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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sich nicht die Mühe, sich umzusehen, aber Blatt suchte trotzdem sicherheitshalber Deckung hinter dem breiten Rücken einer Schwester. Als sich die Tür hinter ihm schloss, rannte sie die restliche Strecke, horchte einen Moment lang, öffnete sie dann ebenfalls und wagte sich hindurch.
    Obwohl sie leiser werdende Schritte gehört hatte, fürchtete Blatt, der Skelettjunge würde mit erhobener Faust hinter der Tür auf sie lauern, um sie zu schlagen wie den Doktor, oder um sie einfach nur mit seinem Gedankenschimmel zu infizieren. Aber er war nicht da. Nur eine angelehnte Tür am anderen Ende des Ganges zeigte, welchen Weg er genommen hatte.
    Angelehnt war nicht der passende Ausdruck für den Zustand der Tür, stellte Blatt fest, als sie dort ankam. Die Hälfte mit dem elektronischen Schloss war unbeschädigt, aber die andere Hälfte mit den Scharnieren war aufgebogen, sodass kein Alarm ausgelöst worden war und die Tür in der Sicherheitszentrale nach wie vor als verschlossen galt. Eine raffinierte Methode, um eine Begegnung mit dem Wachpersonal zu vermeiden.
    Das bedeutete wahrscheinlich, dass der Skelettjunge bereits Zugriff auf die Gedanken einiger Klinikangestellter hatte, wurde Blatt klar. Andernfalls hätte er nicht wissen können, wo er auf der Hut sein musste. Er war seit mindestens fünf nach sieben des Vorabends auf der Erde; er konnte also den Schimmelpilz schon an zahlreiche Leute weitergegeben haben.
    Weiter den Gang entlang durchquerte sie noch eine verbogene Tür und dann noch zwei weitere auf der Feuertreppe. Blatt folgte dem Skelettjungen äußerst vorsichtig, indem sie ständig auf seine Schritte lauschte. An der misshandelten Tür zum dritten Untergeschoss hielt sie sicherheitshalber an und spähte um die Ecke.
    Der Skelettjunge ging soeben auf eine Tür zu, von der ihr ein Gefühl sagte, dass sie dicht bei seinem Unterschlupf liegen musste, dem zentralen Wäschelager.
    Der Nichtling blieb stehen und schaute plötzlich zurück Richtung Treppe. Blatt erstarrte zur Salzsäule und hoffte, dass er sie nicht gesehen hatte.
    Einen Moment lang wähnte sie sich sicher. Dann hörte sie ein Zischen, das Arthur niemals von sich gegeben hätte, und schon kam der Skelettjunge auf sie zugesprintet.
    Ohne nachzudenken, rannte Blatt die Feuertreppe hinunter, denn das ging schneller als hochzulaufen. Sie war keine fünf Stufen weit gekommen, als ihr ihr Fehler bewusst wurde. Alle Türen, die nach unten führten, würden verschlossen sein. Dort gelangte sie nirgendwo hin.
    Sie saß in der Falle, und innerhalb von Sekunden würde ihr Verfolger auf der Treppe auftauchen. Panisch versuchte Blatt, viele Stufen auf einmal zu nehmen – und stürzte.
    Sie fiel mit dem Kopf voran, schlug hart auf einer Stufe auf und rutschte bis zum nächsten Absatz hinunter.

 
    Der Skelettjunge blieb fünf Stufen über ihr stehen und musterte eine bewegungslos daliegende Blatt, der das Blut aus den Haaren tropfte. Doch ihre Brust hob und senkte sich; sie atmete noch. Der Nichtling zögerte, dann stieg er langsam die restlichen Stufen hinab, streckte den Arm aus und berührte sie leicht am Handrücken. Zufrieden stieg er die Treppe hoch und sah begierig der Zwiesprache mit dem verhexten Fetzen Stoff entgegen, der die Quelle seiner Identität war.
    Als Blatt wieder zu sich kam, waren Schmerzen die alles dominierende Empfindung. Ihr Kopf tat richtig weh, und ihre gesamte linke Seite schien von der Schulter bis zum Fuß in Flammen zu stehen. Sie wusste nicht gleich, wo sie war, und glaubte sich an Bord der Fliegenden Gottesanbeterin.
    Bin ich aus der Takelage gefallen“?, fragte sie sich. Aber unter ihr befanden sich keine Holzplanken, sondern harter Betonboden. Und es war auch nicht Pfännchen, der sie anschrie. Es war … ein Lautsprecher.
    Blatt rollte sich herum und setzte sich äußerst behutsam auf. Eine Stimme dröhnte aus den Notfalllautsprechern, die über jedem Absatz an der Decke angebracht waren, durch den Treppenschacht.
    »… auf Hinweise auf die Biowaffe Codename Graufleck überprüfen. Die Symptome sind graue Flecken an Händen, Hals, Gesicht oder anderen nicht bedeckten Körperstellen. Wenn Sie die grauen Flecken an sich entdecken, halten Sie sich von anderen Personen fern. Begeben Sie sich unverzüglich in den dritten Stock zur Behandlung. Wenn Sie die grauen Flecken nicht haben und auch vorher nicht bemerkt haben, bleiben Sie an Ort und Stelle. Vermeiden Sie Hautkontakt mit allen Personen. Bleiben Sie im Inneren des

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