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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sei sie aus geflochtenem Seegras, und ragte nur etwa dreißig Zentimeter aus dem Meer.
    Arthur patschte zu ihm hin. Eine nähere Untersuchung zeigte, dass es sich um eine Boje oder eine sonstige schwimmende Markierung handelte, die völlig von grünen Meerespflanzen bedeckt war. Arthur streckte die Hand aus, um das Ding zu berühren. Ein großer Strang Seetang blieb in seinen Fingern hängen und enthüllte eine leuchtend rote Oberfläche.
    Arthur berührte sie. Sie fühlte sich klebrig an, und ein rotes Zeug blieb an seinen Fingern haften, das sich zog wie Kaugummi und nicht wieder abzubekommen war. Arthur rieb die Hände gegeneinander, aber damit verteilte er es nur über sämtliche Finger, und unterdessen tauchte er mit dem Kopf unter Wasser. Sein gebrochenes Bein war durch den Verband zwar nicht merklich schwerer, aber er konnte das Knie nicht beugen, und nur mit einem Bein konnte er nicht wirksam Wasser treten, sodass er sich die Hände nicht säubern konnte, da er gleichzeitig mit den Armen rudern musste.
    Arthur begann, die Pflanzen mit einer Hand von der Boje zu streifen. Während er das tat, fiel ihm auf, dass die Boje sich gar nicht mit der Dünung bewegte. Jedes Mal, wenn eine größere Welle kam, wurde Arthur fünf oder sechs Meter von ihr fortgespült und musste zurückschwimmen. Die Boje trieb nicht einmal annähernd so weit.
    Sie musste an etwas befestigt sein. Arthur steckte wie eine Ente den Kopf ins Wasser, und tatsächlich, da führte eine muschelverkrustete Kette von der Boje durch die lichten oberen Wasserschichten nach unten in die dunkle Tiefe.
    Mit neuem Enthusiasmus fuhr er mit der Säuberung der Boje fort und handelte sich dabei eine ganze Menge klebriges Zeug ein. Es war Teer oder etwas in der Art, aber es roch nicht.
    Die Boje muss irgendetwas markieren, dachte Arthur. Sie muss von jemandem genutzt werden, der hier vorbeikommt. Vielleicht kann ich sogar auf sie klettern.
    Als die Boje nahezu sauber war, ragte sie viel weiter aus dem Wasser. Arthur hatte gehofft, Griffe vorzufinden oder auch nur Vorsprünge, um sich festhalten zu können, denn er wurde sehr müde. Aber da war nichts dergleichen. Der einzige Teil der Boje, der in dieser Hinsicht von Interesse war, war ein kleiner Messingring fast ganz oben. Arthur konnte ihn gerade so erreichen.
    Der Ring besaß ungefähr die Größe des ersten Gliedes seines kleinen Fingers, war also viel zu klein, um sich daran festzuhalten. Auch schien er ein wenig locker zu sitzen. Arthur zog daran und hoffte, dass er sich lösen und eine größere Öffnung zurücklassen würde, die ihm als Halt dienen könnte.
    Der Ring trennte sich mit einem sehr lauten ›Plop!‹ von der Boje, unmittelbar gefolgt von einem drei Meter hohen Funkenregen und einem deutlichen Ticken, so als ob sich tief im Inneren des Ballons eine große, laute Uhr in Gang gesetzt hätte.
    Arthur begann, hektisch vor diesem Geräusch davonzuschwimmen, wobei sein Körper fast schneller als sein Verstand reagierte, der soeben zu dem Schluss kam, dass die vermeintliche Boje eine schwimmende Bombe war – eine Seemine – und jeden Moment explodieren konnte.
    Einige Sekunden später – Arthur war erst zehn Meter weit geschwommen – explodierte sie. Aber die von Arthur befürchtete tödliche Druckwelle blieb aus. Stattdessen gab es einen hellen Blitz, einen Luftzug über Arthurs Kopf, aber keine Splittergeschosse.
    Aus dem Ball drang Rauch, ein schwarzer Rauch, der auf äußerst geordnete Weise nach oben stieg, so ganz anders als jeder, den Arthur bisher gesehen hatte. Er begann, sich wie eine Schlange zu winden und in der Luft zu tanzen. Schließlich verband sich der ›Kopf‹ mit dem ›Schwanz‹ und bildete einen riesigen Rauchring, der drei Meter über der Boje schwebte, die noch an derselben Stelle schwamm, obwohl ihre obere Hälfte wie eine Lotosblüte in zahlreiche Segmente aufgebrochen war.
    Der Rauchring zog sich langsam in sich selbst zusammen und wurde zu einer pechschwarzen Wolke, die sich kurz über der Boje drehte, dann plötzlich zerstob und sich in acht tiefschwarze Seevögel verwandelte, die »Dieb!« über Arthurs Kopf schrien, bevor sie in unterschiedliche Richtungen davonflogen, als folgten sie den acht Pfeilen einer unsichtbaren Kompassrose.
    Arthur war zu erschöpft, um sich darüber Gedanken zu machen, was die Seevögel taten oder wen sie alarmieren mochten. Alles, was ihn interessierte, war die Tatsache, dass der obere Teil der Boje jetzt offen war und er sich daran

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