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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Gebieterin, Lady Mittwoch.«
    »Na gut«, sagte Arthur. »Dann sollten wir uns wohl auf den Weg machen.«
    Er sah zu Doktor Scamandros, der wieder mit den Füßen scharrte und dann unauffällig den Kopf an Arthurs Ohr brachte.
    »Kapitän Katzenkissen hielt es für das Beste, Miss Morgengrauen zu informieren«, murmelte der Zauberer so leise, dass nur Arthur ihn hören konnte. »Er wollte nicht, dass die Motte in entfernte Ereignisse verstrickt wird, und fürchtete sich vor den Folgen der Roten Hand, die du trägst. Ich muss meinen Befehlen folgen, das verstehst du doch? Aber ich habe sichergestellt, dass dein Brief zuerst abgesendet worden ist. Nur war Miss Morgengrauen leider schon auf der Suche nach dir.«
    Arthur schüttelte den Kopf, aber als Doktor Scamandros ihm seine Hand anbot, steckte er das Schwert in die Scheide und ergriff sie. Er wusste noch immer nicht so recht, ob der Bürger log, aber seinem Bein hatte der Doktor immerhin geholfen. Hoffentlich ging Arthurs Brief tatsächlich an Dame Primus.
    »War mir ein Vergnügen, Euch an Bord der Motte gehabt zu haben«, erklärte Kapitän Katzenkissen, der durch seine ständigen Verbeugungen schon buckelig wirkte. »Lebt wohl!«
    Arthur nickte, bot ihm jedoch nicht die Hand an. Stattdessen schaute er sich um. Da war Sonnenstich, oben bei den Kanonen, umgeben von anscheinend sämtlichen Mannschaftsmitgliedern, die dicht gedrängt beisammenstanden und die leuchtende Morgengrauen anstarrten.
    »Ich werde nicht lange brauchen«, sagte Arthur und rannte den Strand hinauf zu dem Zweiten Offizier. Ihm bot er die Hand, und sie wurde so fest umfasst und so kräftig geschüttelt, dass ihm die Schulter schmerzte.
    »Danke, Sonnenstich«, sagte Arthur. »Dafür, dass Sie mich von der Boje mitgenommen haben und alles.«
    »Leb wohl«, erwiderte Sonnenstich. »Und wenn du jemals wieder die Planken mit dem Mariner teilst, erwähne den Zweiten Offizier Sonnenstich von der Motte !«
    »Das werde ich«, versprach Arthur. Dann sah er Ichabod steif inmitten einer schnatternden Schar tätowierter, ungepflegter Berger stehen und winkte.
    »Danke für die Kleider, Ichabod!«
    Der Kammerdiener verbeugte sich tief. Arthur winkte noch einmal und lief dann zurück ans Ufer.
    »Hole tief Luft und setze die Klammer auf die Nase«, wies ihn Scamandros an. Er beugte sich wieder dicht herüber, und Arthur spürte, wie etwas in die Tasche seines Rockes geschoben wurde. »Und falls ich zu Diensten sein kann, zögere nicht, es mich wissen zu lassen! Ich würde gerne dem Rechtmäßigen Erben behilflich sein.«
    Arthur befühlte das Innere seiner Tasche, während er zurücktrat. Der Gegenstand war rund, schwer und metallisch. Bevor er ihn weiter untersuchen konnte, breitete Morgengrauen ihre Schwingen aus und winkte Arthur zu sich.
    »Ich muss Euch unter den Arm nehmen«, erklärte sie mit einem flüchtigen Ausdruck von Abscheu. »Wir werden am schnellsten vorwärtskommen, wenn Ihr Euch still verhaltet und nicht zappelt. Bitte achtet auch darauf, dass Euer Schwert an Eurer Hüfte bleibt.«
    Arthur nickte und stellte sich neben Morgengrauen. Bevor sie ihn wie ein Paket unter den Arm nahm, holte er noch einmal tief Luft, so tief, wie es ihm möglich war, und setzte sich die Klammer auf die Nase. Sie tat weh, aber nicht so sehr, dass er den Drang verspürte, sie abzunehmen.
    Mit einem einzigen mächtigen Flügelschlag schoss Morgengrauen empor. Während des Aufstiegs begann sie sich zu verwandeln. Sie wurde schwerer und länger; Haut und Kleidung verwandelten sich in raue Haifischhaut, die golden glänzte. Auch ihr Arm veränderte sich und wurde zu einem dicken Tentakel, dessen zahlreiche Saugnäpfe unangenehm schmatzend auf Arthur hafteten.
    Er schloss die Augen; er wollte dieses Tentakel nicht sehen.
    Er öffnete sie auch nicht, als sie ins Meer eintauchten und der Schock des kalten Wassers seine Brust zusammenschnürte. Einen Moment lang hatte er Angst, der Klammerspruch habe versagt und er müsse ertrinken. Aber er verspürte keinen Drang zu atmen, und solange er die Augen geschlossen hielt, konnte er sich fast vorgaukeln, nur in der Badewanne zu liegen oder im Schwimmbad herumzuplantschen.
    Fast. Das Wasser strömte viel zu schnell an ihm vorbei, und das Tentakel fühlte sich zu seltsam an. Arthur fiel plötzlich etwas ein, wonach er hätte fragen sollen.
    Wie lange wird die Reise ins Haus dauern? Wie lange werde ich unter Wasser sein? Wie lange werden tausend Atemzüge vorhalten?

K APITEL V

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