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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Scheißkerl anfangen sollen … Sieh dich gründlich im Haus um, du musst herausfinden, wie er hereingekommen ist …
    Schritte näherten sich. Kamen die beiden zurück? Riku saß mit dem Rücken zur Tür und konnte nicht sehen, wer hereinkam. Aber er wusste, dass er eine neue Runde nicht durchstehen würde. Immer verzweifelter versuchte er, die Hände freizubekommen.
    »Warte«, flüsterte eine Stimme hinter ihm. Es war die Stimme einer Frau.
    Neben Riku erschien Olga Rybkina mit einem Messer in der Hand.
    »Schnell«, flüsterte er fast schluchzend. Das Messer stammte vermutlich aus der Kochnische im Schwimmbad.
    Die Frau schnitt die Fesseln durch.
    »Danke …« Riku stützte sich an den Armlehnen ab, stand taumelnd auf und zog zitternd seine Hose an. Der Fußboden schien zu schwanken, weshalb er erneut am Stuhl Halt suchen musste. Einige Sekunden lang hielt er die Augen geschlossen und kämpfte gegen die Übelkeit an, dann nahm er das Messer und verließ hinter Olga Rybkina das Bad.
    Im selben Moment hörten sie Schritte auf der Treppe. Riku packte Olga Rybkina am Ellbogen und schob sie schnell am Swimmingpool vorbei neben die Tür, die zur Aula führte.
    Als Bykow durch die Tür trat, umklammerte ihn Riku blitzschnell von hinten, drückte ihm das Messer an den Hals und befahl ihm, ja keinen Mucks zu machen. Sie lauschten. Aber niemand kam Bykow hinterher. Riku warf den Russen brutal auf den Fliesenboden, drückte ihm die Messerklinge auf die Kehle und sah nach, ob er eine Waffe bei sich trug. Leider nicht, aber Riku fand einen Schlüsselbund.
    »Jetzt stelle ich die Fragen«, zischte Riku dem unter ihm liegenden Russen ins Ohr. »Wer bei der finnischen Polizei gibt Informationen an euch weiter?«
    Bykow kniff die Augen zusammen und schluckte. Dabei stieß sein Adamsapfel gegen die Messerklinge, und ein Blutstropfen drang aus der Haut.
    »Wer?«, fragte Riku erneut und umklammerte zitternd vor Wut den Messergriff. Dieser Mann hatte seine Handlanger auf ihn und Leo in Helsinki gehetzt, und Riku wusste, dass seine Probleme auf einen Schlag weniger werden würden, wenn er Bykow jetzt umbringen würde. Aber damit würde er sich auf das Niveau der Verbrecher begeben.
    Bykow reagierte nicht, sondern wirkte plötzlich ganz schlaff.
    »Rede!«, fauchte Riku ihn an und glaubte zunächst, der Russe würde sich ohnmächtig stellen, bis er begriff, dass er in seiner Erregung Bykow den Hals zu fest zugedrückt hatte. Der Mann war tatsächlich bewusstlos.
    Nun waren wieder Schritte auf der Treppe zu hören. Riku sprang so schnell auf, dass ihm schwarz vor Augen wurde. Er deutete auf die Tür gegenüber, und Olga Rybkina lief schwerfällig darauf zu. Riku war sofort neben ihr, schob sie in den kurzen Gang und schloss die Tür im letzten Moment, kurz bevor Bykows Handlanger den Raum betrat.
    Vor der Tür am Ende des Ganges blieb Riku stehen und probierte mit zitternden Fingern die Schlüssel aus. Mit dem dritten ließ sich das Schloss öffnen.
    Sebastian sah sich neugierig in der Berliner Mietwohnung um. Sie gehörte einem ehemaligen Stasi-Kollegen seines Vaters. Elina hatte Sebastian gesagt, er fahre ins Büro, schließlich konnte er ihr nicht verraten, dass er vorhatte, in die Wohnung eines fremden Mannes einzubrechen.
    Hier sah es genauso aus, wie man sich das Zuhause eines Ingenieurs vorstellte. Die Wohnung war sauber, aufgeräumt, und alles schien seinen wohlüberlegten Platz zu haben. Die Möbel waren modern und zugleich praktisch. Nichts deutete darauf hin, dass sich Peter Richter nach den alten Zeiten zurücksehnte. An den Wänden hingen Poster und abstrakte Gemälde. Fotos entdeckte Sebastian keine. Vielleicht wollte der ehemalige Ingenieuroberst der Stasi die alten Zeiten ja eher vergessen. Oder aber er gab sich gar nicht erst die Mühe, seine Vergangenheit zu vertuschen, sondern lebte sein neues Leben, als hätte es die Stasi nie gegeben. Jedenfalls hatte Richter kein spezielles Sicherheitsschloss an der Tür, von einer Alarmanlage ganz zu schweigen. Innerhalb weniger Sekunden hatte Sebastian die Tür mit dem Dietrich geöffnet.
    Er ging auf den großen Tisch in der Raummitte zu, auf dem neben einem Laserdrucker und einem Computer ordentlich geordnete Papierstapel lagen.
    Die Papiere schienen alle mit technischen Entwürfen zu tun zu haben, stellte Sebastian beim Blättern fest: Schemata, Berechnungen,Angebote, nichts Interessantes. Aber dann wurde er auf ein offenes Kuvert aufmerksam, das Kopien von technischen

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