Die Schnapsstadt
war Yichi, und seine Eltern nannten ihn Bagou'er, das Hündchen. Er war ein Sohn der angesehenen Familie Yu. Seine Eltern, die zu dieser Zeit um die vierzig Jahre alt waren, liebten ihn über alles. Er selbst war damals dreizehn Jahre alt, ein begabter intelligenter Junge so hübsch wie feinster Jade. Als er sah, dass das Mädchen ihm zulächelte, geriet sein Herz außer Rand und Band. Dann begann das Mädchen ihre Vorstellung. Sie beschwor Wind und Regen und ließ Wolken und Nebel aufziehen. Die Zuschauer waren begeistert. Dann zog sie eine kleine Flasche so dick wie ein Finger hervor und zeigte sie allen. Sie sagte: Dies ist die Heimatgrotte der glücklichen Geister. Wer von euch will mich in die Grotte begleiten? Die Leute starrten einander an und wechselten verständnislose Blicke. Sie fragten sich, wie zwei voll ausgewachsene Menschen wohl in eine Flasche so dick wie ein Finger passen sollten. Es musste sich um einen Schwindel handeln, mit dem sie ihr Publikum hereinlegen wollte. Aber Yichi sprang, von der Schönheit des Mädchens gefangen, aus der Menge hervor und sagte: Ich werde mit dir in die Flasche gehen. Die Menge lachte über seine törichte Begeisterung. Junger Mann, sagte das Mädchen, du hast ein reines und edles Temperament, und von deinem Körper geht ein seltsamer Duft aus. Offenbar bist du kein einfacher Sterblicher, und wenn wir gemeinsam in die Flasche hineingehen, ist das ein Beweis dafür, dass dein Schicksal und mein Schicksal über drei Leben hinweg miteinander verbunden sind. Mit diesen Worten hob sie die Hand und bildete mit den Fingern eine Orchidee, aus der Rauchwolken aufstiegen. Wie Mondesschatten zogen die Rauchwolken durch das Publikum, verzweigten sich, trennten sich und kamen nicht wieder zusammen. Yichi spürte, wie das Mädchen sein Handgelenk ergriff. Ihre Finger waren so fein wie Seidenfäden, ihre Haut so weich und zart wie Samt. Sie flüsterte ihm ins Ohr: Folge mir! Ihre Stimme glich dem leisen Zwitschern einer Schwalbe. Ihr Atem duftete nach Moschus. Sie warf die Flasche hoch in den Himmel, den bunte Lichtstrahlen und Glück verheißender Schein überzogen. Die Öffnung der tanzenden Flasche begann weiter zu werden, die Flasche wurde größer und größer, und schließlich war sie ein Klafter weit und sah aus wie ein mondförmiges Tor. Langsam schwebten Yichi und das Mädchen hinein. Drinnen fanden sie einen blumenbedeckten Pfad im Schatten grüner Kiefern. Wundersame Vögel und seltene Tiere spielten auf den Wiesen. Yu Yichi fühlte sich wie betrunken, Lust entflammte sein Herz. Er nahm das Mädchen bei der Hand und zog sie an sich. Er wollte den Tanz der Liebe tanzen. Kichernd sagte sie: Hast du keine Angst, dass die Dorfältesten dich auslachen werden? Sie hob die Hand und zeigte nach draußen. Er sah die Zuschauer, die sich den Hals verrenkten, um zu sehen, was in der Flasche vor sich ging. Erschreckt fühlte Yu, wie seine Leidenschaft kurzfristig nachließ. Aber bald wuchs sie wieder an, und der Sturm der Leidenschaft verschlug ihm die Stimme. Das Mädchen sagte: Die Tiefe deiner Gefühle bewegt mich. Wenn dich weder meine geringe Herkunft noch mein abstoßendes Äußeres zurückhalten, komm in einem Jahr zur Grotte der Aprikosenblüte am Berg des Westwinds. Dann werde ich die deine sein. Noch eine Handbewegung des Mädchens, und er fand sich unter einem klaren Himmel wieder. Die Flasche lag in der Handfläche des Mädchens. In seinen Kleidern hing ein seltsamer Blütenduft.
Als das Mädchen ganz zu Beginn Yus Handfläche ergriff, hatten die Zuschauer beobachten können, wie erst sein Körper, dann der des Mädchens immer mehr schrumpften, bis sie so groß waren wie ein paar Moskitos, die in die Flasche flogen. Die Flasche stieg in die Luft auf und kreiste, von Zauberhand bewegt, über dem Dorf. Verblüfft sahen sie dem Schauspiel zu. Dann hob das Mädchen einen Kürbiskern vom Boden auf, pflanzte ihn in einem Erdloch ein, spuckte einen Mund voll Wasser darüber und befahl: Wachse! Eine Knospe erschien, wurde zu einer Ranke und ließ Blätter sprießen, die sich meterhoch in den Himmel erstreckten. Die Ranke wuchs, wohin sie wollte, und drehte und wand sich wie eine Rauchsäule. Das Mädchen nahm ihr Bündel auf die Schulter und begann, von einem Blatt zum nächsten, die Ranke hinaufzuklettern, bis sie mehr als ein Klafter über dem Erdboden schwebte. Sie blieb stehen, blickte zu Yu hinab, lächelte und sagte: Vergiss dein Versprechen nicht! Dann flog sie durch die
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