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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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damit?«, fragte er.
    »Zerreißen Sie es«, sagte Laurenzin. »Und dann vergessen Sie es.«
    Bjornstadt sah den greisen Mann an. Es war ein Augenblick, der etwas Unwirkliches an sich hatte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er bedächtig, »aber wie darf ich das verstehen?«
    Laurenzin lehnte sich zurück. »Senator – Sie sind ein einflussreicher Mann. Aber es muss nicht sein, dass Sie bereits am Ende Ihrer Karriere angelangt sind. Der Ausschuss für Raumfahrtangelegenheiten? Ein Warteposten. Ihnen steht der Sinn nach Höherem, das ist allgemein bekannt. Ein Ministerium. Sie haben die Fähigkeiten, daran zweifelt niemand.«
    Bjornstadt musterte sein Gegenüber, dessen bleiches, wächsernes Gesicht und das Lodern seines Blicks. Er hob das Blatt. »Schön. Aber was hat das alles mit diesem Schiff hier zu tun?«
    Laurenzin beugte sich leicht vor und führte die Hände unter dem Kinn zusammen, wie zum Gebet. »Alles, was Sie jetzt tun müssen, um den nächsten Schritt Ihrer Laufbahn zu sichern«, sagte er leise und eindringlich, »ist – nichts . Bleiben Sie einfach die nächsten Tage ruhig. Sagen Sie nichts, fragen Sie nichts. Dann, das verspreche ich Ihnen, ist Ihnen das Finanzministerium in der nächsten Legislaturperiode sicher.«
    Bjornstadt atmete aus, atmete ein.
    »Wo ist dieses Raumschiff?«
    Laurenzin streckte die Hand aus und zupfte ihm das Blatt Papier wieder aus der Hand. »Sie sollen keine Fragen stellen.«
    Bjornstadt sah ihn an, sprachlos.
    »Wenn Ihnen«, fügte der gespenstisch dürre Mann hinzu, »Ihr Leben lieb ist.«
    Damit stand er auf und ging.
    »Es war gut, dass du mir das erzählt hast«, sagte Wim Van Leer zu Ronny. »Diese ständige Geheimhalterei bringt doch überhaupt nichts. Es enttäuscht mich ziemlich, dass Yin Chi jetzt auch damit anfängt.«
    Ronny erschrak, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen. Daran hatte er gar nicht gedacht! Es stimmte, alle hatten ihm eingeschärft, dass er niemandem von der geplanten Expedition erzählen solle – Ariana, Pigrato, Yin Chi … Er hatte einfach nicht daran gedacht. Van Leer war doch ein guter Freund, oder? Kein Spion.
    Irgendwie war ihm mulmig zumute. Aber jetzt war es schon heraus, da half alles Bedauern auch nichts mehr.
    »Pass auf, du könntest mir einen großen Gefallen tun«, meinte Van Leer, der begonnen hatte, in dem Space Container zu wühlen, in dem er die meisten seiner Sachen aufbewahrte. Er zog etwas heraus, etwas Kleines offenbar, denn er hielt es in der geschlossenen Hand, während er sich wieder an den Tisch setzte, an dem sie einen Kaffba getrunken hatten. »Allerdings muss das, was ich dir jetzt zeige, unter uns bleiben, okay?«
    Ronny hob die Augenbrauen. Fing der jetzt auch damit an?
    »Okay«, sagte er vorsichtig.
    Der Mann mit den wirren blonden Haaren öffnete die Hand. Ein winziges Gerät lag darin: Es sah aus wie ein dünner Schreibstift, kaum länger als ein Finger, an dessen Ende eine kleine Glaskugel saß. »Weißt du, was das ist?«
    Ronny schüttelte den Kopf. »So was hab ich noch nie gesehen.«
    »Das ist ein Gerät, das Privatpersonen eigentlich überhaupt nicht besitzen dürfen. Ich auch nicht, natürlich. Das hier oben« – er deutete auf die Glaskugel – »ist ein Rundumobjektiv. Darunter sitzt eine Mikrokamera, ein Speicher, eine Funkeinheit und eine Batterie.«
    »Galaktisch«, staunte Ronny.
    Van Leer nahm das stiftförmige Gerät mit der anderen Hand und schob es ansatzweise in die Brusttasche seines Hemdes. »Es hat hier einen dünnen Clip, siehst du? Damit kann man es in jeder Höhe befestigen. Ich möchte dich bitten, es morgen so in eine der vorderen Taschen deines Raumanzugs zu stecken, dass das Objektiv gerade noch herausschaut – so, siehst du? Das wird überhaupt niemand bemerken.«
    Ronny riss die Augen auf. »Dann nehme ich die ganze Expedition für Sie auf?«
    »Genau. Exklusive Bilder, wie man so sagt.« Er reichte Ronny das Gerät.
    Ronny betrachtete es aus der Nähe, drehte es hin und her. Wie leicht es war! »Aber wir werden ein paar Tage lang unterwegs sein«, gab er zu bedenken. »Hat das so eine große Aufnahmekapazität?«
    Wim Van Leer lächelte. »Ah, du denkst mit. Sehr schön. Nein, hat es nicht, braucht es aber hoffentlich auch nicht. Schau her.« Er holte ein zweites Gerät hervor, etwas flacher, aber dem in Ronnys Hand unübersehbar verwandt. Er verband es mit seinem tragbaren Computer und schaltete ihn ein.
    Seltsame Formen erschienen auf dem Schirm, bewegten sich.

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