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Die Schöne des Herrn (German Edition)

Die Schöne des Herrn (German Edition)

Titel: Die Schöne des Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Cohen
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über die ungerechten Beförderungen, die sich am Horizont abzeichneten. Garraud, ein B aus der Wirtschaftsabteilung, sprach von der Ausschreibung für Bewerbungen um einen Posten in der A-Klasse. Die verlangten Qualifikationen bezüglich der Nationalität und der Sprachkenntnisse ließen sonnenklar durchblicken, dass diese Ausschreibung eindeutig auf Castro, den Chilenen B der Abteilung, zugeschnitten war. Man empörte sich. Eine allzu durchsichtige Angelegenheit! Und natürlich nur, weil Castro sich in seiner Delegation Liebkind gemacht hatte! »Ekelhaft, reine Günstlingswirtschaft!«, rief Adrien. Darauf erklärte Garraud, falls man Castro wirklich ernennen sollte, würde er sofort seine Versetzung in eine andere Abteilung beantragen! Castro zum Vorgesetzten haben, nie und nimmer! Jawohl, Versetzung! Sollten sie doch sehen, wie sie ohne ihn fertig würden!
    »Meine Herren, ich muss Sie verlassen«, sagte Adrien. »Die Pflicht ruft. Ich habe noch eine Menge Arbeit zu erledigen.«
    In sein Büro zurückgekehrt, betrachtete er seine Fingernägel und seufzte. Ein unfähiger Kerl wie Castro! Hämisch lachend, erinnerte er sich an einen Briefentwurf, den dieser Ignorant mit den Worten »Es dürfte Ihnen nicht entgangen sein« begonnen und mit »diesen Übelständen Rechnung tragen« beendet hatte! Und daraus wollte man einen A-Beamten machen, mit Ledersessel, Bibliothek mit verschließbaren Glastüren und Perserteppich! Weiß Gott, in diesem Laden musste man auf alles gefasst sein.
    Von Zeit zu Zeit griff er in die der Leprastation entnommene Pralinenschachtel und überlegte verträumt, ob er sich ein Monokel zulegen sollte. Huxley sah todschick mit seinem Monokel aus. Es ist zwar weniger bequem als eine Brille, aber er könnte sich daran gewöhnen. Die Frage war nur, wie es seine Kollegen aufnehmen würden. Wenn sie ihn plötzlich damit auftauchen sähen, würden sie ihn auslachen, besonders in den ersten Tagen. Mit Huxley war das anders, ihn hatte man schon immer mit einem Monokel gesehen, seit seinem Eintritt ins Sekretariat, und außerdem war er mit Lord Galloway verwandt. Auch Heller wirkte sehr fesch mit seinem Monokel. Ja, die beiden hatten Glück. Kanakis meinte, Heller sei Baron, da einer seiner Ahnen vom österreichischen Kaiser geadelt worden war. Baron von Heller. Baron Deume klingt eigentlich auch nicht schlecht.
    »Ich muss mir etwas einfallen lassen, damit sie das Monokel schlucken. Sagen, der Augenarzt habe gefunden, dass ich nur auf dem rechten Auge gut sehe? Vielleicht, aber das ist noch verfrüht. Abwarten, bis ich A bin, dann werde ich mehr Courage haben. Und außerdem könnte ein Monokel diesem grässlichen Solal missfallen. Wie hat der es nur angestellt, sich zum Untergeneralsekretär machen zu lassen? Ein Itzig, in Griechenland geboren und in Frankreich naturalisiert, es ist nicht zu fassen! Natürlich wieder mal die Bruderschaft der Vorhautschnipsler! Jedenfalls, sollte Castro wirklich aus purer, schändlicher Begünstigung zum A befördert werden, dann wird meine Reaktion nicht ausbleiben! Bummelstreik, genau! Ich werde meine Produktion um fünfzig Prozent herabsetzen!«
    Nach der letzten Praline stieß er ein kleines vergnügtes Wiehern aus. Übermorgen Eröffnungssitzung der zehnten Sitzungsperiode der ständigen Mandatskommission! Er liebte diese Sitzungen. Man brauchte nicht mehr in seinem Büro zu hocken, man nahm an den Debatten teil, man stand mitten in der Politik mit ihren Hintertreppenintrigen und vertraulichen Hinweisen, und vor allem kam Vauvau einem nicht ständig mit Briefentwürfen, schickte einem keine Akten, man kümmerte sich nur noch um die Kommission, das machte Spaß, ein wahres Theater, ein Kommen und Gehen, schnell ein Dokument holen, sich dann zu Vauvaus Rechten setzen, einem hohen Tier der Kommission ein paar Worte ins Ohr flüstern, bedeutungsvoll lächeln, einen Dolchstoß in den Rücken bewundern, und vor allem sich auf gleicher Ebene, oder fast, während der Sitzungspausen mit den Delegierten unterhalten, die Hände in den Taschen, Vauvau die vertrauliche Mitteilung irgendeines Delegierten zutragen, nun ja, die große Politik eben. Nicht schlecht, sein Dreh mit Garcia. Einfach genial, wie er sich den letzten Gedichtband des argentinischen Delegierten verschafft und ein Gedicht auswendig gelernt hatte.
    »Herr Botschafter, ich nehme mir die Freiheit, Ihnen zu sagen, wie sehr ich die
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bewundert habe«, und ihm dann den ganzen Mist

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