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Die Schnelligkeit der Schnecke

Die Schnelligkeit der Schnecke

Titel: Die Schnelligkeit der Schnecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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setzte sich vorne auf die Kante des Sitzes, um die Lehne nicht mit dem durchnässten Rücken zu berühren, und fing an, einen Parkplatz zu suchen, den er nur in der Piazza dei Facchini fand, also weit weg. Folglich machte er sich, mit Einkaufstüten beladen wie ein Lama, schweren Schrittes Richtung Zuhause auf.
    Manchmal, wenn man so richtig sauer ist, gibt es nichts Besseres, als rauszugehen und sich irgendetwas zu kaufen. Egal was, auch etwas Idiotisches, ja, vorzugsweise etwas Idiotisches: etwas, das wenig kostet, absolut überflüssig ist und dessen einziger Sinn darin liegt, dir Befriedigung zu verschaffen. Du siehst etwas, willst es haben, gehst hinein und bekommst es. Abgesehen vom Shopping passiert so etwas nicht oft.
    Deshalb trieb sich Massimo eine halbe Stunde später, nachdem er die Einkäufe abgeladen und sich mit einer schönen Dusche zumindest körperlich gereinigt hatte, in einem Buchladen herum, um etwas zu finden, das ihm am Strand Gesellschaft leisten und seine grässliche Laune heben konnte. Nachdem er lange zwischen den Krimis herumgeschlichen war und den Versuchungen der Neuerscheinungen widerstanden hatte, begann er in den Klassikern herumzublättern. Camus, Der Mythos des Sisyphos. Muss gut sein. Sicher, Camus am Strand ist ungefähr dasselbe, wie die Katze mit Pandoro zu füttern. Vielleicht im nächsten Winter, ja? Robbe-Grillet, Die Jalousie oder die Eifersucht . Um Himmels willen. Soseki, Ich der Kater. Na, das könnte was sein. Klar, es ist lang. Madonna, was für ein Wälzer. Nein, nein, was Leichteres. Roald Dahl, Unglaubliche Geschichten . Erzählungen. Perfekt. Noch nie was von dem Typen gelesen, aber mir ist, als hätte ich schon Gutes von ihm gehört.
    Zufrieden mit seiner Wahl ging Massimo zur Kasse. Während er der Kassiererin das Buch hinhielt, erwischte er sich schon wieder dabei, wie er über den verdammten Motorroller nachdachte. Fast gleichzeitig entdeckte er zwischen den Büchern, die an der Kasse ausgestellt waren, eines, das seine Aufmerksamkeit erregte. Massimo lächelte, nahm es, legte es mit Bestimmtheit neben den Dahl und holte die Geldbörse heraus. Die Verkäuferin, die ihn kannte, sah ihn überrascht an, dann fragte sie: » Drei Meter über dem Himmel. Von Federico Moccia. Soll das ein Geschenk sein?«
    »Nein, das ist für mich.«
    »Liest du so was?«
    »Ich habe nicht vor, es zu lesen. Ich kaufe es nur dem Autor zu Ehren. Er hat mich gerade auf eine Idee gebracht.«
    Nach dem Buchladen ging Massimo fünfzig Meter weiter und trat in das Geschäft von Signor Tellini. Er grüßte, ging zum Tresen und stellte eine Frage. Wie immer antwortete Signor Tellini mit einer Gegenfrage: einer letzten Bitte um Präzisierung, um herauszufinden, was genau der Kunde wünscht, und zwar in jenem gelassenen Tonfall desjenigen, der schon weiß, dass er hat, was wir brauchen. Daraufhin verschwand Signor Tellini in den Tiefen des Ladens, um sofort mit dem Gegenstand wieder aufzutauchen, den Massimo im Kopf gehabt hatte.
    Er legte den Gegenstand auf den Ladentisch, erklärte Massimo, wie er funktionierte, einerseits, um sich zu versichern, dass der Mechanismus reibungslos arbeitete, andererseits, um ihm jene kleinen Mängel zu zeigen – die ersten Male drücken Sie ein bisschen hier, dann läuft es wie von selbst, Sie werden sehen –, die jede mechanische Vorrichtung hat und deren Geheimnis seit Langem bekannt ist. Während er bezahlte, bat Massimo Signor Tellini noch um einen Stift und ein Blatt Papier, auf das er eine kurze Nachricht schrieb.
    Auf dem Heimweg sah er, dass der Roller immer noch an seinem Platz stand, und ging rasch darauf zu. Er blickte sich kurz wachsam um, um sicherzustellen, dass niemand in der Nähe war, und tat, was er tun musste.
    Zwei Minuten später, nachdem er sein Werk vollendet hatte, entfernte er sich zügigen, aber unauffälligen Schrittes vom Tatort, ohne sich noch einmal umzusehen. Vorher jedoch hatte er noch das Blatt mit der Nachricht genommen, die er im Geschäft geschrieben hatte, und es mit einer Nadel am Sitz des Rollers befestigt.
    Auf dem Blatt stand, in der verhassten Grundschulkinderschrift, die Massimo sich einfach nicht abgewöhnen konnte, folgende Botschaft:
    Lieber Idiot,
    weil du deinen Roller so bescheuert geparkt hast, bin ich hier nicht mit dem Auto durchgekommen. Deshalb musste ich irgendwo am Arsch der Welt parken und die Einkaufstaschen in praller Sonne bis zu mir nach Hause schleppen, was verdammt mühsam war.
    Wie du siehst, ist

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