Tor ins All!«
    In dieser Nacht erwachte Carl davon, dass die Tür seiner winzigen Kabine geöffnet wurde und gleich darauf Elinn zu ihm unter die Decke geschlüpft kam. Es wäre besser gewesen, wenn er und seine Schwester sich eine Kabine hätten teilen können, aber Doppelkabinen waren an Bord der SAGITTARIUS ALPHA noch nicht eingerichtet.
    Also rückte er beiseite und legte den Arm um sie. »Na, wieder schlecht geträumt?«, murmelte er schläfrig.
    »Ich hab über die Lichter nachgedacht«, flüsterte sie.
    »Was für Lichter?« Im nächsten Augenblick fiel es ihm ein. »Ach so – die Lichter.« Sie meinte die rätselhafte Aufnahme, die das Mondobservatorium vor einiger Zeit gemacht hatte und von der es inzwischen behauptete, es hätte sie nicht gemacht: drei kleine Lichtblitze vor dem dunklen Hintergrund des Sternenhimmels, die sich in Bewegung setzten und dann wieder erloschen. Wie Triebwerke eines Raumschiffes. Nur dass da draußen, laut Space Control, keine Raumschiffe waren.
    Keine irdischen jedenfalls.
    »Carl«, flüsterte sie in die Dunkelheit, am ganzen Körper bebend, »ich glaube nicht mehr, dass das die Marsianer waren. Die Aufnahme ist schon zwei Wochen alt. Wenn das die Marsianer gewesen wären, hätten sie den Mars längst erreicht und wir hätten es erfahren.«
    Wieso nur war sie so wach und er so müde? Carl drückte sie an sich. »Wir werden schon irgendwann herausfinden, was das war. Aber jetzt sollten wir einfach schlafen.«
    Sie sagte nichts, kuschelte sich nur in seine Decke. Das sanfte, weit entfernte Sirren der Triebwerke hüllte sie ein, trug Carl zurück ins Reich der Träume –
    »Carl?«, riss ihn Elinns Flüstern erneut heraus.
    »Was denn?«
    »Ich hab kein gutes Gefühl. Bei diesen Lichtern, meine ich.«
    Carl seufzte. An Elinns guten oder unguten Gefühlen war meistens was dran. Aber Phobos und Deimos, mussten sie das ausgerechnet jetzt diskutieren, mitten in der Nacht? »Lass uns ein andermal darüber reden«, bat er.
    »Ja«, sagte sie einsichtig. »Wir sollten schlafen.«
    »Genau.« Wobei er mittlerweile schon fast richtig wach war.
    »Ich werd jedenfalls froh sein, wenn wir wieder zu Hause sind«, murmelte Elinn und ruckelte hin und her, auf der Suche nach einer bequemen Schlafposition.
    »Ich auch«, sagte Carl.
    »Ich will nie wieder auf die Erde. Es ist viel zu heiß dort. Und viel zu gefährlich.«
    »Musst du auch nicht mehr.«
    »Ich hab mich so schwer gefühlt«, murmelte sie, kaum hörbar. »So schrecklich schwer.«
    Dann hörte Carl sie tief und ruhig atmen. Sie war eingeschlafen. Er dagegen war nun hellwach, starrte in die

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