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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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kehrt, um nach hinten zu marschieren, Fred an seiner Seite. Hinter ihnen schloss sich die Reihe, vor ihnen wichen die Bürger zur Seite.
    Sie wollten gerade die dritte Reihe durchqueren, als die Feinde plötzlich aufbrüllten. Das Stampfen ihrer Füße beschleunigte sich, Trommelschlag und Hörnerschall wurden verdoppelt. Im selben Moment schrien Helve und einige andere Feldwebel: »Zweite Reihe! Werfen!«, doch selbst ihre sagenhaften Stimmen gingen in dem schrecklichen Getöse fast unter.
    Helios wusste, der Feind hatte angegriffen, und zwei Sekunden später spürte er es wie eine Schockwelle, als die vorderste Linie der Nichtlinge in die verhakten Schilde seiner Kameraden prallte und das Krachen und Schreien und Fluchen, das Zischen überhitzter Speere und Klirren der Barbarenschwerter auf Nichtlingsrüstungen den Luftraum auszufüllen schien.
    »Dritte Reihe, werfen! Vierte Reihe, vorrücken!«
    Helios hatte die vierte Reihe gerade erst erreicht und fuhr heftig herum, als die ganze Reihe vormarschierte. Er und Fred keilten sich ein und hoben ihre Energiespeere.
    Während er Zeuge eines unbeschreiblichen Pandämoniums wurde, in dem sich die vordersten Reihen von Nichtlingen und Bürgern in verbissener Schlacht vermischten, befand sich Helios Grün ganz und gar in der Gegenwart. Da war kein Teil seines Verstandes, der versucht hätte, sich an irgendetwas aus der Vergangenheit zu erinnern, aber als der Energiespeer aus seiner Hand schnellte und in den hinteren Reihen des Feindes sein Ziel fand, blitzte ein Bild vor seinem inneren Auge auf. Er sah sich etwas werfen – einen weißen Ball –, und jemand rief ihm zu: »Gut gemacht, Arthur Penhaligon!«
    Der Name hallte so mächtig in ihm nach, dass er einen Moment lang den unglaublichen Tumult der Schlacht um sich vergaß.
    »Ich bin nicht Helios Grün!«, schrie er. »Ich bin Arthur Penhaligon!«

Kapitel Fünfzehn
     
     
    Sylvie sah durchs Fenster. Blatt beobachtete sie, und ihr Mut sank, als die alte Dame nicht so reagierte, wie sie es erwartet hatte. Sie stand nur da und fummelte am linken Bügel von Scamandros’ Brille herum.
    »Äußerst interessant«, sagte sie schließlich.
    »Haben Sie es gesehen?«, fragte Blatt. »Das Haus? Über dem Krankenhaus und ringsherum?«
    »Ja, meine Liebe, das habe ich«, sagte Sylvie in sehr sachlichem Ton. »Ist es real oder irgendeine Art von 3-D-Projektion dieser Brille?«
    »Es ist real«, antwortete Blatt grimmig. »Ausgesprochen real. Diese Brille hat nichts mit unserer Technik zu tun; ein Zauberer hat sie angefertigt.«
    Sylvie nahm die Brille ab und betrachtete das Drahtgestell und die gesprungenen Gläser. Dann setzte sie sie wieder auf und starrte noch einmal aus dem Fenster.
    »Ich habe nicht viel Zeit«, erklärte Blatt. »Diese Krankheit, von der alle glauben, dass sie von einem biologischen Kampfstoff hervorgerufen wird, wird in Wirklichkeit von einem … einer Kreatur aus diesem Haus verursacht, einem Nichtling. Man kann den … Virus … nur bekommen, wenn man von diesem Nichtling berührt wird. Ich habe ihn, und sobald er seine volle Wirkung entfaltet, wird der Nichtling sehen, was ich sehe, wissen, was ich weiß, und in der Lage sein, meinen Verstand zu lenken.«
    »Auch aus dieser Entfernung?«, wollte Sylvie wissen. Sie starrte immer noch aus dem Fenster.
    »Ah … das weiß ich nicht«, erwiderte Blatt. »Aber das Risiko kann ich nicht eingehen. Ich muss zu Arthurs … zum Haus meines Freundes. Er hat ein Telefon, mit dem man Bürger anrufen kann … die Leute im Haus. Ich habe mir gedacht, wenn Sie die Polizei rufen – nein, nein, das ist zu riskant. Wenn Sie einen Krankenwagen rufen, dann könnte ich ihn in meine Gewalt bringen und sie zwingen, mich hinzufahren.«
    »Du bist ja eine richtige Abenteurerin!«, rief Sylvie aus. Sie riss sich vom Fenster los und gab Blatt die Brille zurück. »Aber ich nehme an, das könnte klappen. Nur – was wird anschließend geschehen?«
    »Mein Plan war, mir um ›anschließend‹ Gedanken zu machen, wenn es ein Anschließend gibt«, entgegnete Blatt. »Und ich bin keine Abenteurerin. Wenigstens nicht aus freien Stücken. Ich habe mich einmal auf so etwas eingelassen und meine Lektion gelernt. Keine Abenteuer mehr, wenn ich nicht weiß, was mich erwartet.«
    »Das wären dann aber keine Abenteuer«, wandte Sylvie ein. »Weißt du, ich war nie abenteuerlustig. Aber vielleicht ist es ja noch nicht zu spät. Ich habe ein Hausnotrufgerät hier. Soll ich es aktivieren? Es

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