Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
Vom Netzwerk:
bestätigte, dass es sich nicht um Selbstmord handelte.
    »Würden Sie … würden Sie mir noch die Kontaktdaten der Ehefrau meines Vaters geben?«
    »Das geht leider nicht. Da müssen Sie einen schriftlichen Antrag stellen.«
    »Verstehe. Ich teile Ihnen bald die finnische Faxnummer mit.«
    Riku wollte der jungen Frau, die ihn gefahren hatte, zwanzig Euro geben, aber sie nahm das Geld nicht an, sondern machte sich, ohne Fragen zu stellen, auf den Rückweg. In nassen Kleidern stand er nun auf dem Feldweg, wo er seinen gemieteten Ford abgestellt hatte.
    Besorgt blickte er auf die Uhr und nahm das Handy, das er den jungen Leuten abgekauft hatte. Dann wählte er die Nummer des Apparats, den die Jungs hoffentlich nach Huutoniemi gebracht hatten.
    Gespannt lauschte er. Immerhin läutete es.
    Dann meldete sich jemand.
    »Hallo.«
    Selbst bei dem einen Wort hörte Riku den russischen Akzent heraus.
    Er konzentrierte sich, nannte seinen Namen und versuchte, ruhig zu klingen. »Ich schaffe es nicht bis sechs Uhr zum vereinbarten Treffpunkt.«
    »Auf Zeit zu spielen hilft jetzt nichts. Nach diesem Telefonat zerbreche ich die SIM-Karte. Das wirst du bestimmt verstehen. Falls nicht …«
    »Ich habe Beweise«, sagte Riku rasch. Bisher hatte er das heikle Thema gemieden und für eine schlimmere Zwangslage aufgespart, aber genau die war jetzt eingetreten. »Wenn mein Sohn nicht bis heute um sechs Uhr unversehrt in die Innenstadt von Helsinki zurückgebracht wird, gehen diese Beweise an die Presse.«
    Es war still am anderen Ende. Verheißungsvoll still.
    »Beweise wofür?«
    Riku überlegte fieberhaft. Die Gedanken rotierten wild in seinem Kopf. »Ich weiß von Feliks. Ich weiß von Frey. Ich weiß von Meteor.«
    Wieder war es still am anderen Ende, dann wurde die Verbindung abgebrochen.
    Zitternd nahm Riku das Handy vom Ohr. Hatte er gerade den entscheidenden Fehler begangen? Hatte er verraten, dass er auf dem Holzweg war?
    Er kämpfte gegen die aufsteigende Panik an und rief dieselbe Nummer noch einmal an.
    »Die gewählte Nummer ist derzeit nicht erreichbar …«
    Riku wusste, dass er in einer Sackgasse gelandet war. Er saß schlimmer in der Klemme als je zuvor. Im selben Moment wurde ihm klar, dass die Villa der Russen seine einzige Verbindung zu Feliks darstellte. Wo sollte er sonst hingehen … Im Schutz des Waldes lief er auf die Villa zu. Der Hass auf Leos Entführer mischte sich mit einer unbeschreiblichen Verzweiflung. Immer schneller rannte er durch Wald und Dickicht und hatte buchstäblich den Geschmack von Blut auf der Zunge.
    Das Grundstück war menschenleer, nirgendwo stand einFahrzeug. Dann aber sah Riku eine Bewegung hinter den Büschen. Er versteckte sich hinter einer großen Eiche. Die Sicht war nicht gut, aber jemand stand mit dem Rücken zu ihm an einer Ecke der Villa. Riku hob einen dicken Stock auf. Das Überraschungsmoment war seine einzige Chance.
    Die Gestalt jenseits der Büsche schien sich nicht zu bewegen. Riku begriff, dass er das umgehend ausnutzen musste, eine bessere Gelegenheit würde nicht kommen. Die Sträucher verbargen ihn einigermaßen, sobald die Person vor das Gebäude trat, würde er seine Deckung verlieren.
    So lautlos, wie er nur konnte, rannte er über das weiche Gras, erreichte schließlich das Gebüsch neben dem Haus und näherte sich geduckt der Person.
    Die fuhr plötzlich herum und richtete eine Waffe auf Riku.
    »Keine Bewegung!«, rief sie.
    Eine Frau, begriff Riku. Eine Frau, die er kannte.
    Er hielt mitten im Lauf inne. »Mira …«
    Sie stand wie angewurzelt mit vorgehaltener Waffe da und starrte Riku entsetzt an.
    »Bist du wahnsinnig?«, bekam sie schließlich mit zitternder Stimme heraus. »Ich hätte dich töten können. Wo warst du?« Ihre Stimme klang tief und aufgeregt. »Ich habe versucht, dich anzurufen …«
    »Sie haben Leo entführt. Das darfst du keinem Menschen sagen. Wir haben einen Verräter im Haus. Bykow besitzt eine exakte Liste mit all unseren Ermittlern. Es geht um Leos Leben. Und um meins.«
    »Wer hat ihn entführt?«
    »Irgendwelche Leute, die mit Bykow zu tun haben, aber nicht aus dem Drogenmilieu stammen. Leo war hier, ist es aber nicht mehr. Ich muss hier nach Spuren suchen. Anschließend wollte ich nach Helsinki fahren, wo mir Leo übergeben werden sollte … Aber jetzt habe ich alles verbockt … und ich weiß nicht, wie ich Kontakt mit ihnen aufnehmen kann …«
    Riku sprach atemlos. Mira, die anfangs zornig gewesen war, reagierte nun mit

Weitere Kostenlose Bücher