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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Brust und hing schlaff an ihm herunter. Ihr folgte einen Moment später, plop-plop-plop, ein Sturzbach von Zahnrädern, die aus dem Loch in des Portiers Brust hervorquollen und auf den Boden kullerten.
    Der Portier senkte langsam den Kopf, um seinen Brustkorb zu betrachten, hob seine normale Hand, berührte ihn und erstarrte; kleine silbrige Rinnsale liefen ihm aus Augenwinkeln und Mund.
    Einen Moment lang war es so still wie auf der Rückseite eines Eisbergs. Arthur starrte erst den kaputten Portier an, dann den Minutenzeiger; schließlich sah er zu seinen Feinden hoch. Es gab keine Chance zu entkommen, zumindest im Augenblick nicht. Er warf einen raschen Blick auf Susi, aber sie lag mit abgewandtem Gesicht auf der Seite, und er konnte nicht erkennen, ob sie bei Bewusstsein war oder nicht.
    Mittag zog die Stirn kraus und gab einem Feldwebel ein Zeichen.
    »Schicke vier deiner fähigsten Männer los und bringe uns diesen Schlüssel!«
    Der Feldwebel salutierte und drehte sich um, um seinen metallenen Untergebenen Befehle zu erteilen. Bevor er jedoch dazu kam, sprach Montags Abenddämmerung. Im Gegensatz zu Mittags Zunge war seine schwarz, nicht silbern, und seine Stimme war ein heiseres Flüstern.
    »Es ist, wie ich vermutet habe – er ist jetzt völlig mit dem Schlüssel verbunden«, sagte er. »Deshalb wird Gewalt uns nicht weiterbringen, es sei denn, unser Gebieter beliebt, den Größeren Schlüssel für den Geringeren aufs Spiel zu setzen?«
    Mittag sah Abenddämmerung verdrießlich an, dann blickte er hinüber zu Herrn Montag, der eingeschlafen zu sein schien und unsicher auf seinem Jagdstuhl balancier te. Er gab keine Antwort auf Abenddämmerungs Frage, aber über seinem rechten Auge erschien ein fast unmerkliches Zucken.
    »Nein?«, fuhr Abenddämmerung fort. »Warum noch mehr Portiers sinnlos verlieren, Bruder? Der Grausame lässt sich das Ersetzen schon teuer genug bezahlen, oder etwa nicht?«
    »Was dann? Der Junge wird ihn uns weder freiwillig geben noch aus Angst. Das habe ich schon versucht.«
    »Lass ihn den Schlüssel behalten – einstweilen«, antwortete Abenddämmerung. »Er weiß ja nicht, wie er ihn benutzen kann. Wir wollen ihn an einem sicheren und unerfreulichen Ort unterbringen; wenn er genug gelitten hat, wird er uns den Schlüssel geben.«
    »Welcher Ort wäre sicher vor dem Eingreifen des Vermächtnisses?«, gab Mittag zu bedenken. »Keiner, von dem ich wüsste!«
    »Es gibt einen Ort, an den das Vermächtnis nicht gelangen kann«, erwiderte Abenddämmerung. »Oder an den es nicht zu gelangen wagt. Der Tiefe Kohlenkeller. Der Alte wird nicht dulden, dass das Vermächtnis dort erscheint.«
    »Der Alte?« Morgengrauen erschauderte. Ihre Stimme klang hell und laut, und ihre Zunge war golden. »Wir sollten uns nicht mit ihm einlassen.«
    »Er ist angekettet«, entgegnete Abenddämmerung achselzuckend. »Und er hat sich niemals mit einem der Arbeiter im Keller abgegeben.«
    »Aber wenn er sich den Schlüssel verschafft?«, wand te Morgengrauen ein. »Er könnte sich befreien …«
    »Niemals!«, widersprach Abenddämmerung. »Alle Sieben Schlüssel zusammen könnten seine Kette nicht lösen!«
    »Es treiben sich oft Nichtlinge in den Kohlenkellern her um, sogar im Tiefen«, gab Mittag zu bedenken. »Wenn einer von ihnen in den Besitz des Schlüssels gelangen sollte …«
    »Wie denn, wenn nicht einmal wir es können?«, flüsterte Abenddämmerung. »Ich habe mich eingehend mit den Schlüsseln befasst, und ich sage euch, jetzt, da er die Verbindung eingegangen ist, kann er nur gegeben werden, nicht genommen. Er wird seinen Träger vor ernsthaftem Schaden bewahren, wenn auch nicht vor jedem Schmerz und nicht vor jeder Unannehmlichkeit. Ich sage: Steckt den Jungen in die feuchte Dunkelheit, dann wird er bald begreifen, dass sein einziger Weg nach draußen darin liegt, uns den Schlüssel …«
    »Mir«, unterbrach ihn Herr Montag. »Mir den Schlüs sel zu geben.«
    Abenddämmerung, Mittag und Morgengrauen lächelten und verbeugten sich vor Herrn Montag, bevor Abenddämmerung fortfuhr.
    »Wie Sie sagen, Sir. Dem Jungen wird bald klar werden, dass er Herrn Montag den Schlüssel geben muss.«
    »Verzögerungen! Schwierigkeiten!«, beklagte sich Herr Montag. »Aber dein Plan ist vernünftig, Abenddämmerung. Nimm die Sache in die Hand; ich werde zurückgehen und ein Nickerchen machen.«
    »Was ist mit mir, Sir?«, meldete sich plötzlich Susi. »Ich wollte das nicht tun, Sir; das Vermächtnis hat mich

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