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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sein.
    Schlimmer noch – ein dummes Missgeschick konnte das Ende der menschlichen Spezies bedeuten.
    Und dies war ein dummes Missgeschick. Eines, das den Zeitplan in Gefahr brachte, den Zeitplan, von dem alles abhing. Zu allem Überfluss hatten sie auch schon – plangemäß! – alle Geräte zerstört, die für die Kommunikation mit der Erde erforderlich waren, sowohl hier als auch an Bord der Raumschiffe. Die Marssiedlung war von der Erde abgeschnitten und würde es bis zum Ende der Aktion bleiben.
    Und danach würde es keine Marssiedlung mehr geben.
    Dummerweise bedeutete das, dass auch er von Rat, Information und Hilfestellung abgeschnitten war. Er würde selber mit allem fertig werden müssen.
    Eikanger schlug die Decke beiseite, richtete sich auf. Die ungewohnte Schwerkraft machte ihn wahnsinnig. Da war es in den Raumschiffen fast noch besser auszuhalten gewesen, trotz der Enge und dem unbeschreiblichen Gestank, der sich im Lauf der Zeit entwickelt hatte. Wenn man nur Metall und Plastik und Maschinen um sich hatte, war Schwerelosigkeit nur ein Ding von vielen, das einen irritierte; die Unannehmlichkeiten waren sozusagen gleichmäßig verteilt. Aber hier, in diesem Untergrundbunker, den sie großspurig »Marssiedlung« nannten, hatten sie sich alle Mühe gegeben, die Erde nachzubauen. Die Wände waren aus Ziegeln gemauert. Die Möbel waren aus Holz. Überall standen Pflanzen in Tontöpfen und auf den Böden lagen Teppiche. Nur die Schwerkraft, die ließ sich eben nicht nachbauen.
    Daran sah man doch die ganze Verlogenheit dieser Raumfahrer! Da gingen sie ins All, um was zu tun? Die Erde nachzubauen, mehr schlecht als recht! Und das nannten sie dann Fortschritt und die Zukunft der Menschheit. Lachhaft. Konnten sie wirklich so dumm sein, nicht zu sehen, dass sie mit dem, was sie taten, nur bewiesen, dass die Erde die natürliche Heimat der Menschen war und kein anderer Planet sonst?
    Das Shuttle. In einem fort kreisten seine Gedanken darum. Eine Leitung bis zu den Reservoirs zu legen, würde Tage dauern, wenn nicht Wochen, und es würde ohne die Mitarbeit der Siedler kaum zu realisieren sein – viel zu riskant. Das Shuttle zu den Reservoirs zu bringen, ging angeblich auch nicht; dazu war um ein paar Liter zu wenig Treibstoff im Tank verblieben.
    Er brauchte das andere Shuttle! Um jeden Preis!
    Eikanger sah auf die Uhr. Drei Uhr nachts. An Schlaf war nicht zu denken.
    Aber wenn er nicht schlafen konnte, wieso sollten dann andere schlafen? Er griff nach einem von den klobigen Kommunikatoren, die sie hier auf dem Mars verwendeten. Museumsreif. Das Ding hatte eine Tastatur, auf der man Nummern eintippen musste!
    »Wachposten Leitstand, Gustavo«, meldete sich eine nasale Stimme.
    »Ansgar hier. Holt mir diesen Yin Chi aus dem Bett und bringt ihn wieder in den Funkraum. Und irgendeine Frau, damit er spurt.«
    »Alles klar.«
    Er drückte den Knopf, der die Verbindung beendete. Dann studierte er die Liste, die er sich aufgeschrieben hatte: Die Zeiten, wann einer der Satelliten den Platz überflog, an dem das andere Shuttle stand. In einer halben Stunde war es wieder so weit.
    Diesmal hatten sie ihm nicht erlaubt, sich zuerst einen Tee zu machen. Keine Zeit, hatte es geheißen. Also saß Yin Chi nur da und sah Mrs Guarneri an, die wiederum ihn ansah und zu müde zu sein schien, als dass die auf sie gerichtete Waffe sie noch zu beunruhigen vermochte. Beide warteten sie, dass die Verbindung zum Shuttle hergestellt wurde.
    Sagen Sie denen, es ist ein Notfall , hatte Eikanger ihn angeblafft. Sie sollen ihr technisches Problem lösen, egal wie, und sofort kommen.
    Yin Chi hatte nur genickt. Er hoffte immer noch, dass das »technische Problem« ein Vorwand war. Dass Zhao Bai seine Warnung verstanden hatte.
    »Was heißt ›geht nicht‹?«, hörte er Eikanger nebenan ausrufen. »Der Satellit steht genau richtig; es muss gehen.«
    »Ja, eigentlich schon«, erwiderte der Techniker, »aber unser Ruf bekommt kein Antwortsignal.«
    Yin Chi gestattete sich ein dünnes Lächeln. Dieser Terrorist verstand mal wieder nicht, wovon die Rede war; er verstand es dafür umso besser. Dass kein Antwortsignal kam, konnte nur zwei Ursachen haben: Entweder war das Funkgerät des Shuttles restlos kaputt – oder das Shuttle befand sich überhaupt nicht im Empfangsbereich des Satelliten!
    Mit anderen Worten: Es ging etwas vor sich. Seine Warnung war angekommen.
    Eikanger begriff nicht, was los war. Yin Chi hörte ihn nebenan herumtoben, wilde

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