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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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warf das Blatt in die Luft.
    Einen Augenblick später geschah ein ohrenbetäubendes Rumpeln. Der Korporal sprang zurück, denn ein Dutzend zwei Meter großer Segeltuch-Postsäcke polterte aus dem Nichts herab.
    »Die Post«, sagte der Korporal. »Bedient Euch.«
    Mit diesen Worten versank er wieder hinter seinem Schalter.
    »Schnappt euch die Säcke«, wies Helve die Rekruten an. »Jeder einen. Grün und Gold, ihr nehmt einen zwischen euch.«
    Der Feldwebel selbst hob anscheinend mühelos zwei Säcke auf und packte sich einen unterjeden Arm. Arthur und Fred konnten kaum ihren einen hochheben, doch sobald sie ihn einmal ausbalanciert hatten, erwies er sich nicht als so schwierig zu tragen, wie sie befürchtet hatten.
    »Bleibt im Glied und gebt euch einen ordentlichen Anschein«, instruierte Helve sie. »Wir halten uns vom Exerzierplatz fern. Hinten herum und zum Kasino.«
    Arthur brauchte sich nicht zu wundern, dass er das Kasino noch nie gesehen hatte, denn es war kein Gebäude des Forts, sondern war wie der Waschraum durch einen Obskurweg in der Außenmauer eines Waffenarsenals zu erreichen.
    Unter der Last der Postsäcke schleppte sich der Zug den Obskurweg entlang und gelangte schließlich in einen Raum, der so groß war, dass Arthur keine Wände sehen konnte, nur eine Decke in zirka zwanzig Meter Höhe. Und wie der Waschraum war auch das Kasino von den geisterhaften Gestalten anderer Soldaten bevölkert; die meisten saßen auf Bänken entlang der Tische, die reich mit Speise und Trank beladen waren.
    Anders als die Becken im Waschraum waren die Tische gekennzeichnet; jeder trug das Schild einer speziellen Einheit.
    ›Fort Transformation Rekrutenbataillon‹ stand ungefähr fünfzig Tische in gerader Linie vom Obskurwegeingang entfernt. Als sie darauf zumarschierten, fiel Arthur auf, dass viele der geisterhaften Soldaten verwundet waren. Es waren jede Menge Bandagen, Krücken, Augenklappen und ganz frische Narben zu sehen. Und die wenigsten Tische waren komplett besetzt.
    Das entsprach nicht dem Bild, das Des Rekruten Freund gemalt hatte, dachte Arthur niedergeschlagen. In dem Buch war alles sauber und untadelig, und die gezeichneten Soldaten strahlten Gesundheit, Fitness und Zufriedenheit aus.
    Bis Arthur und Fred an ihren Plätze ankamen, waren sie bereits völlig erschöpft und hatten kaum noch genügend Kraft, ihren Sack auf einen Tisch zu hieven.
    »Macht sie auf«, sagte Helve. »Wir müssen nicht sofort zurück; also können wir uns unsere Post ebenso gut vor dem großen Ansturm besorgen.«
    Die Säcke wurden geöffnet, und eine Flut von Briefen und Paketen ergoss sich über die Tische. Dann löste sich plötzlich ein Brief aus diesem Haufen, segelte durch die Luft und knallte an den Helm einer Rekrutin. Sie langte nach oben und rief entzückt: »Ich habe einen Brief bekommen!«
    Zehn Sekunden später prallte ein in braunes Papier eingewickeltes Päckchen an Florimels Rüstung ab und landete in ihren Händen. Anschließend kam ein Umschlag für Fred, und bald darauf hatten alle etwas bis auf Arthur. Sogar Feldwebel Helve hatte einen kleinen, rosaroten, mit Blumen verzierten Umschlag erhalten.
    »Ich werde nichts kriegen«, meinte Arthur. Er wusste nicht, wieso er sich da so sicher war, aber er hatte keine Zweifel.
    Das letzte Wort war kaum über seine Lippen gekommen, als ihm ein großer, gelbfarbener Umschlag ins Gesicht klatschte. Arthur taumelte rückwärts auf eine Bank, und nachdem sich seine erste Überraschung gelegt hatte, saß er da und starrte auf seine Post.
    Sie war an Arthur Penhaligon adressiert, was ihm bestätigte, dass er sich an seinen Namen richtig erinnert hatte.
    Arthur machte sich ans Öffnen. Der Umschlag war auf der Innenseite beschrieben, sodass er die Nähte auftrennen und glatt streichen musste, was gar nicht so einfach war, denn das Papier war sehr schwer und fest. Der Brief war handschriftlich mit mattsilberner Tinte verfasst.
    Lieber Arthur,
    einer Unserer Agenten hat deine Eltern in seiner Gewalt. Falls du Uns nicht unverzüglich die Schlüssel übergibst und auf jeden Anspruch verzichtest, der Rechtmäßige Erbe zu sein, werden Wir Unseren Agenten veranlassen, sämtliches wissen über dich aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Dasselbe wird unser Agent auch mit deinen Brüdern und Schwestern und deinen Freunden tun. Es wird sein, als hättest du niemals gelebt. Dein Zuhause wird weiterhin stofflich existieren, aber du wirst seinen Platz mehr darin haben. Da es, wie Wir

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