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Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)

Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)

Titel: Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cabb
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vergeblich. Colton entfachte ein Feuer im Herd. Dann entschuldigte er sich für einen kurzen Moment, da er Wasser holen musste.
    Während dieser Zeit schaute sich Melissa die Bücher an. Es waren alles alte und vielgelesene Bände, vornehmlich Klassiker. Sie entdeckte einige Werke von Dickens und Austen, eine Übersetzung einiger Theaterstücke von dem deutschen Autor Goethe und eine andere Übersetzung von Aristoteles. Sicherlich war es keine großartige Bibliothek, aber sie zeigte ganz gut die Neigung des Besitzers, sich zumindest an berühmte Namen zu halten.
    Innerlich musste Melissa grinsen, als sie den ›Kleiderschrank‹ ihres Gastgebers entdeckte. Hinter dem schmalen Bett war, halb durch das Kopfende verdeckt, ein Brett angebracht. Darauf lag ein Bündel mit einer weiteren Hose und zwei Hemden. Weil ihre Fantasien in diese Richtung gingen, suchte sie nach Unterhosen. Doch zumindest hier fand sie keine. Da sie dieser Gedanke mit einer Mischung aus Schwäche und Fieber zu überfluten drohte, atmete sie einmal tief durch, ging zum Tisch zurück, setzte sich und wartete.
    Colton trat ein. »Dann haben Sie Ihre Schwester offensichtlich nicht gefunden .«
    Melissa schüttelte den Kopf. »Gestern Nachmittag habe ich ihr Auto gesucht, aber außer einer Fahne nichts gefunden. Auch telefonisch ist sie weiterhin nicht erreichbar .« Dabei erinnerte sie sich daran, dass sie eigentlich ihre Mutter hatte anrufen wollen, was sie aber komplett vergessen hatte. Ihre Mutter würde sich sicherlich beschweren, aber das war Melissa im Moment egal.
    »Finlay, mein Nachbar, berichtete mir, dass ihr Untersuchungsgebiet recht groß sei .«
    Melissa nickte. »Das hat sie mir auch erzählt. Mrs. McIntyre hatte mich an Sie verwiesen, weil Sie die Gegend besonders gut kennen. Ich hatte gehofft, dass Sie mir mehr erzählen können, was in den letzten zwei, drei Monaten geschehen ist, ob es irgendwelche Auffälligkeiten gab .«
    Colton zuckte mit den Schultern. »Meine Tiere sind unruhiger als sonst. Aber das heißt nicht viel. Die Neugeborenen dieses Jahres sind insgesamt etwas schwierig und das wirkt sich auf das Verhalten der Herde aus. Trotzdem sind Schafe manchmal äußerst sensibel. Aber genaue Schlussfolgerungen kann ich daraus auch nicht ziehen .«
    »Was ist mit diesen Menschen, die man zur Zeit so häufig in den Hügeln sieht ?« , wollte Melissa wissen.
    »Irgendwie sind sie unheimlich«, sagte der Hirte und verzog sein Gesicht. »Ich bin noch keinem von ihnen begegnet, aber sie machen nicht den Eindruck, als seien es normale Menschen. Schon allein ihre Art und Weise zu gehen, als ob sie betrunken seien. Die meisten Menschen hier in der Gegend empfinden Angst vor ihnen, aber in mir lösen sie Ekel und Zorn aus, so, als müsste ich sie unbedingt kaputt machen.« Er schwieg betroffen. Waren das genau seine Worte gewesen, die er eben an Mrs. Adams gerichtet hatte? Waren nicht genau das auch seine Worte gewesen, mit denen er die Berührung beschreiben würde, die zwischen ihnen beiden gestern passiert war? Ekel, Zorn und eine kaum zu bändigende Zerstörungswut? Aber warum? Warum bei diesen Gestalten, die er nur aus der Ferne kannte und warum bei dieser Frau, bei der er an kaum etwas anderes als Sex denken konnte?
    Melissa sah, wie Colton errötete. Offensichtlich dachte er an Dinge, die er offiziell nicht zu äußern wagte. Der Gedanke machte sie zittrig. Natürlich wünschte sie sich, dass er dieselben Fantasien hatte wie sie, obwohl sie zugleich Angst davor hatte. Was, wenn sie wie diese beiden Königskinder, nicht zueinander gelangen konnten? Nur dass sie nicht durch einen Fluss, oder, wie es im Lied hieß, durch Wasser getrennt waren, sondern durch die Unfähigkeit, ihre Körper zu genießen.
    »Es gibt da noch eine andere Merkwürdigkeit …«, begann Colton, brach aber ab und errötete noch mehr, was seinem Gesicht einen wilden, fast unbeherrschten Ausdruck gab.
    Was er damit sagen wollte, verstand Melissa sofort. Auch sie hatte den Worten Coltons vor allem die persönliche Erfahrung entnommen, die sie mit ihm gehabt hatte: Ekel und Zorn. Das waren Gefühle, die sie sonst nur äußerst selten hatte. Im allgemeinen empfand sie sich als äußerst ausgeglichen, manchmal sogar eher unterkühlt.
    Colton fuhr fort: »Es mag Ihnen merkwürdig vorkommen, aber ich kann einfach nicht aufhören, über gestern … und ich denke, Ihnen ging es ähnlich … diese …«
    Was er als nächstes zu sagen hatte, wollte Melissa eigentlich nicht

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