Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)
nicht das erste Mal, dass von solchen Geschehnissen berichtet wird. Im 17. Jahrhundert hat es wohl ähnliche Vorfälle gegeben. Ich glaube, es war Pater John, der mir davon erzählt hat. Er interessiert sich sehr für Geschichte. In seinem Haus in Perth hat er ein großes Archiv über die Geschichte dieser Gegend zusammengetragen. Wenn es Sie interessiert, gebe ich Ihnen gerne seine Telefonnummer. Er freut sich immer, wenn jemanden seine Arbeit interessiert. Ansonsten könnte der Hirte aus Braellu ein lohnender Gesprächspartner sein. Er ist zwar nur ein Hirte, aber ganz aufmerksam und intelligent. Sie wohnen ja dort um die Ecke, bei der alten Mrs. Fitz .«
Melissa fing an zu kichern. »Anscheinend wird hier wirklich viel telefoniert .«
Die beiden Frauen plauderten noch ein bisschen, wobei sich Mrs. McIntyre als aufmerksame Zuhörerin erwies. Zum Schluss schenkte sie Melissa ein Glas Gurken-Nuss-Chutney und lud sie ein, jederzeit vorbeizukommen.
Kapitel 3
Einen Moment lang war Melissa unschlüssig, was sie als nächstes tun sollte. Aber da Mrs. McIntyre Colton erwähnt hatte, fiel ihr der Entschluss nicht schwer. Sein Bild schwamm, seit sie ihn gesehen hatte, sowieso immer am Rande ihres Bewusstseins entlang. Sie fand ihn äußerst attraktiv, und eigentlich noch wesentlich mehr als nur attraktiv, war davon aber keineswegs begeistert. Es war ihr, als müsste diese ganze Geschichte in einer Katastrophe enden. Melissa verstand daran eigentlich nur nicht, warum sie so widersprüchlich auf einen Mann reagieren konnte. Aber sie war schon immer eine Kämpferin gewesen und wenn sie Colton nicht treffen würde, würde sie nie herausfinden, was zwischen ihnen passiert war.
Sie stieg in ihren Austin und kehrte nach Braellu zurück. Kurz vor dem Eingang des Dorfes bog sie allerdings in einen Seitenweg ab, der zu der Hütte und den Stallungen des Hirten führte. Etwas den Hügel hinan entdeckte sie, halb durch Bäume verborgen, außerdem einen niedrigen Turm, anscheinend eine alte Windmühlen, deren Flügel fehlten. Sie war halb von Bäumen überwuchert. Vor der Tür stand ein Geländewagen. Offensichtlich wohnte jemand dort.
Etwas enttäuscht stellte Melissa fest, dass der Hof verlassen war. Andererseits: was hatte sie erwartet? Colton war mit Sicherheit bei seiner Herde. Sie würde ihn suchen müssen. Doch dann entdeckte sie am Rande der Stallungen einen Mann in Hirtenkleidung und erkannte in ihm Colton. Mit einem leichten Kribbeln im Bauch parkte sie in der Zufahrt.
* * *
Colton runzelte die Stirn. Die Wunde war nur oberflächlich und der Knochen darunter offensichtlich nicht gebrochen. Aber dieses Lämmchen machte ihm auch weniger wegen der Verletzung Sorge, als dass es auf Unfälle abonniert zu sein schien. Es hatte sich bereitwillig hierher tragen lassen, wo der Hirte bequemerweise seinen medizinischen Notfallkoffer liegen gelassen hatte, aber jetzt zappelte es herum und wehrte sich. Als Colton am Knochen entlangfühlte, versuchte es seinem Griff zu entkommen.
Es gab immer wieder solche Schafe, die sich aus irgendwelchen Gründen notorisch in Gefahr begaben. Sie waren so etwas wie seine ADHS-Kinder.
Er wusch die Wunde aus und legte einen leichten Verband darüber. Es war unwahrscheinlich, dass sie sich entzündete. Aber er wollte auch kein Risiko eingehen. Nebenher blickte er immer wieder auf die Straße. Als er den silbernen Austin in der Ferne sah, verharrte er einen Moment und sein Herz machte einen leichten Hüpfer. Im nächsten Moment lächelte er leise über sich selbst. Es gab in Schottland wahrscheinlich unzählige Autos dieser Marke und dieser Farbe. Das gerade jene bezaubernde, junge Frau darin saß, war also eher unwahrscheinlich. Außerdem rätselte er immer noch an den Gefühlen herum, die ihn erfasst hatten, als er ihr die Hand geschüttelt hatte. Er konnte sie überhaupt nicht einordnen. Noch nie hatte ihn ein so abgrundtiefer Widerwillen gegen einen Menschen erfasst. Was ihm allerdings am meisten zu denken gab, war, dass es die Berührung gewesen ist , die diesen emotionalen Sturm ausgelöst hatte. Denn ansonsten fand er die junge Frau mehr als nur sympathisch.
Er befestigte gerade einen Streifen Leukoplast um den Verband, als er den Austin aus dem Augenwinkel erblickte, wie dieser in Richtung seines Hofes abbog. Wieder schlug sein Herz lauter. Dieser Besuch galt ihm. Und es musste auch Mrs. Adams sein.
In diesem Moment drehte sich das Lämmchen lebhaft und versuchte,
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