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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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im Anschlag. »Halt! Keinen Schritt weiter!«
    »Schon gut«, sagte Bjornstadt. »Ich kenne den Mann. Mister … Visilakis, oder? Von Mediterannean News.«
    Der Mann mit den Segelohren lächelte. »Muss ich mich geschmeichelt fühlen oder haben Sie einfach ein gutes Namensgedächtnis?«
    Der Wachposten zog sich wieder zurück, zögernd und immer noch misstrauisch. Bjornstadt hörte ihn halblaut in sein Headset sprechen, vermutlich um die Zentrale zu beruhigen, die durch seinen Ausruf natürlich in Alarmbereitschaft versetzt worden war.
    »Ich habe ein gutes Gedächtnis für Leute, die mir Schwierigkeiten bereitet haben«, sagte er. Visilakis hatte damals, als es darum gegangen war, die Marssiedlung zu schließen, eine kleine verwaltungstechnische Unsauberkeit aufgedeckt – sie hatten den Schließungsantrag absichtlich zurückgehalten, um eine ausufernde öffentliche Diskussion im Vorfeld zu vermeiden – und einen enormen publizistischen Wirbel darum entfacht.
    »Hätten Sie die Marssiedlung damals geschlossen, wären die blauen Türme nicht entdeckt worden«, sagte der Reporter.
    »Damit könnte ich leben.« Bjornstadt blickte die verlassene Straße hinab. »Was soll dieser Überfall? Was wollen Sie?«
    »Ihnen ein paar Fragen stellen zu ein paar seltsamen Anweisungen, die Sie erteilt haben – wieder mal in aller Heimlichkeit, wie Sie es ja gerne tun. Anweisungen, deren Sinn sich mir nicht erschließen will.«
    Bjornstadt versuchte, sich den Schrecken nicht anmerken zu lassen, den diese Worte ihm versetzten. Ausgerechnet ein Reporter musste Wind von dem Zwischenfall mit der Codekarte bekommen! Und ausgerechnet dieser Reporter!
    »Der richtige Weg dafür ist, in meinem Büro anzurufen und sich einen Termin geben zu lassen«, erklärte er grimmig.
    »Das habe ich fast den ganzen Tag versucht, aber man kommt neuerdings nicht mehr an Sie heran. Ihre neue Sekretärin ist ein wahrer Zerberus.«
    So ungern Bjornstadt das normalerweise gehört hätte, in diesem Moment war es ihm durchaus recht. »Das hat vielleicht seinen guten Grund. Denken Sie mal darüber nach.«
    Der Reporter ging nicht darauf ein, schien den Sinn für die üblichen Spielchen zwischen Politikern und Journalisten eingebüßt zu haben. »Senator«, sagte er ernst, »es gehen überaus seltsame Dinge vor sich. Ich denke, wir sollten reden.«
    Bloß das nicht! , dachte Bjornstadt. Mit aller Entschiedenheit sagte er: »Nicht heute. Nicht hier. Nicht so. Gute Nacht, Mister Visilakis.« Damit wandte er sich zum Gehen.
    »Ich bin im Nairobi Hilton«, rief der Reporter ihm nach. »Überlegen Sie es sich noch einmal!«
    Da gibt es nichts zu überlegen, dachte Bjornstadt grimmig und stapfte weiter, ohne sich noch einmal umzusehen.

14
    Böse Vorahnungen
    Urs las Arianas Mail noch einmal, diesmal mit einem eher mulmigen Gefühl.
    Sie hatte also das O. K. bekommen, an der Expedition teilzunehmen. Von der sie ihm in einer unbeglaubigten Mail keine weiteren Einzelheiten erzählen dürfe. Sie habe mit Engelszungen auf alle eingeredet, ihren Vater an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht, Yin Chi so lange gereizt, bis er heftig geworden war – und nun habe sie also die Erlaubnis.
    Das Einzige, was mich ärgert , schrieb sie weiter, ist, dass Ronny – den das alles nicht die Bohne interessiert hat, der nichts unternommen hat, um dabei zu sein, ja, dem es völlig egal war, ob er teilnimmt oder nicht – auch mitkommen darf. Wenn er will. Er muss bloß noch Ja oder Nein sagen.
    Urs musste grinsen. Darüber hätte er sich an Arianas Stelle auch geärgert.
    Er ließ das Terminal sinken, sah sich um. Und er saß hier. In einer Kabine, die kaum groß genug war, dass ein Bett darin Platz hatte. Saß mit dem Rücken gegen eine Wand gelehnt, hinter der ein paar Kabelschächte und Rohrleitungen lagen, gefolgt von ein paar Isolationsschichten und dann nur noch von leerem Raum, Millionen von Kilometern praktisch reinem Nichts.
    Verrückt.
    Wenn Urs etwas nicht verstand, dann, wie jemand freiwillig Raumfahrer werden konnte.
    Senator Bjornstadt ging die Nachrichten durch, die die kleine KI seines Schreibtischs für ihn aufbereitet hatte. Er hatte sie angewiesen, ihn über alle Aktivitäten der Heimwärtsbewegung auf dem Laufenden zu halten.
    Allerdings war er sich keineswegs sicher, dass nicht auch die KI beeinflusst worden war; angesichts der Meldungen, die er vor sich sah, war das wahrscheinlicher denn je. Wenn er dem Nachrichtenüberblick glauben sollte, gab es schlicht und

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