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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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zu zwingen, um sich nicht vor dem Vermächtnis zu verneigen. Es wäre so leicht, nachzugeben, sich mit allem einverstanden zu erklären, was Dame Primus wollte. Doch wenn er das täte, würde es das Ende eines Jungen namens Arthur Penhaligon bedeuten. Dann wäre er jemand anders, jedenfalls kein Mensch mehr.
    Aber es wäre so einfach … Arthur öffnete schon den Mund, als etwas Spitzes ihn ins Knie pikste. Der momentane Schmerz unterbrach den Blickkontakt, und Arthur sah schnell woandershin.
    »Lassen Sie mich darüber nachdenken«, meinte Arthur. Selbst diese paar Worte kosteten ihn beträchtliche Mühe, aber sie erfüllten ihren Zweck. Dame Primus lehnte sich zurück, und die halb sichtbare Aura ihrer Flügel wurde schwächer; ihr Gesicht wirkte nicht mehr so unerträglich schön.
    Arthur nahm einen Schluck Orangensaft zu sich und warf einen Blick unter den Tisch. Susi schob gerade eine weitere lange Nadel ins Futter ihres obersten Rocks, wo sie sich zu einem halben Dutzend anderer gesellte.
    Er holte tief Luft und fuhr fort: »Wie sehen Ihre Pläne für mich aus, nachdem ich mich um die Grenzsee gekümmert habe?«
    »Sir Donnerstag hat den Vierten Schlüssel inne«, antwortete Dame Primus. »Da er die Glorreiche Armee der Architektin befehligt und ein sehr mächtiger, launischer und überaus gewalttätiger Bürger ist, wäre es nicht klug, ihm offen gegenüberzutreten. Stattdessen halten wir es für das Beste, Agenten einzusetzen, um festzustellen, wo er Teil Vier des Vermächtnisses eingesperrt hat. Sobald wir Teil Vier gefunden und befreit haben, können wir uns Gedanken über unseren nächsten Schritt machen. In der Zwischenzeit wäre es – in Anbetracht der Gefahr, die dir möglicherweise von Assassinen droht am besten, wenn du dich unter Bewachung nach Mittwochshafen begibst und anfängst, mit Hilfe des Dritten Schlüssels an der Eindämmung der Grenzsee zu arbeiten.«
    »Verstehe …«, sagte Arthur. Stirnrunzelnd trank er seinen Orangensaft und versuchte, sich darüber klar zu werden, was er tun sollte. Er wusste nur eines mit Sicherheit: Wenn er auch nur die geringste Chance haben wollte, wieder zu einem normalen Leben zurückzufinden, dann durfte er die Schlüssel nicht benutzen. Offensichtlich war der Einsatz des Dritten Schlüssels aber gerade jetzt unvermeidlich, um die Grenzsee wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch das konnte ja auch Dame Primus übernehmen!
    Und ich werde mich einfach hier verkriechen, dachte Arthur bitter. Er kam sich machtlos vor, wie ein in der Falle sitzendes Tier, aber ihm fiel auch nichts anderes ein, was er hätte tun können.
    »Wenn ich den Dritten Schlüssel so viel benutze, werde ich mich in einen Bürger verwandeln, das steht fest«, sagte Arthur schließlich. »Aber ich sehe ein, dass die Grenzsee eingedämmt werden muss. Deshalb werde ich Ihnen den Dritten Schlüssel übergeben.«
    »Gut«, entgegnete Dame Primus. Sie lächelte und tippte ein paarmal zufrieden auf ihrer Agenda herum, dann hörte sie unvermittelt auf, als ob ihr plötzlich etwas Wichtiges eingefallen sei. »Allerdings bist du der Rechtmäßige Erbe. Du solltest kein schwacher Sterblicher bleiben. Es wäre wahrscheinlich am besten für dich, wenn du alle drei Schlüssel behieltest und so rasch wie möglich zum Bürger würdest.«
    Arthur beugte sich vor; er war jetzt wirklich verärgert. »Ich habe es Ihnen ein Dutzend Mal erklärt: Ich weiß, dass ich im Augenblick nicht nach Hause kann, aber es besteht zumindest eine Chance … eine kleine Chance, dass ich eines Tages, falls ich nicht zu einem Bürger werde … ach, vergessen Sie’s!«
    Er ließ sich wieder zurücksinken und schlug aufgebracht mit der Faust auf den Tisch, verdarb allerdings den Effekt dieser Geste, weil er sich an seiner eigenen Spucke verschluckte und husten musste. Um sich Erleichterung zu verschaffen, griff er nach seinem Glas und nahm einen tiefen Zug – bis etwas Hartes aus dem Becher in seinen Mund rollte und er beinahe tatsächlich erstickte.
    Arthur spuckte das Ding prustend auf den Tisch. Beim Aufschlag tönte es wie eine Glocke und rollte in immer kleiner werdenden Kreisen herum, bis es schließlich zitternd zur Ruhe kam. Es war eine Silbermünze von knapp fünf Zentimetern Durchmesser.
     
     

»Was zum –«, rief Arthur. »Da war eine Münze in meinem Getränk!«
    »Nein«, sagte Dame Primus. Sie legte ihren goldenen Stift beiseite, und in ihrer Hand erschien ein Schildpattfächer, mit dem sie sich aufgeregt Luft

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