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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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»Alles hat vor einer Stunde angefangen. Ich habe das Gerücht gehört, dass man Hinweise auf einen Angriff mit biologischen Waffen auf ein Mitglied des Personals gefunden hat.«
    »Ja, das stimmt«, schaltete sich eine der Schwestern gähnend ein. »Dr. Penhaligon soll das Opfer sein, was irgendwie begreiflich ist. Ich meine, wenn man jemanden ausschalten will, dann sucht man sich doch den Besten aus, stimmt’s?«
    »Aber wer würde so etwas tun?«, wunderte sich Blatt und war wegen Arthurs Mutter tief beunruhigt. »Und was für biologische Waffen?«
    »Vielleicht Terroristen«, meinte die Schwester. »Wir haben keine Einzelheiten erfahren. Nur dass Dr. Penhaligon ein Symptom bei sich bemerkt und sofort gemeldet hat. Sie ist momentan in völliger Isolation im zwanzigsten Stock.«
    »Ich hoffe jedenfalls, dass sie damit fertig wird, egal was es ist«, meinte Jamale. »Hast du gewusst, dass sie die Hälfte von dem ganzen Zeug, das wir zur Virenbestimmung benutzen, selbst erfunden hat? Angefangen mit der Schnell-Lyse I bis hin zum neuen DNA-Tiefenscan-PAG, das wir letzten Monat bekommen haben.«
    »Tatsächlich? Dass sie auch hinter der Schnell-Lyse steckt, habe ich nicht gewusst. Sie hat es jedenfalls nicht erwähnt, als wir den Kursus über antivirale Wirkstoffe –«
    Blatt schaltete ab. Bei dem Biowaffenangriff musste es sich um die grauen Sporen des Schimmelpilzes handeln, die der Skelettjunge verbreitete. Da er mittels Zauberei aus irgendeinem Aliending erschaffen worden war, hielt sie es für ausgesprochen unwahrscheinlich, dass die menschliche Medizin ein Gegenmittel fand. Aber möglicherweise könnte er abgeschwächt werden.
    »Ach ja, das habe ich vergessen«, sagte Blatt und unterbrach die Fachsimpelei der beiden. »Welcher Tag ist heute?«
    »Donnerstag«, teilte ihr Jamale mit. »Vielleicht würde dir ein wenig Schlaf guttun.«
    »Nicht nachdem ich meine Familie mit der Schlafseuche gesehen habe«, erwiderte Blatt. »Seitdem ist Schlaf nicht mehr so verlockend. Aber ich muss gehen. Danke!«
    »Keine Ursache«, sagte Jamale. »Pass auf dich auf!«
    »Ich werd’s versuchen.« Blatt winkte noch einmal und tauchte im Gedränge unter, während sie fieberhaft nachdachte. Was würde der Skelettjunge tun? Hatte er irgendein Ziel, außer Arthur zu ersetzen? Die Quarantäne könnte es ihm erschweren, die entscheidenden Leute mit dem Gedanken lesenden Pilz zu infizieren, andererseits war er ein Nichtling. Es gab nichts und niemand auf der Erde, der ihn hindern konnte, zu tun, was er wollte.
    Niemand außer ihr. Sie musste schnell Arthurs Tasche aufspüren, irgendwie die Absperrung um das Krankenhaus durchbrechen und das Haus finden.
    Sie wechselte die Richtung und bewegte sich auf die Cafeteria zu. Dem Atlas zufolge hatte der Skelettjunge für seinen Unterschlupf das zentrale Wäschelager gewählt. Vermutlich gab es irgendein Verfahren, mit dem saubere Handtücher, Tischdecken und Ähnliches von diesem Wäschelager zur Cafeteria kamen und zur Reinigung wieder dorthin zurücktransportiert wurden. Vielleicht einen Wäscheschacht oder etwas in der Art. Den brauchte Blatt jetzt nur noch zu finden.
    Sie schlängelte sich durch die Menge, und als sie den Eingang der Cafeteria fast erreicht hatte, erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf ein vertrautes Gesicht.
    Arthurs Gesicht.
    Der Skelettjunge war dicht vor ihr. Er humpelte an einer Krücke. Während er sich durch die Leute schob, streckten sich zahlreiche helfende Hände aus, denn oft rutschte er aus und fiel fast hin; dann ergriff er die nächste Schulter oder den nächsten Ellbogen auf der Suche nach Halt.
    Bei jeder Berührung lächelte er und flüsterte: »Danke!«

Kapitel Sieben
     
     
    Leutnant Crosshaw sprach im Aufzug kein Wort mit Arthur, jedenfalls nicht mehr, nachdem er ihn instruiert hatte, wie man Habtachtstellung einnimmt. Sie standen in einer sehr engen Ausgabe eines Militäraufzuges, die kaum mehr Platz bot als eine Telefonzelle. Etwa einen halben Meter von der Tür entfernt war auf dem Boden eine rote Linie gezogen; Arthur musste dergestalt strammstehen, dass die Spitzen seiner neuen Stiefel sie berührten.
    Es hatte ihn nicht sehr überrascht, dass sich der Aufzug hinter einer Tür in dem Gang vor dem großen Sitzungssaal verbarg. Er wusste, dass es hier überall Aufzüge zu verschiedenen Domänen des Hauses oder für besondere Zwecke oder Passagiere gab. Er stellte es sich ein bisschen vor wie die ganzen Tunnel, Kanäle und Schächte, die kreuz

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