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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sich nicht bewegen«, sagte Sir Donnerstag. »Wegen des Verrats hatte ich keinen Erfolg. Der Stachel wurde nicht zerstört.«
    Das rief Laute des Erschreckens hervor und manches Stöhnen wurde unterdrückt, es gab sogar ein oder zwei offene Ausrufe der Verzweiflung. Mehrere Offiziere wandten den Blick ab; nur wenige sahen Arthur an. Ihr Verhalten zeigte, dass die Lage ausgesprochen ernst war, und jetzt, da Arthur darauf achtete, konnte er die fernen Geräusche der Schlacht hören, wenngleich keine Kanonenschüsse zu vernehmen waren. Was entweder gut oder schlecht war, je nachdem, ob es auf den Mangel an Nichtspulver oder auf mangelnde Notwendigkeit zurückzuführen war.
    »Ich bin Lord Arthur, der Rechtmäßige Erbe der Architektin«, verkündete er. »Ich übernehme das Kommando. Marschälle Morgengrauen, Mittag und Abenddämmerung, ich will, dass Sie den Bürger entwaffnen und festnehmen, der vormals als Sir Donnerstag bekannt war.«
    »Ich kommandiere die Armee auf Befehl Lord Sonntags, übermittelt in schriftlicher Abfassung durch Erhabene Samstag«, konterte Sir Donnerstag. »Vielleicht war es vorschnell von mir, die Exekution der Pfeiferkinder zu verlangen, doch wir befinden uns im Krieg. Sicherlich ist niemand unter euch, der in Zweifel zieht, dass nur ich uns zum Sieg über die Neuen Nichtlinge führen kann. Nehmt diesen Arthur fest, und zur gegebenen Zeit können wir uns mit seinen Ansprüchen befassen und ein angemessenes Untersuchungsgericht einberufen.«
    »Benutze den Schlüssel!«, zischte das Vermächtnis.
    »Das Vermächtnis der Architektin hat mich erwählt«, sagte Arthur verzweifelt. Er hob den Arm, um die Schlange zu zeigen. »Dies ist Teil Vier ihres Vermächtnisses.«
    Er konnte spüren, wie die Stimmung der Bürger im Raum umschlug. Sie standen kurz davor, wieder in ihren gewohnten Gehorsam zurückzufallen.
    »Welches Vermächtnis?«, fragte Sir Donnerstag. Er machte einen Schritt nach vorn, und die drei Marschälle blieben mit gesenkten Waffen zurück. »Das ist nichts weiter als eine verzauberte Schlange, ein Ding aus dem Oberen Haus. Eine Verschönerung des Schlüssels. Oberst Repton, Ihr steht nahe bei ihm. Verhaftet Leutnant Grün, denn das ist er tatsächlich. Ihr seht doch, dass er den Schlüssel nicht benutzen kann, oder nicht?«
    »Benutze den Schlüssel!«, zischte das Vermächtnis abermals, und in seiner leisen Schlangenstimme drang Verzweiflung durch.

Kapitel Sechsundzwanzig
     
     
    »Ich bin der Rechtmäßige Erbe«, sagte Arthur müde und resigniert. Er hob den Vierten Schlüssel. Der schrumpfte mit der Bewegung und verwandelte sich von einem Schwert in einen schlanken Marschallstab aus Elfenbein, der mit winzigen, goldenen Lorbeerblättern umwunden war.
    Sofort begann der Stab so grün zu leuchten wie der Mond des Großen Labyrinths. Arthur richtete ihn auf Sir Donnerstag, sodass die Spitze auf dessen Augen zeigte, die jetzt seltsam gelbstichig aussahen.
    »Stillgestanden!«
    Alle im Saal nahmen Haltung an, ausgenommen Arthur und Sir Donnerstag. Die Augen des Treuhänders wurden noch gelber; auf seiner Stirn trat eine pochende Ader hervor, während er versuchte, der Macht des Schlüssels zu widerstehen. Dann, fast unmerklich, begannen seine Stiefel über den Boden zu rutschen und trafen sich mit einem vernehmlichen Klacken der Absätze. Seine Hände legten sich an die Seitennaht, und sein Schwert hing locker herab.
    »Sie sind sämtlicher Dienstgrade und Privilegien entkleidet«, verkündete Arthur mit dem Nachdruck der Macht, und seine Stimme klang tiefer, fester und viel unheimlicher, als es bei einem Jungen möglich sein sollte.
    Sir Donnerstags Epauletten flogen weg, und seine Knöpfe sprangen ab und regneten zu Boden. Sein Schwert zerbarst in drei Stücke, und von dem Heft hielt er nichts als rostiges Pulver in der Hand.
    Arthur senkte den Vierten Schlüssel.
    »Marschall Morgengrauen, nehmen Sie mit sich, wen immer Sie brauchen, und sorgen Sie dafür, dass Sir Donnerstag irgendwo sicher eingesperrt wird. Vergewissern Sie sich, dass er nicht entkommen kann, aber stellen Sie ebenfalls sicher, dass er auch von Außenstehenden bewacht wird. Irgendjemand bringt alle ehemaligen Treuhänder um.«
    »Jawohl, Sir!«, bellte Morgengrauen. Sie nahm ihren Gürtel ab, um Sir Donnerstag damit die Hände zu fesseln. Er leistete keinen Widerstand, aber er warf Arthur einen finsteren Blick zu; in den tiefliegenden Augen brannte ein unverhohlener Hass. Morgengrauen bedeutete mit einer

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