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Die Schnelligkeit der Schnecke

Die Schnelligkeit der Schnecke

Titel: Die Schnelligkeit der Schnecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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wenn der Patient einschläft oder das Bewusstsein verliert.«
    Und das erklärt das darauffolgende Ableben, dachte Massimo, ohne es auszusprechen.
    Fusco schwieg einen Augenblick, betrachtete seufzend seine Handflächen, dann fing er wieder an zu sprechen: »Also, mir ist klar, dass es noch nichts Offizielles gibt, aber, wie Sie wissen, ist bei einigen Dingen ein gewisses Timing von essenzieller Bedeutung. Ich kann nicht auf den Autopsiebericht warten, um ...«, und hier unterbrach sich Fusco, wandte den Blick von Massimo ab und machte eine Handbewegung, die zu sagen schien: »Meine Güte, in was für einen Schlamassel bin ich da nur geraten.« Massimo kam ihm entgegen: »Um mich zu fragen, ob ich, von meinem Platz hinter den Tischen aus jemanden beobachtet habe, der etwas in ein Glas getan und es während des Coffeebreaks Professor Asahara gebracht hat?«
    »So ist es. Genau. Wie Sie verstehen werden, habe ich keinerlei Anlass, Sie offiziell darum zu bitten. Andererseits, je mehr Zeit ich verstreichen lasse, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie vergessen, was Sie während der Pause gesehen haben. Falls Sie etwas gesehen haben, versteht sich. Deshalb habe ich Sie gebeten hierherzukommen.«
    Du hast den Fusco verstanden, dachte Massimo und setzte dabei unbewusst den Artikel vor den Namen des Dottor Commissario. Diesmal hatte Fusco gezielt und getroffen. Gratulation. Mehr aber auch nicht. Massimo war nicht in der Lage, ihm zu helfen.
    »Ich verstehe. Ich habe nichts gesehen. Aber das bedeutet nicht, dass es nicht hätte passieren können. Im Gegenteil. Wenn die Pause anfängt, drängeln sich die Leute um die Tische mit den Häppchen. Ein paar Minuten lang stehen um jeden Tisch an die zwanzig Leute, die ständig in Bewegung sind. Ich kann nicht ausschließen, dass es dort passiert ist.«
    Ich kann nicht ausschließen, dass es dort passiert ist, oder kann ich nicht ausschließen, dass es nicht dort passiert ist? Puh, vielleicht geht beides.
    »Verstehe«, sagte Fusco. »Und im Übrigen habe ich auch keine andere Antwort erwartet. Sagen wir so, ich hatte zwar Hoffnung, aber ... Wie auch immer, ich habe weder die Intention noch die Möglichkeit, Sie jetzt zu vernehmen. Wenn erst die Ermittlungen eingeleitet sind, werde ich Sie allerdings offiziell vernehmen müssen. Deshalb muss ich Sie bitten, dass Sie versuchen, sich an jede noch so unbedeutende Einzelheit zu erinnern, die Ihnen unter Umständen aufgefallen ist.«
    »Ich werde es versuchen. Aber ...«
    »Auf jeden Fall muss ich Sie bitten, kein Wort zu irgendjemanden darüber zu verlieren, was ich Ihnen gesagt habe. Im Moment, ich muss es wiederholen, haben wir noch gar nichts Offizielles. Es könnte genauso gut eine andere Erklärung für diese ganze Geschichte geben. Auch wenn ich nicht wirklich daran glaube. Deshalb kein einziges Wort zu dem Thema, ich bitte Sie.«
    »Sicher. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Fusco nickte, dann drückte er eine Taste an seiner Sprechanlage. Ein paar Sekunden später öffnete sich die Bürotür, und die unverwechselbare Stimme des Priesterschülers sagte unterwürfig: »Sie wünschen?«
    »Guten Tag, Galan. Begleiten Sie doch bitte Signor Viviani hinaus, und bringen Sie den anderen rein.«
    Während der unsägliche Galan ihn zum Ausgang führte, sah Massimo Aldo im Vorzimmer sitzen, der mit heiterer Miene in einer Illustrierten las. Als der ihn erblickte, schlug er das Magazin zu und stand auf. Er schien nicht überrascht zu sein.
    »Guten Tag, Aldo. Ich wusste gar nicht, dass du dich dazu hergibst, solchen Schund zu lesen.«
    »Ach das?«, sagte Aldo und sah auf die erste Seite des Magazins, das umfassende Informationen über alle möglichen Hörner versprach, die gewissen Fernsehassistentinnen und Thronanwärtern im ganzen Erdkreis auf den Schädel gesetzt worden waren. »Das hab ich hier gefunden. Normalerweise lese ich ja den Corriere . Heute Morgen habe ich ihn auch gekauft und mir in die Tasche gesteckt. Dann bin ich zu Fuß hierhergekommen, im Regen. Und jetzt habe ich eine 70-prozentige wässrige Zeitungspapierlösung in der Tasche. Was hat Fusco dich denn gefragt, irgendwas wegen dem Toten beim Kongress?«
    »Entschuldigen Sie«, griff der Priesterschüler ein, als Massimo gerade dabei war, den Mund aufzumachen, »ich glaube nicht, dass es angebracht ist, wenn zwei Einberufene miteinander sprechen. Signor Griffa, wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    »Ich komme ja schon, ich komme. Ciao, Massimo. Wir sehen uns

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