Die Schnapsstadt
mit vorstehenden Augen, kräftige Beine und ein ausladender Unterleib, schwer pumpend und zum Sprung bereit. Der alte Mann streckte die Hand aus und fing die Grille mit einem kleinen Netz ein. Vom Netz in den Tontopf und in nicht allzu ferner Zeit vom Tontopf in einen Topf mit siedendem Öl und vom Öltopf schließlich in einen menschlichen Magen.
Der Ermittler erinnerte sich vage an einen Artikel in Besser Essen über den Nährwert von Grillen und die zahlreichen Arten, sie zuzubereiten.
Der alte Mann kroch vornübergebeugt weiter. Ding Gou'er suchte sich seinen Weg durch das Kornfeld und ging auf das Licht zu, das vor ihm das Dunkel durchbrach.
Es war eine ungewöhnliche, eine attraktive, eine gesunde, eine lebhafte Nacht, eine Nacht, in der Forschung und Entdeckung Hand in Hand gingen, Studium und Arbeit Schulter an Schulter marschierten, Liebe und Revolution zu einem verschmolzen. Das Sternenlicht von oben und das Lampenlicht von unten unterhielten sich über weite Entfernungen hinweg und leuchteten gemeinsam in dunkle Winkel. Eine Quecksilberdampflampe warf ihr blendendes Licht auf ein rechteckiges Schild. Seinen Blecheimer in der Hand, kniff Ding Gou'er die Augen zusammen, um die großen schwarzen Zeichen im kalligraphischen Stil der Song-Dynastie auf dem weißen Schild lesen zu können.
ZÜCHTIGUNGSINSTITUT FÜR BESONDERE
NAHRUNGSMITTEL
Es war ein verhältnismäßig kleines Institut. Die wildesten Vermutungen rasten durch den Kopf des Sonderermittlers. Ding Gou'er warf einen raschen Blick auf die gepflegten kleinen Blumenbeete, die massiven Gebäude und die großen, hell erleuchteten Zelte. Ein Pförtner in einer braunen Uniform mit breitkrempigem Hut, das Pistolenholster an der Hüfte, tauchte hinter dem Tor auf und schrie ihn an: «Was willst du hier? Was bildest du dir ein, hier herumzuspionieren? Du hast doch nicht etwa einen kleinen Diebstahl vor?»
Ding Gou'er sah die Tränengaspistole im Holster des Mannes und den Elektroschocker, den er arrogant durch die Luft schwenkte. Wut überkam ihn.
«Pass auf, was du sagst, Kleiner!», rief er.
«Was? Was hast du gesagt?», brüllte der junge Wachmann und kam näher.
«Ich habe gesagt, du sollst aufpassen, was du sagst.» Ding Gou'er war ein erfolgreicher Teil des Systems der öffentlichen Ordnung und Rechtspflege, und er war gewohnt, seinen Willen durchzusetzen. Dass ein Pförtner es wagte, ihn anzuschreien, ließ seine Handflächen jucken, ließ ihn sauer werden, ging ihm auf den Geist.
«Wachhund!», zischte er.
Der «Wachhund» kläffte, sprang gut zwanzig Zentimeter in die Luft und brüllte: «Du kleines Arschloch, du! Mit wem glaubst du eigentlich, dass du sprichst? Du bist so gut wie tot!»
Er zog die Tränengaspistole und richtete sie auf Ding Gou'er.
Mit einem verächtlichen Lächeln sagte der Ermittler: «Pass auf, dass du dich nicht ins Bein schießt. Wenn du jemanden mit Tränengas ruhig stellen willst, solltest du auf die Windrichtung Acht geben.»
«Wer hätte gedacht, dass ein kleines Arschloch wie du ein Waffenexperte ist?»
«Mit Tränengaspistolen wie der da wische ich mir den Arsch ab», sagte Ding Gou'er.
«Quatsch!»
«Da kommen deine Vorgesetzten», sagte Ding Gou'er mit gespitzten Lippen und deutete auf eine Stelle im Rücken des Pförtners.
Als der Pförtner sich umdrehte, um sich umzusehen, schlug ihm Ding Gou'er mit einem leichten Schwung seines Blecheimers die Pistole aus der Hand. Dann nahm er ihm mit einem schnellen Fußtritt den Elektroschocker ab.
Der Pförtner wollte sich bücken und seine Pistole aufheben, aber Ding hob den Eimer und sagte: «Wenn du das versuchst, liegst du gleich flach auf dem Boden wie ein Hund, der ein Stück Scheiße bewacht.»
Der Pförtner sah ein, dass er Ding nicht gewachsen war, und trat ein paar Schritte zurück. Dann rannte er los und verschanzte sich in der Pförtnerloge. Ein Lächeln spielte um Ding Gou'ers Lippen, als er das Tor durchschritt.
Eine Gruppe von Männern in Uniformen, die der des Pförtners aufs Haar glichen, stürzte aus dem Gebäude. Einer von ihnen hatte eine Trillerpfeife im Mund. Brr – brr – brr, pfiff er, so laut er konnte. Das ist der Kerl! Zeigt dem Typ, was eine Harke ist! Mindestens ein Dutzend Elektroschocker wedelten in der Luft. Wie ein Haufen irrer Hunde umringten sie den Ermittler.
Er griff an seinen Gürtel. Hoppla! Seine Pistole steckte in seiner Aktentasche, und seine Aktentasche lag im Lastwagen.
Einer der Männer – er trug eine
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