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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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etwas gab, was Dame Primus oder Doktor Scamandros gegen den Pilz tun konnten, steuerte Blatt in jedem Fall auf eine Menge Schwierigkeiten zu – hoffentlich endete es nicht damit, dass sie sich als sabbernder Zombie in die Sklavenarmee des Skelettjungen einreihte.
    »Wir sind fast da«, meldete Jules von vorn. »Möchten Sie, dass ich anhalte?«
    »Ja«, sagte Sylvie. »Mädchen, schau aus dem Fenster. Sieh nach, ob wir Gesellschaft haben. Falls wir welche haben …«
    »Ich habe nichts getan!«, protestierte Jules. Ron schöpfte noch tiefer, noch bewusster Atem, öffnete aber nicht die Augen.
    Blatt schaute durch das getönte Heckfenster des Krankenwagens. Sie konnte weder ein anderes Fahrzeug noch irgendwelche Leute auf der Straße sehen. Aber sie konnte die Hausnummern lesen. Da war Arthurs Haus, nur ein paar Türen von der Stelle entfernt, wo sie hielten.
    »Niemand zu sehen.«
    »Gut«, sagte Sylvie. »Geh und pflücke mir ein paar Blumen, Mädchen. Ich werde hier warten.«
    »Aber ich will keine –«, stieg Blatt in das Spiel ein.
    »Ich sagte, geh mir ein paar Blumen pflücken!«, befahl Sylvie mit dem Kichern einer Wahnsinnigen.
    »Wie du willst, Oma«, erwiderte Blatt unterwürfig.
    Sie kletterte hinten aus dem Wagen, wobei ihr der Anblick von Ron entging, der versuchte, ihr einen stummen Hilferuf zuzublinzeln.
    »Lassen Sie das!«, befahl Sylvie. »Und du holst einfach die Blumen, Mädchen. Sonst nichts! Und mach die Tür hinter dir zu!«
    Blatt schloss die Tür und ging rasch zu Arthurs Haus. Es war ziemlich groß, aber die Vordertür war hinter dem Rasen gut einzusehen. Blatt ignorierte sie und ging weiter, bis sie zur Einfahrt kam. Zehn Schritt vor dem Garagentor ging sie auf ein Knie nieder und drückte den Knopf der Fernbedienung, die unter einem Stein angebracht war, genau wie Arthur es ihr beschrieben hatte.
    Das Signal öffnete die Seitentür der Garage. Blatt überquerte die Auffahrt und behielt dabei die Fenster des Hauses im Auge, aber kein Gesicht erschien hinter den Scheiben.
    Sobald sie erst einmal in der Garage war, war es kein Problem mehr, ins Haus und die Treppe hochzukommen. Es gab drei Etagen über der Garage, wusste Blatt, und Arthurs Schlafzimmer war ganz oben.
    Es war ihr ein bisschen unheimlich, in jemandes Haus einzubrechen, und sie war deswegen sehr nervös. Nervöser noch als im Krankenwagen, obwohl die Entführung des Fahrzeugs und der Sanitäter ein wirklich ernstes Verbrechen war. Jedes Mal, wenn einer ihrer Schritte lauter als erwartet auf der Treppe knarrte, drehte sie fast durch und sah vor ihrem geistigen Auge bereits Arthurs Vater oder eines der Geschwister plötzlich vor sich auftauchen.
    Wahrscheinlich sind sie alle im Krankenhaus, versuchte Blatt sich zu beruhigen. Oder sie halten sich bei Freunden oder Bekannten auf. Es ist wirklich ruhig in diesem Haus. Nur noch ein Stockwerk …
    Sie erreichte den Treppenabsatz auf der dritten Etage. Es gab drei Schlafzimmer- und eine Badezimmertür. Arthurs Tür war die erste links …
    Oder war es die erste rechts?
    Blatt zweifelte plötzlich an ihrem Gedächtnis. Arthur hatte doch ›die erste links‹ gesagt, oder?
    Blatt öffnete die Tür zu ihrer Linken behutsam einen Spalt breit und spähte hinein. Dann schloss sie sie wieder, so leise sie konnte, und trat einen Schritt zurück.
    In dem Zimmer war ein Mädchen; es stand mit dem Rücken zur Tür, trug Kopfhörer und hörte Musik, vielleicht auch Nachrichten, und stellte unterdessen etwas Kompliziertes mit einem Lichtstift und einem großen Flachbildschirm an.
    Blatt schluckte und öffnete die Tür zu ihrer Rechten, wobei sie sich Mühe gab, äußerst leise zu sein. Es war Arthurs Zimmer, genau wie beschrieben, nur ordentlicher. Und auf dem Bücherregal stand ein rotes Lackkästchen.
    Blatt eilte zu dem Kästchen, nahm es, setzte es auf dem Bett ab und klappte den Deckel auf. Ein Telefon war darin. Ein altmodisches Telefon, ein Messingständer mit einer Sprechmuschel darauf und einer Hörmuschel an einer Kordel. Sie nahm es heraus und hielt es vor ihren Mund, setzte sich aufs Bett und drückte die Hörmuschel ans Ohr.
    Obwohl das Telefon nicht mit der Wand verbunden war, hörte Blatt einen altmodischen, knackenden Wählton, dem gleich darauf eine Stimme folgte.
    »Vermittlung. Welche Nummer, bitte?«
    »Dame Primus«, antwortete Blatt hastig. »Die Nummer weiß ich nicht.«
    »Wer ist am Apparat, bitte?«, fragte die Vermittlung.
    »Blatt«, sagte Blatt. »Arthurs Freundin

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