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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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war rau und zernarbt, die hölzerne Lafette zersplittert und gerissen und mit unterschiedlich großen Rädern ausgestattet. Beide Kanonen standen auf einer geflochtenen Matte, die auf dem Sand ausgebreitet worden war, und das wirkte auch nicht besonders Vertrauen erweckend.
    »Halte dich von der Kanone fern«, warnte ihn Sonnenstich. »Sie bockt, wenn sie abgefeuert wird. Sonst brichst du dir auch noch das andere Bein oder sogar das Kreuz, wenn du in dem Moment hinter ihr stehst.«
      

      
    Arthur begab sich eilends an Sonnenstichs rechte Seite und brachte den großen Bürger zwischen sich und die Geschütze.
    »Können Sie sie schon sehen?«, fragte er und spähte in die Dunkelheit. Abgesehen von den Laternen weiter oben am Strand und den glimmenden Lunten der Kanoniere – schwelende Seilstücke, die wie große, fettige Schnürsenkel aussahen – gab es kein Licht. Oder doch? Arthur schirmte seine Augen mit der Hand ab und kniff sie zusammen, um möglichst genau sehen zu können.
    »Da in der Ferne ist doch ein schwaches Schimmern, oder nicht?«
    »Allerdings«, bestätigte Sonnenstich. »Aber es ist zu dicht an der Wasseroberfläche, um von einem Schiff stammen zu können. Und es macht zu viel Fahrt, um ein Floß oder Beiboot oder so etwas zu sein. Ich kann’s mir selbst nicht erklären. Es sei denn, es wären diese Ratten …«
    »Ratten?«, wiederholte Arthur. »Erhobene Ratten?«
    »Aye«, bestätigte Sonnenstich. »Sie haben einige ziemlich ungewöhnliche Wasserfahrzeuge. Aber ich weiß nicht –«
    Er unterbrach sich, als das Schimmern im Wasser plötzlich in die Luft schoss und einen am Horizont stehenden roten Stern verblassen ließ. Dann sank es in einem Bogen herab, trat ins Meer ein und erlosch.
    Sonnenstich murmelte etwas, und Arthur hörte die Kanoniere neben ihm nervös flüstern.
    »Was ist das?«
    »Ein Bürger mit Seeflügeln und einer starken Aura der Zauberei«, erwiderte Sonnenstich ruhig. »Höchstwahrscheinlich ist Fieberauge selbst gekommen, um seinen Schatz zurückzufordern.«
    »Selbst? Aber wir sind doch … wir haben diese Kanonen … und wir sind über hundert … und Doktor Scamandros …«
    »Wir haben nur wenig Pulver für die Kanonen«, sagte Sonnenstich. »Und Fieberauge ist ein Meister schwarzer Magie, die der Doktor nicht einmal anrühren würde. Er wird die See und den Sand gegen uns aufwiegeln, genauso wie er damals die Takelage der Oceanus dazu gebracht hat, die gesamte Mannschaft zu erwürgen. Aber mit unserem Haufen haben wir an Land eine bessere Chance als in einem Seekampf, man kann also nie wissen. Wenn du an ihn rankommst, Arthur, versuche, ihm den Kopf mit einem einzigen Schlag abzuhauen und eine Handvoll Sand in den Halsstumpf zu streuen. Oder drücke die flache Seite deiner Klinge darauf, wenn nichts Besseres greifbar ist.«
    Arthur schluckte und schaute wieder auf das Licht im Wasser, das schnell näher kam. Dann zog er sein Schwert und schulterte die Klinge, so wie es die Bürger mit ihren Entermessern taten.
    Ich werde ihm den Kopf abschneiden, sagte Arthur sich. Ich habe Herrn Montag und Grimmigen Dienstag besiegt. Ich bin früher schon verwundet worden. Ich weiß, dass ich es aushalten kann. Ein Pirat wird mich nicht umbringen … ich hoffe nur, dass mein Bein nicht plötzlich nachgibt … dieser Krabbenpanzer ist gut, und die Gelenke funktionieren prima, aber was ist, wenn er sich versteift oder gerade dann nachgibt, wenn ich gegen Fieberauge kämpfe und …
    »Hör auf damit!«, redete Arthur sich leise zu. »Was auch geschehen mag, ich werde das Beste daraus machen! Ich werde gewinnen!«
    »Wartet, bis es das Wasser verlässt!«, brüllte Sonnenstich, als das Licht sich weiter näherte. »Aus kürzester Entfernung!«
    Das Schimmern rückte unerbittlich näher und wurde immer heller, wie der Scheinwerfer eines auf sie zufahrenden Motorrads. Arthur starrte wie versteinert hin und war zu keiner Bewegung fähig. Er konnte eine dunkle Gestalt innerhalb des Lichtes erkennen, im Inneren der Welle. Sie glich einem Hai und hatte gewaltige Flügel, die ihr als Antrieb dienten. Dann durchbrach sie die Oberfläche und begann, auf einer Welle aufs Ufer zuzureiten. Die Kanoniere ächzten und fluchten und mühten sich ab, die Geschütze unter Stoßen und Hebeln mit Handspaken auf die Stelle zu richten, wo das Wesen aus dem Wasser kommen würde.
    Sonnenstich holte tief Luft und öffnete den Mund; Arthur sah, wie seine Lippen sich anschickten, das Wort ›Feuer!‹ zu

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