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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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ich das«, räumte Bjornstadt düster ein. »Aber was Sie einmal über mich geschrieben haben – dass ich ein machtbesessener Intrigant bin, der keine Rücksichten kennt, wenn er etwas erreichen will –, ist zwar leicht übertrieben, aber nicht ganz falsch. Und ich muss Ihnen ja nicht erklären, welche Folgen eine solche Meldung für mich gehabt hätte.«
    »Ich habe vor, die Angelegenheit rückhaltlos aufzuklären, das muss Ihnen klar sein«, sagte der Journalist finster.
    Bjornstadt nickte. »Was glauben Sie, wieso ich hier bin? Ich denke –«
    In diesem Moment konkretisierte sich die Erinnerung. Ihm stockte fast der Atem. War das möglich? War er ein solcher Idiot gewesen?

15
    Expedition auf alten Spuren
    Sonntagmorgens stand Ariana sonst nie so früh auf. Sie kam sich vor wie eine Verschwörerin, als sie zur vereinbarten Zeit hinauf in die Schleuse ging, von wo aus die Expedition losgehen würde.
    Ronny war schon da, nestelte an seinem Raumanzug herum und wirkte mürrisch. Den Sauerstofftank hatte er bereits gegen eine Recyclingeinheit ausgetauscht. Draußen war es noch dunkel und durch die schmalen Seitenscheiben der Schleuse sah Ariana einen Rover warten, ohne Licht. Zwei Gestalten in Raumanzügen machten sich an dem Fahrzeug zu schaffen.
    »Wer ist denn das?«, fragte sie Ronny.
    »Keine Ahnung«, brummte der bloß, ohne aufzusehen.
    Warum kam er überhaupt mit, wenn er keine Lust hatte? Na ja, sein Problem. Ariana zog einen Recycler aus dem Regal, löste die Verschlüsse am Rückenteil ihres Anzugs, nahm den flachen Sauerstoff-Energietank ab und legte ihn weg. Dann passte sie den Recycler auf die Halteplatte, setzte den Adapter ein, schloss den Rücklaufschlauch an und drehte die kleine Stellschraube von E auf R. Fertig. Sie musste an das erste Mal denken, als sie mit einer Recyclingeinheit rausgegangen war – war das wirklich erst ein halbes Jahr her? Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Inzwischen war es schon beinahe Routine.
    Während Ariana in den Anzug schlüpfte, hörte sie den Aufzug heraufkommen, gleich darauf das schabende Geräusch der Tür. Es war Mrs Faggan in Begleitung von Mr Pigrato und Yin Chi.
    Die Mutter von Carl und Elinn sah nicht aus, als hätte sie in dieser Nacht besonders gut geschlafen. Sie begrüßte Ariana und Ronny und meinte: »Ich bin froh, dass es jetzt endlich losgeht.« Ein kaum hörbares Zittern lag in ihrer Stimme.
    Irgendwie wollte die verschwörerische Atmosphäre nicht weichen. Wie anders war das gewesen bei der Expedition, bei der Carl mitgegangen war! Da war der Aufbruch beinahe ein Fest gewesen, fast alle Siedler hatten Spalier gestanden, Beifall geklatscht … Sie dagegen verließen die Station wie Flüchtlinge. Sogar die Ratschläge und Ermahnungen, die Yin Chi ihnen mit auf den Weg geben zu müssen glaubte, brachte er mit leiser Stimme vor, beinahe flüsternd.
    So begann die Reise gänzlich unzeremoniell. Irgendwann hatten alle, die mitkamen, ihre Raumanzüge an, Yin Chi wünschte ihnen noch einmal viel Glück, dann setzten sie ihre Helme auf und betraten die Schleuse. Draußen stiegen sie in den Rover und ab ging die Fahrt, hinaus zum Shuttle-Landeplatz.
    Der Landeplatz lag in einiger Entfernung von der Oberen Station und außer Sichtweite. Es gab dort unterirdische Tanks und dazu Anlagen, die unablässig arbeiteten, um sie mit Wasserstoff und Sauerstoff zu füllen. Die langen Isolierschläuche, mit denen man die Shuttles betankte, fanden unter metallenen Abdeckungen Schutz, um beim Rückstart des Raumschiffs nicht beschädigt zu werden.
    Dass hier ein Shuttle stand, war nichts Ungewöhnliches. Zwei Raumschiffe umkreisten seit geraumer Zeit den Mars, deren Besatzungen mit Nahrung und anderen Dingen versorgt werden mussten: die letzte Möglichkeit für die Siedler, sich zu retten, falls irgendetwas mit den blauen Türmen geschehen sollte, das eine Flucht vom Mars erforderlich machte.
    Ariana hatte natürlich schon Shuttles starten und landen sehen, aber sie war noch nie mit einem geflogen. Jetzt, da ihr ein solcher Flug bevorstand, wirkte der gedrungene Raketenkörper, auf den sie zufuhren, irgendwie ganz anders – viel zu klein, als dass man sich hätte vorstellen können, diese Maschine könne die Umlaufbahn erreichen!
    Zitterten etwa ihre Knie, als sie die schmale Leiter erklomm, die an den Triebwerken und am Laderaum vorbei hinauf zur Zugangsschleuse führte? Unsinn. Sie war etwas angespannt, aber das hieß doch nichts. Immerhin – sogar Ronny, der

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