Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
gesagt?«
    »Bitte«, wiederholte Arthur. »Sehen Sie, es ist wirklich dringend.«
    »Ich stelle Euch sofort durch, Sir«, verkündete die Stimme. Arthur hörte, wie sie vom Hörer abgewandt zu sich selbst sagte: »Er hat ›bitte‹ gesagt, und dabei steht er höher als diese ganzen ungehobelten feinen Pinkel.«
    Das Knacken wurde etwas lauter, dann hörte Arthur eine Stimme, die er als die Niesers erkannte.
    »Montags Tagraum. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Nieser, ich bin’s, Arthur. Geben Sie mir bitte sofort Dame Primus!«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Lord Arthur?«
    Die Schlange an Arthurs Arm zuckte zusammen, als Dame Primus’ Stimme erschallte. Wieder einmal fragte er sich, warum alle hochrangigen Bürger das am Telefon machten. Wahrscheinlich nur, um wichtig zu klingen.
    »Ja. Ich habe nicht viel Zeit, hören Sie also genau zu! Ich will jeden verfügbaren Portiersfeldwebel, Metallportier, Mitternächtlichen Besucher, die ehemaligen Aufseher aus den Fernen Weiten, die regulären Matrosen und all unsere hochrangigen Bürger so schnell wie möglich mit so viel Nichtspulver wie möglich hier in der Zitadelle im Großen Labyrinth sehen! Oh, und Doktor Scamandros und auch sonst jeden, der in einer Schlacht von Nutzen sein könnte, einschließlich Sie selbst. Im Unteren Haus wird ein Aufzug bereitstehen. Irgendwelche Fragen?«
    »Allerdings, Lord Arthur, ich habe zahlreiche Fragen«, sagte Dame Primus mit nörgeliger Stimme. »Was geht da vor? Planst du, Lord Donnerstag zu bekämpfen? Das wäre kein vernünftiges Verhalten. Selbst mit all unseren Kräften wären wir kein ebenbürtiger Gegner für die Armee –«
    »Ich habe den Schlüssel, und Teil Vier ist frei«, fiel Arthur ihr ins Wort. »Sir Donnerstag ist inhaftiert –«
    »Und wird gerichtet werden!«, platzte die Schlange heraus.
    »– und wir stehen kurz davor, von einer gewaltigen Armee Neuer Nichtlinge angegriffen zu werden, die vom Pfeifer angeführt wird. Würden Sie sich also bitte beeilen?«
    »Gewiss«, antwortete Dame Primus in ziemlich verändertem Ton. »Es soll sein, wie du sagst, Lord Arthur. Ich weiß nicht, wie schnell wir kommen können, aber wir werden unser Bestes tun.«
    »Das wäre also geregelt«, meinte Arthur, als er den Hörer auflegte. »Wir wollen einen Blick aufs Schlachtfeld werfen, und während wir das tun, soll jemand eine große, weiße Fahne organisieren. Und einen Ölzweig. Das könnten Sie erledigen, Marschall Mittag. Marschall Abenddämmerung, gehen Sie voraus!«
    Während sie sich zur Tür begaben, warf Arthur einen verstohlenen Blick auf seinen Krokodilring. Er brauchte keine Lupe, um zu sehen, dass das Gold die vierte Markierung überzogen und ein Drittel des Weges zur fünften zurückgelegt hatte.

Kapitel Siebenundzwanzig
     
     
    Hoch oben auf den Zinnen des Sternforts konnte man leichter erkennen, in wie großen Schwierigkeiten die Zitadelle und alle, die hinter ihren Mauern Schutz suchten, tatsächlich steckten. Jenseits der westlichen Bastionen erstreckte sich ein etwa dreihundert Meter breiter Streifen geschwärzten, aufgewühlten Niemandslandes. Dahinter waren in einem komplexen Muster zahlreiche diagonal verlaufende Gräben ausgehoben, die meilenweit nach Westen, Norden und Süden führten. Darin hockten die Neuen Nichtlinge mit ihren Belagerungsgerätschaften, darunter auch Sturmleitern, Faschinenbündel zum Füllen von Gräben, Sturmböcke und zahlreiche große Sturmdächer, die beim Angriff vor Pfeilen und Musketenkugeln schützen sollten.
    »So sehen also fünfundsiebzigtausend Neue Nichtlinge aus«, stellte Arthur fest und bemühte sich, unbekümmert zu klingen. Doch das fiel ihm schwer, denn es waren so viele Feinde, und sie wirkten so durch und durch gut organisiert, angefangen bei den Gräben bis hin zu der Art und Weise, wie die Einheiten formiert und mit eigenen, farbenprächtigen Bannern ausgestattet waren, die von der Nachmittagssonne angestrahlt über ihnen im Wind flatterten.
    »Sieht eher nach neunzigtausend aus«, bemerkte Abenddämmerung und blickte auf den Streifen Pergament in seiner Hand. »Die Grenzer melden, dass soeben eine weitere Kolonne eingetroffen ist. Dort in der Ferne – man kann den Staub sehen, den sie aufwirbeln.«
    Arthur blickte in die angedeutete Richtung.
    »Wie weit weg ist das?«
    »Vier Meilen«, meinte Abenddämmerung. »Ab den festen Platten. Im Normalfall würden sie bei Sonnenuntergang weit forttransportiert werden.«
    Arthur sagte nichts, doch jeder blickte auf

Weitere Kostenlose Bücher