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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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entwickelnde Situation nicht in der Weise handhaben würden, wie es der Heimwärtsbewegung gefallen würde. Was wäre die Konsequenz gewesen? Man hätte nach Wegen gesucht, selber Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. Weiter angenommen, zusammen mit den Mannschaften – Piloten, Navigatoren, Bordingenieuren – wäre damals eine Art Stoßtrupp aus Leuten an Bord dieser Schiffe gegangen, die sich den Zielen und Vorstellungen der Heimwärtsbewegung verschrieben haben. Dann wären diese drei Schiffe eine Art Eingreiftruppe gewesen, die in einiger Entfernung vom Mars gewartet hätte, um aktiv zu werden, falls die Heimwärtsbewegung ihre Vorstellungen auf politischem Weg nicht durchsetzen kann.«
    Nayanars Augen drohten, ihm aus dem Kopf zu fallen. »Ein bewaffneter Überfall auf die Marssiedlung? Denken Sie, dass das passiert ist?«
    »Sie haben letzte Woche den ultimativen Forderungen der Heimwärtsbewegung eine klare Absage erteilt. Seit gestern ist der Funkkontakt zum Mars unterbrochen.« Der Polizeichef fuhr sich über den kurz geschorenen Schädel. »Ja, ich halte es für wahrscheinlich, dass es das ist, worauf Carver wartet: dass die Marssiedlung zerstört wird und die Siedler zur Rückkehr auf die Erde gezwungen sind.«
    »Das ist interessant«, erklärte Roger Knight, als er mit der kleinen Kamera und einem Lesegerät, an das er sie angeschlossen hatte, aus der Pilotenkanzel kam. »Die Verbindung funktioniert offenbar in beide Richtungen. Van Leer hat keine Daten abgerufen – er hat welche geschickt.«
    »Das wird ja immer seltsamer«, meinte Pigrato. »Was für Daten?«
    »Lesen Sie«, sagte der Pilot und hielt ihm das Lesegerät hin.
    Sie lasen alle mit, dicht um den ehemaligen Statthalter geschart.
    Wim Van Leer hier. Dies ist ein verzweifelter Versuch, aber alles, was ich noch tun kann. Ich habe mich in einem Lagerraum versteckt, habe meinen tragbaren Computer und Zugang zum Funksystem, aber die Frage ist, wie lange noch. Die KI sucht mich, das merke ich; sie ist auf Seiten der Terroristen. Ich muss schnell machen, ehe es zu spät ist. Was ist wesentlich? Die Marssiedlung ist überfallen worden! Terroristen – keine Ahnung, woher die auf einmal kommen –, heute Abend ging der Fahrstuhl auf und Männer mit Schusswaffen kamen heraus! Ihr Anführer hat das Mikrofon der Band an sich gerissen und eine kurze Ansprache gehalten, kein Widerstand und so weiter, was solche Leute eben sagen, und er hat behauptet, sein Name sei Ansgar Eikanger. »Ich werde beenden, was mein Bruder begonnen hat«, hat er gesagt.
    AI-20 engt die Suche immer mehr ein. Ich sehe es hier auf dem Monitor. Ich schicke das jetzt ab, lösche es sofort von meinem Computer und melde mich später ausführlich, falls ich kann.
    Das war alles. Offenbar hatte sich keine weitere Gelegenheit ergeben.
    »Eikanger«, stieß Pigrato hervor. Das war der Name des Mannes gewesen, der die Asiatische Marsstation zerstört hatte. Der beinahe seinen Sohn getötet hätte.
    »Ich glaube das nicht«, sagte Erkmen. »Woher sollen auf einmal irgendwelche Terroristen kommen? Das ist bestimmt ein Trick.«
    »Weil ja damit zu rechnen war, dass wir uns als Erstes dieses kleine Spiondings anschauen?«, meinte Roger Knight spöttisch. »Kemal, Sie denken da nicht ganz logisch.«
    »Wieso sollte die KI auf Seiten von Terroristen stehen?«, erwiderte Erkmen.
    »Weil diese angebliche Rekalibrierung ein Täuschungsmanöver war«, sagte Pigrato. »Das war der Trick. Durch das Einspielen des Fernwartungsmoduls haben sich die Terroristen die Kontrolle über die KI verschafft. Und die KI kontrolliert alles – die Raumüberwachung, die Schleusen, die Funkanlage, die Lebenserhaltungssysteme …« Er gab dem Piloten das Lesegerät zurück. »Das heißt, dass die Raumfahrtbehörde irgendwie darin verwickelt sein muss. Oder dass jemand eine Möglichkeit gefunden hat, deren Signaturcode zu fälschen.«
    »Schwer zu sagen, was beunruhigender wäre«, brummte Roger Knight.
    Pigrato ging auf und ab, in seinem seltsam schlurfenden, fast hüpfenden Gang, an dem man Erdlinge erkannte und in den er auch nach über zwei Jahren auf dem Mars immer noch manchmal fiel. »Mir ist das gleich seltsam vorgekommen«, grollte er und versetzte den Kopfstützen der Sitze wütende Hiebe. »Yin Chi habe ich gesagt, dass mir das seltsam vorkommt. Jed Latimer habe ich gewarnt, als wir das Back-up gemacht haben. Die ganze Zeit hat es geheißen, Rekalibrierung per Fernwartung ginge nicht, und nun sollte es auf

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