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Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome

Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome

Titel: Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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Ratschläge, die dieser ihm gab, vergrößerten seine Beliebtheit im Volk, zumindest im städtischen Volk. Das neue Bollwerk, die Agrippa-Mauer im Norden Jerusalems, war fertig gestellt und schien die Stadt für künftige Feinde uneinnehmbar zu machen, und die Christenprozesse schmiedeten die verschiedenen Sekten zusammen. Über Reformen bei den Gesetzen, über die Verbesserung der Lebensbedingungen von Bauern und Landarbeitern, über Wasserversorgung und Straßenbau wurde nicht länger geredet, alles drehte sich nur um die Verteidigung gegen vermeintliche und künftige Feinde, also um unsichtbare Gespenster, die nur existierten, weil man ihre Existenz lange genug propagiert hatte.
    »Wo ist dein Bastard?«, zischte Kephallion, während Agrippa eine Ansprache hielt. »Der König hat befohlen, dass alle seine Verwandten heute anwesend sein sollen.«
    Salome antwortete, ohne ihn anzusehen. »Was immer hier heute geboten wird: Es entstammt deinem kranken Kopf, und davor werde ich meinen Sohn bewahren, solange es geht.«
    »Solange es geht, ja«, grinste er. »Sieh dich mal um.«
    Zwei Wachen führten Gilead in ihrer Mitte und übergaben ihn Kephallion.
    »Sie haben mich einfach mitgenommen, Mutter«, rief Gilead.
    Salome wollte ihren Sohn zu sich holen, doch Kephallion stieß sie mit Hilfe einer Wache zurück.
    »Getrennte Plätze von Männern und Frauen«, erklärte er zufrieden. »Auf Anweisung des Königs sitzen Weiber links auf der Tribüne, wir Männer rechts. Keine Angst, ich passe gut auf ihn auf und sorge dafür, dass er alles mitbekommt.«
    »Du bist ein mieses Schwein, Kephallion, und ich …«
    »Was ist denn hier los?« Agrippa hatte seine Ansprache beendet und stand kurz davor, die Überraschung zu präsentieren. Salome störte ihn dabei empfindlich.
    »Gilead ist noch ein Kind und gehört nicht in eine Arena«, sagte sie.
    »Dass ihr Weiber euren Söhnen nie etwas zutraut«, antwortete Agrippa. »Meine Mutter war genauso, und sieh her, ich bin ein König geworden.«
    »Und was für einer«, parierte Salome in unmissverständlichem Ton.
    Agrippa gefror die gute Laune. »Willst du mir diesen Tag verderben, Salome? Kephallion hatte Recht: Du bist eifersüchtig auf mich, warst es immer schon, darum missgönnst du mir meinen heutigen Triumph.«
    Er ließ ihr keine Zeit zu antworten, sondern nahm auf seinem Thronschemel Platz und hob den Arm. Das dunkle Dröhnen der Hörner verkündete den Beginn der Spiele.
    Üblicherweise wurden die Wettkämpfe in den griechisch beeinflussten Teilen der Welt, also auch in Caesarea, von Ringern, Reitern, Läufern oder Wagenlenkern bestritten, waren somit sportlich ausgerichtet. Zwar steigerte der Kitzel, dass Pferde oder Wagen verunglückten, die Spannung, ansonsten floss jedoch kein Blut in den griechischen Arenen. Anders in Rom und den meisten Provinzen, wo die Besucher Schwertkämpfe auf Leben und Tod erwarteten. Und genau das wollte Agrippa heute auch dem Volk von Caesarea bieten.
    Unter dem begeisterten Applaus der zehntausend Zuschauer zog eine Kolonne bewaffneter Männer in die Arena. Nur wenige sahen wie professionelle Gladiatoren aus, muskulös und siegesgewiss. Die meisten wirkten eher wie normale Bürger, die noch nie ein Schwert in der Hand gehabt hatten, und manche mussten sogar von Soldaten in die Arena gepeitscht werden.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte Salome. In Judäa galt das Gebot ›Morde nicht‹ für alle Lebensbereiche, ausgenommen die Todesstrafen, die in der thora für schwerste Vergehen vorgesehen waren. Aber dass Gladiatoren sich vor den Leuten gegenseitig abschlachten sollten, war ein Novum im Heiligen Land. Nicht einmal Herodes hatte das gewagt, und sowohl die römischen Prokuratoren wie auch die griechische Minderheit im Land hatten sich immer daran gehalten.
    »Das sind zum guten Teil verurteilte Verbrecher«, erklärte Agrippa freudestrahlend. »Gott, wie ich diese römischen Spiele vermisst habe.«
    »Sie sehen nicht aus wie Verbrecher«, sagte Salome. »Außerdem sind es enorm viele. Die Kolonne nimmt ja kein Ende mehr. So viele Schwerverbrecher gibt es in Judäa doch nie und nimmer.«
    »Eintausendvierhundert«, klärte Kephallion sie auf. »Und davon etwa ein Drittel Christiani . Zusammengetrieben und für den heutigen Tag aufgespart von meinen Leuten.«
    »Was machen wir, wenn sie sich weigern, gegeneinander zu kämpfen?«, fragte der König seinen neuen Ratgeber.
    »Keine Sorge. Ich habe einige professionelle Gladiatoren unter

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