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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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zweite Tür führte in einen Lagerraum, in dem Riku das Licht einschaltete.
    Als der Raum erhellt war, ließ ihn der Anblick zusammenfahren. Auf einer Matratze auf dem Fußboden lag gefesselt eine ältere Frau, deren Augen ihn in wilder Angst anstarrten. Ihr Mund war mit grauem Tape verklebt. Riku bückte sich und entfernte vorsichtig das Klebeband.
    »Danke … Ich hätte es keinen Moment länger ausgehalten …«, japste die Frau.
    »Wer sind Sie?«, fragte Riku, während er ihr mit dem Klappmesser aus dem Baumarkt die Kabelbinder an Händen und Füßen durchschnitt. »Wie sind Sie hier hergeraten?«
    »Mein Name ist Olga Rybkina …«
    »Rybkina?«, wiederholte Riku erschrocken. Dieser Name hatte in Vera Dobrinas Notizheft gestanden. »Kennen Sie … kannten Sie Vera Dobrina?«
    Die alte Frau sah ihn verblüfft an. »Hat das alles hier mit ihr zu tun? Ich kenne sie nicht, aber sie hat vor einiger Zeit Kontakt mit mir aufgenommen.«
    In dem Moment hörten sie beide aus dem Erdgeschoss ein Geräusch. Jemand betrat das Haus.
    Riku legte den Finger auf die Lippen. »Ich muss sehen, ob man hier auf einem anderen Weg herauskommt«, flüsterte er. »Warten Sie, ich hole Sie gleich.«
    Er klebte ihr das Tape wieder auf den Mund und legte ihr die Hände so auf den Rücken, dass es aussah, als wären sie noch immer gefesselt. »Haben Sie mich verstanden?«
    Die Frau nickte ängstlich.
    Bykow sah sofort, dass jemand in seinem Arbeitszimmer gewesen war. Schwer fluchend bückte er sich und schaute die Unterlagen auf dem Fußboden durch.
    »Hier hat jemand herumgeschnüffelt«, sagte er zu seinem Gehilfen. »Sieh dich im Haus um.«
    Der Mann zog die Waffe und ging los.
    Bykow blätterte in den Papieren. Das Material, das mit Finnland zu tun hatte, fehlte. Zumindest die Liste mit den Polizisten und die Karte von Kotka.
    Riku Tanner.
    Vor Riku lag eine weitläufige Badelandschaft mit Pool. An einer Wand standen Liegestühle neben einer Kochnische. Er öffnete eine Tür und sah am Ende des sich anschließendenGanges eine Glastür, die in den Garten führte. Er rannte hin und rüttelte an der Klinke. Abgeschlossen.
    Sofort machte er kehrt, doch als er gerade wieder zum Schwimmbad laufen wollte, hörte er schnelle Schritte die Treppe herunterkommen. Riku stürzte zur Zwischentür, um sie zu schließen, doch er kam zu spät. Im Türrahmen erschien ein Mann und richtete die Waffe auf ihn.
    »Keine Bewegung!«
    Riku erkannte ihn als einen der Männer, die ihn auf den Straßen von Sankt Petersburg verfolgt hatten.
    »Ich habe die Maus gefunden«, rief der Mann nach oben.
    Riku dachte fieberhaft über einen Ausweg nach, aber es gab keinen, jedenfalls noch nicht.
    Nun erschien ein etwa vierzigjähriger, mittelgroßer Mann in der Tür, er hatte längere schwarze Haare, einen dünnen Bart und eine selbstbewusste Haltung.
    Igor Bykows intensiver Blick strahlte Entschlossenheit aus. Er wusste, was er wollte, und war es gewohnt, das auch zu bekommen. Er verkörperte jene Selbstsicherheit, mit der man zum Anführer über andere aufstieg.
    Seine Schritte hallten in dem Gang wider, als er langsam auf Riku zuging.
    »Ist die Oma noch da?«, fragte Bykow.
    »Sieht so aus«, antwortete der andere Mann.
    Bykow blieb unmittelbar vor Riku stehen, den Blick fest auf ihn gerichtet. Riku zwang sich, tief und ruhig zu atmen, sich zu konzentrieren.
    »Tanner«, sagte Bykow mit furchterregendem Lächeln. »Ich weiß das eine oder andere über dich. Aber ich weiß nicht, welchen meiner Mitarbeiter du über unsere Finnland-Operationen aushorchst.«
    Riku sah Bykow direkt in die braunen Augen.
    Die Sekunden verstrichen.
    »Gut«, sagte Bykow. »Du hast uns viele Mühen erspart. Wirhätten dich nämlich sowieso hierher geholt. Weißt du, warum?«
    Er nickte dem anderen Mann zu, der daraufhin eine schnelle, effektive Leibesvisitation bei Riku vornahm.
    »Weil wir davon ausgingen, dass du unsere Fragen nicht freiwillig beantworten würdest«, ergänzte Bykow.
    Der Mann nahm Riku das Klappmesser ab, vergriff sich jedoch nicht an Portemonnaie, Handy und den anderen ungefährlichen Gegenständen.
    Das war ein schlechtes Zeichen.
    Riku wurde in einen rundum gekachelten Raum geführt, wo zwei Duschen aus rostfreiem Stahl schimmerten.
    »Das hier ist insofern ein besonderes Bad, weil hier stets die Wahrheit herauskommt«, erklärte Bykow von der Tür her. Mit besorgniserregend zufriedenem Gesichtsausdruck musterte er Riku eine Weile, dann wandte er sich ab.
    Riku blieb

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