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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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das überhaupt, was du gerufen hast, als die Schlacht losging?«, wollte Fred wissen, während sie auf ihre Kaserne zumarschierten.
    »Mein wirklicher Name«, erwiderte Arthur. »Er ist … nun ja, ich glaube, ich soll ihn aus irgendeinem Grund geheim halten. Er fiel mir genau in dem Moment wieder ein, als der Feind angriff. Nur kann ich mich leider an sonst nichts erinnern. Nur an den Namen.«
    »Sind das alle?«, fragte Fred, als sie sich der Kaserne näherten. Eine sehr kurze Reihe stand vor der Tür. Die Hälfte des Zuges fehlte. Arthur brauchte mehrere Sekunden, bis ihm klar wurde, was das bedeutete: Sie waren tot oder zumindest so schwer verwundet, dass sie medizinischer Behandlung bedurften.
    »Das können nicht alle sein«, flüsterte Fred, als sie näher kamen. »Bürger sind nicht so leicht umzubringen …«
    »Grün und Gold, ins Glied treten!«, befahl Helve, doch ohne zu schreien.
    Arthur und Fred stellten sich rasch ans Ende der Reihe. Am anderen Ende stand nicht mehr Rannifer, sondern Florimel, die jetzt am größten war.
    »Ihr habt gut gekämpft«, sagte Helve fast im Plauderton. »So, wie ich es von euch erwartet habe. Und daher erwartet euch jetzt eine besondere Vergünstigung. Oberst Huwiti hat befohlen, dass zur Belohnung heute Abend eine außerordentliche Postzustellung stattfinden wird. Ihr braucht euch also nicht drei weitere Monate zu gedulden. Und da ihr heute wie Soldaten gekämpft habt, wird es auch eine Rumration geben – allerdings nicht für euch Pfeiferkinder, bedaure, das sagen zu müssen. Weiß nicht, weshalb nicht, aber so lautet der ausdrückliche Befehl.
    Wir sind abkommandiert worden, die Post abzuholen und ins Kasino zu bringen. Da immer noch eine gewisse Gefahr durch Nichtlingsangriffe besteht, werden wir unsere Barbarenschwerter behalten; die Schilde bleiben hier. Das bedeutet nicht, dass euch das Putzen der Waffen erspart bleibt oder dass ihr euch nicht zu waschen braucht. Wir führen jetzt eine schnelle Reinigung durch und werden sie später ordentlich beenden.«
    Das dauerte eine Viertelstunde. Arthur war froh, wenigstens einige sichtbare Spuren der Schlacht beseitigen zu können, wenngleich er mit seinem geistigen Auge noch immer das Nichtlingsblut auf der Klinge sah.
    Helve ließ ihnen keine Zeit zum Nachdenken, nachdem sie mit dem ersten Säubern fertig waren.
    »Zug, links um, Abteilung marsch! Bleib im Gleichschritt, Lanven!«
    »Er hat nichts davon gesagt, was mit den anderen passiert ist«, flüsterte Fred Arthur zu. Sie konnten sich relativ gefahrlos unterhalten, denn Helve ging ganz vorn, während sie am Ende der Gruppe marschierten.
    Helve dirigierte den Zug zu einem Gebäude, in dem Arthur noch nicht gewesen war. Davon gab es in dem Fort noch reichlich. Wie zum Beispiel das Kasino. Er hatte nicht einmal gewusst, dass es eins gab. Auch an der Tür dieses Gebäudes prangte das unvermeidliche rot-schwarze Schild; darauf war zu lesen: POSTENPOSTAMT.
    Wie die Kaserne, so war auch das Postenpostamt innen größer als außen. Es schien völlig leer zu sein bis auf einen langen, hölzernen Schalter, auf dem eine Klingel prangte. Helve ließ den Zug anhalten, marschierte darauf zu und ließ seine Handfläche auf die Klingel niedersausen.
    Das zeitigte eine sofortige Reaktion. Ein Bürger in dunkelgrüner Uniform, in der Arthur die Feldbekleidung für Verpflegungsoffiziere erkannte, sprang hinter dem Schalter auf.
    »Wir haben geschlossen!«, beschied er naserümpfend. Arthur war erstaunt, dass ein bloßer Verpflegungskorporal in einer solchen Weise mit Feldwebel Helve zu sprechen wagte, insbesondere, wo des Feldwebels Kürass an mehreren Stellen verbeult und mit Nichtlingsblut beschmiert war. »Kommt in drei Monaten wieder!«
    Blitzschnell packte Helve den Verpflegungskorporal beim obersten Knopfseiner Uniformjacke, wodurch er ihn hinderte, wieder hinter seinen Schalter zu rutschen.
    »Der KO hat eine außerordentliche Postzustellung befohlen, Korporal. Lest Ihr Eure Befehle nicht?«
    »Nun, das ist etwas anderes«, sagte der Korporal. »Post für das gesamte Rekrutenbataillon?«
    »So ist es«, bestätigte Helve. Er ließ den Korporal mit einem Ruck los, der den Knopf von der Uniform zu trennen drohte. »Für das gesamte Bataillon.«
    »Kommt sofort«, sagte der Korporal. Er zog ein Stück Papier unter dem Schalter hervor, sowie einen Federkiel und ein Tintenfass, und schrieb rasch etwas auf. Dann marschierte er von seinem Schalter zu der freien Fläche dahinter und

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