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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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den Nebenräumen der Parlamentsgebäude ging es bald um nichts mehr anderes.«
    Bjornstadt hob den Kopf, blickte wieder in das gläserne Auge der Kamera. »So ist das gelaufen. Ich habe mich mit der Heimwärtsbewegung eingelassen, in der Hoffnung, meine Karriere zu beschleunigen«, sagte er und fügte bitter hinzu: »Stattdessen muss ich nun um mein Leben fürchten.«
    Er versuchte, das Bild seiner geschiedenen Frau vor seinem inneren Auge heraufzubeschwören. Sich vorzustellen, wie sie ihn ansehen, was für ein Gesicht sie machen würde. Er meinte, ihren vorwurfsvollen Blick regelrecht zu spüren.
    »Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass ich, wie die meisten, diese Bewegung damals für eine harmlose Spinnerei gehalten habe«, fuhr er fort. Damals – wie das klang! Dabei war es erst ein paar Monate her. »Ich weiß nicht, ob jemand geahnt hat, wie sich die Heimwärtsbewegung entwickeln würde; ich jedenfalls habe es nicht geahnt.« Bjornstadt beugte sich vor. »Ich muss dir diese Botschaft über anonyme Mail schicken, weil ich nicht mehr weiß, wer in meiner eigenen Behörde im Sold der Heimwärtsbewegung steht und wer nicht. Ich ringe um meine berufliche Existenz. Mir werden Anrufe, Nachrichten, Mitteilungen vorenthalten. Ich habe vor ein paar Tagen festgestellt, dass meine Codekarte kopiert worden sein muss: Ist dir klar, was das heißt? Dass irgendjemand seit Monaten in meinem Namen Anweisungen an Dienststellen der Raumfahrtbehörde erteilen kann und wahrscheinlich auch erteilt hat.«
    Es war plötzlich so stickig in diesem Kasten. Es kam ihm vor, als würden sich die Wände der Zelle aufeinanderzubewegen und ihn erdrücken.
    »Die Entdeckung der blauen Türme auf dem Mars, die Erkenntnis, dass, lange bevor es Menschen gab, fremde intelligente Lebewesen in unserem Sonnensystem gewesen sind und Bauwerke hinterlassen haben, deren Geheimnisse wir nicht annähernd enträtselt haben – das hat Ängste in der Bevölkerung geschürt und diese Ängste wiederum haben der Heimwärtsbewegung Auftrieb gegeben. Ein Glück war nur, dass diese Türme auf dem Mars standen, also weit weg von der Erde. Das hat viele beruhigt. Der nächste Schock war die Entdeckung des Mausoleums – Hunderte von Aliens, die in gläsernen Sarkophagen liegen, so gut erhalten, dass man nicht weiß, ob sie wirklich tot sind oder vielleicht nur schlafen. Das hat die Panik wieder angefacht, aber dabei drehte es sich ja immer noch um den Mars, die Bedrohung war immer noch weit weg. Und dann das Undenkbare – drei Marskinder, die durch einen der Türme auf die Erde gelangen! Damit war unmissverständlich klar, dass die Türme ein Transportmittel sind, eine Art Geheimtür durch uns völlig unverständliche Dimensionen. Und als sich herausstellte, dass sich auch hier auf der Erde mindestens ein solcher Turm befinden muss, in der Nähe des Regierungssitzes zudem – das hat die Stimmung kippen lassen.« Bjornstadt fuhr sich über die Stirn. »Zu allem Überfluss die Erkenntnis, dass die Fremden einst auch hier auf der Erde gewesen sein müssen, und nicht nur das, dass sie hier Krieg geführt haben! Die Menschen fragen sich, ob die Heimwärtsbewegung nicht recht haben könnte. Dass wir im Weltraum nichts verloren haben. Sie fragen sich, was passieren kann, wenn wir die blauen Türme weiter erforschen, wenn wir den Mars weiter erschließen? Muss man nicht befürchten, dass wir dabei irgendetwas tun, das die Aliens alarmiert, wo immer im All sie leben mögen – und dass sie zurückkehren?« Er ließ sich gegen die Stuhllehne sinken. »Ich kann die Menschen verstehen, die sich das fragen. Offen gestanden, frage ich es mich auch.«
    Durch das mattgrau getönte Fenster der Kabine sah Bjornstadt, wie Noone zurückkam. Er hob mahnend den Arm und tippte auf seine Uhr. Die zehn Minuten waren wohl um.
    »Ich muss zum Ende kommen«, sagte Bjornstadt. »Eigentlich wollte ich dich nur bitten, dich vorzusehen. Ich weiß, du lebst nun schon so lange auf dem Mars, dass du vermutlich kaum noch weißt, wie es hier auf der Erde zugeht – trotzdem, Irene, glaub mir: Es ist ernst. Euch droht Gefahr. Bitte sprich mit dem neuen Statthalter. Die Heimwärtsbewegung plant irgendetwas, dessen bin ich mir hundertprozentig sicher. Einen Schlag gegen den Mars, einen Schlag gegen die Aliens. Ein Attentat habt ihr ja schon erlebt und einigermaßen glimpflich überstanden, aber glaub mir, die nächste Aktion wird eine Nummer größer. Macht nicht den Fehler, diese Leute zu

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