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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Konferenzraum der Präsidentenvilla. George W. Carver, der Minister für Sicherheit, war schon anwesend und unmittelbar nach ihm traf Leena Heinonen ein, die blonde, überaus gut aussehende Ministerin für Forschung und Wissenschaft. Es war eine illustre Runde. Keine Assistenten heute, keine Aktenträger und Berater – die wichtigen Entscheidungsträger der Regierung waren unter sich. Heute würden sie sich selbst mit Tee und Kaffee, der für sie bereitgestellt worden war, versorgen müssen.
    Die Wissenschaftler auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes hätte Bjornstadt beinahe übersehen. Sichtlich befangen standen sie da, Gläser mit Orangensaft oder Wasser in den Händen. Und was war das da hinter ihnen für ein Gestell? Irgendetwas, das mit einem schwarzen Tuch abgedeckt war …
    »Meine Damen und Herren«, rief der Präsident. »Lassen Sie uns anfangen.« Er geleitete den letzten Teilnehmer zum Tisch, einen alten Mann, in dem Bjornstadt Mohammed Khadra erkannte, einen der drei Richter des Gerichts für transnationale Angelegenheiten. Verfassungshüter nannte man dieses Gremium für gewöhnlich. Khadra musste inzwischen fast neunzig sein, aber er strahlte noch immer Würde aus und jene Unbeirrbarkeit, die für Richter charakteristisch war.
    Sie setzten sich. Der Sprecher der Wissenschaftler, ein Japaner, stellte sich als Takeido Saito vor. Er erklärte in geschraubten Worten und unter zahlreichen angedeuteten Verbeugungen, dass er und sein Team die Ehre hatten, im Auftrag der Föderationsregierung die archäologischen, geologischen, physikalischen, chemischen, biologischen und anderweitigen Untersuchungen rund um jene Fundstätte durchzuführen, an der die sogenannten »steinernen Schatten« die ersten Hinweise geliefert hätten auf die Anwesenheit von Außerirdischen vor rund einer Million Jahre auf der Erde und deren Verwicklung in mögliche kriegerische Handlungen …
    »Jaja«, unterbrach ihn der Präsident. »Zeigen Sie uns, was Sie gefunden haben!«
    Bjornstadt musste ein Gähnen unterdrücken, als Takeido daraufhin auf dem großen Bildschirm anfing, Bilder von Fundstellen zu zeigen. Er nahm sich einen Kaffee, der erfreulich stark aussah.
    Die Bilder waren äußerst … unaufregend. Geschwärzte Steine. Löcher in Felsen, die wulstige Ränder hatten, so, als sei das Gestein darum herum einmal geschmolzen und wieder erstarrt. Und von den Fachbegriffen und Messwerten, die Takeido herunterrasselte, verstand Bjornstadt nicht einmal die Hälfte. Immerhin, Leena Heinonen nickte interessiert.
    »Was ist mit Radioaktivität?«, wollte Carver wissen. »Sie wissen schon … Fallout, Spuren von Atomexplosionen, so etwas.«
    Nein, erklärte Takeido, auffallende Radioaktivität hätten sie nicht gemessen. »Das wäre nach so langer Zeit allerdings auch nicht mehr zu erwarten gewesen, nicht einmal, wenn damals tatsächlich Nuklearwaffen zum Einsatz gekommen sein sollten.«
    Carver nestelte an seiner Schnürsenkelkrawatte, mit der er wie ein Cowboy aussah. Tatsächlich stammte er aus Kanada. Seine dreiundsechzig Jahre sah man ihm nicht an. Er galt als Fitnessfreak, der Besprechungen am liebsten beim Joggen abhielt oder in seiner Sauna. »Ist eine Million Jahre eine so lange Zeit?«
    »Ja, George, das ist lange her«, sagte Leena Heinonen. »Damals hatten unsere Vorfahren noch Wülste über den Augen und Faustkeile galten als Hightech.«
    Takeido nickte dankbar. »Herr Minister, es gibt überall auf der Erde natürliche Radioaktivität. Diese überlagert alle möglichen Spuren der damaligen Auseinandersetzungen.«
    Carver sah grimmig drein. »Und wer sagt uns, dass diese natürliche Radioaktivität tatsächlich so natürlich ist?«
    Der Präsident unterbrach. »George – Mister Takeido – bitte, wenn wir diesbezügliche Spekulationen für den Moment zurückstellen könnten? Kommen wir doch jetzt lieber zu Ihrem Fundstück.«
    »Ja«, nickte Takeido. »Gern.« Während seine Kollegen das Gestell näher an den Konferenztisch schoben, setzte er zu langatmigen Ausführungen über Gesteinsschichten, die konservierende oder zersetzende Wirkung verschiedener Bodenarten und dergleichen an. Bjornstadt begann, sich nach seinem Büro zurückzusehnen, und griff nach der Kanne, um sich eine weitere Tasse Kaffee einzuschenken.
    »Mister Takeido«, unterbrach Präsident Nayanar ein weiteres Mal, »ich glaube, so genau wollen wir das im Moment gar nicht wissen. Vielleicht nehmen Sie jetzt einfach mal das Tuch fort …«
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