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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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eine Zirkusmanege gepasst hätte, obwohl es von außen nicht so geräumig aussah.
    Susi warf einen Blick auf ihr Messer.
    »Nur, um notfalls die Zeltwand aufzuschneiden«, erklärte sie. »Schnellster Weg raus. Wäre bei einem Bürger zwecklos; es würde ihnen weh tun, aber auch nicht mehr.«
    »Leise!«, befahl das Vermächtnis, sprach aber selbst lauter als irgendein anderer, sodass Arthur sich fragte, was die Warnung nützen sollte. Vielleicht aber konnte es sich als ehemaliger Jadefrosch selbst nicht so gut hören.
    Wie das Vermächtnis gesagt hatte, war hinter dem rückwärtigen Ausgang des Zeltes ein schmaler Gang, der von zwei riesigen, gefährlich aussehenden Stapeln aus hölzernen Kisten gebildet wurde. Sie hatten ungefähr die Größe von altmodischen Teekisten, und da standen tausende, äußerst gewagt aufgetürmt in acht bis zehn Meter hohen Reihen. Bei näherer Betrachtung erkannte Arthur, dass es tatsächlich Teekisten waren, wo die Namen der Tees, wie »Bester Ceylon« oder »Darjeeling First Flush«, mit Schablonen aufgemalt waren. Viele Aufschriften konnte Arthur zuerst gar nicht lesen, bis er den Schlüssel in seiner Tasche berührte; dann verschwammen die fremden Symbole und wurden zu englischen Buchstaben. Er las Bezeichnungen wie »Terzikon Marilor Schwarzwasser« oder »Oggdriggly Nr. 3«, von denen er ziemlich sicher war, dass sie noch auf keiner Teekiste seiner Welt gestanden hatten. Zumindest auf keiner Teeleiste voller Tee.
    »Beute aus den Sekundären Reichen«, sagte das Vermächtnis missbilligend. »Weitere Beweise für Herrn Montags Einmischung!«
    Am Ende des Ganges zwischen den Teekisten standen sie plötzlich vor der Wand des Vulkans. Kahles graues Gestein, erstarrte Lava. Arthur streckte die Hand aus und berührte die kühle, glatte Oberfläche, dann fragte er: »Was jetzt?«
    »Jetzt wirst du mir den Schlüssel übergeben, oder ich werde dich mit sämtlichen Qualen heimsuchen, die ich kenne, und deine Freundin ebenso«, sagte eine vertraute Stimme über ihnen, und der Schatten weit ausgebreiteter Flügel fiel auf Arthurs Gesicht.

K APITEL Z WEIUNDZWANZIG
     

     
    W
    ährend Arthur den Schlüssel aus der Ärmeltasche riss, drängte sich Susi dicht an ihn, und sie suchten mit dem Rücken Deckung an der Felswand.
    Montags Mittag spreizte die Schwingen noch weiter und schwebte zu Boden. Als er landete, wurden weiter hinten Teekisten zur Seite geschoben, was eine Kettenreaktion auslöste: Die ganze wacklige Konstruktion stürzte ein und begrub den provisorischen Gang erdrutschartig unter sich. Dutzende von metallenen Portiers und Portiersfeldwebeln kämpften sich durch das Trümmerfeld umgestürzter Kisten und gesplitterter Holzlatten und bildeten hinter Mittag einen Keil.
    Mittag hob die Hand, das Flammenschwert erschien in seiner Faust. Es knackte und zischte, und die Flammen wuchsen. Er lächelte sein breites Lächeln und streckte die linke Hand aus. »Den Schlüssel«, sagte er. »Oder ich werde die Tintenbefüllerin verbrennen.«
    »Wir sitzen in der Falle! Was machen wir jetzt?«, flü sterte Arthur und neigte den Kopf, um sich mit dem Vermächtnis zu beraten.
    »Ihr müsst alle drei ein wenig vortreten«, antwortete eine Stimme, die nicht die des Vermächtnisses war. Ar thur blickte über die Schulter und stellte zu seiner Überraschung fest, dass sich ein Eingang in der Lavawand gebildet hatte. Ein dunkler, überschatteter Eingang. Darin war Abenddämmerungs Gesicht schwach zu erkennen.
    Arthur und Susi machten einen Schritt nach vorne.
    »Und habt mehr Vertrauen«, fügte Abenddämmerung hinzu, als er, gefolgt von Mitternächtlichen Besuchern, heraustrat. »Geh durch das Tor, Arthur. Du auch, Fräulein Blau.«
    Mittags Lächeln gefror, als Abenddämmerung sich vor Arthur postierte. Dann wich es einem Stirnrunzeln, denn Abenddämmerung zog seinerseits ein Schwert aus der Luft. Es hatte eine Klinge aus tiefster Nacht, die mit Sternen gesprenkelt war.
    »Was soll das, Abenddämmerung?«, schäumte Mittag. »Ich bin ausersehen, den Schlüssel zu haben!«
    »Nein, Bruder«, widersprach Abenddämmerung sanft. »Wir werden sie ziehen lassen.«
    »Verräter!«, zischte Mittag. »Tritt zur Seite!«
    »Nein«, erwiderte Abenddämmerung. »Ich stehe loyal zur Architektin und Ihrem Vermächtnis!«
    Mittag brüllte und schleuderte sein Flammenschwert auf Susi. Arthur hatte es kommen sehen und versuchte, es mit dem Schlüssel abzuwehren, aber er war zu langsam. Der Schlüssel war erst halb

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