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Die Schöne des Herrn (German Edition)

Die Schöne des Herrn (German Edition)

Titel: Die Schöne des Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Cohen
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herrlichen Solal liebte. Die Sängerin verkündete plötzlich mit Baritonstimme, was Liebe sei, und begann dann mit mächtiger Melancholie zu muhen, als wollte sie sich erbrechen, und darauf entschuldigte sich Ariane, sie habe das Grammophon wohl nicht richtig aufgezogen. Er ergriff die Gelegenheit beim Schopf, hinderte sie am Aufstehen, sprang aus dem Bett und drehte die Kurbel mit solcher Grausamkeit, dass die Feder zersprang. Er entschuldigte sich und sagte, es täte ihm furchtbar leid. Endlich kaputt, das Biest ist tot.
    Zu ihr zurückgekehrt, wusste er nicht, was er ihr sagen sollte. Sie reden lassen? Aber dann kämen wieder die Kindheitserinnerungen oder die Tiergeschichten. Am praktischsten war es, sie zu nehmen.

***

    So jetzt ist sie genommen worden sie schläft und ich kann mir allein die Zeit vertreiben und mir weitererzählen ja ein kleiner Film nur für mich er fegt den Gastraum des Wirtshauses mit der Rasenwalze aber es ist Frühstückszeit er klingelt um sich zu Tisch zu rufen kommt freudig erstaunt angelaufen ruft seine Kuh an die sofort kommt und da er Brunettes Schamgefühl nicht verletzen will melkt er sie taktvoll dann zuckert er den Milchkaffee die Zuckerwürfel Schmetterlinge in seinen Fingern sein Chef der Gastwirt Jeroboam kommt mit der Bibel in der Hand ganz gerührt von Vers achtzehn versetzt Charlie einen Fußtritt der greift nach einer Schnitte und verschlingt sie seine Melone über den Augen zieht er dann wie ein Hildalgo seine zerlöcherten Handschuhe an und geht auf die Straße hinaus mit Kennermiene watschelnder Tambourmajor treibt er mit einem lustig hüpfenden Voltigierstock Jeroboams Kühe vor sich her bleibt stehen interessiert sich voller Rührung für den Brief den dieser Unbekannte liest der auf einem Kilometerstein sitzt der Mann brüllt Charlie an der grüßt und hüpfend und achselzuckend weitergeht aber wo sind die Kühe er sucht sie hinter einem Baum hinter Rosen dann tanzt er gerührt von diesem blühenden Morgen Märchenprinz mit dieser Nelke zwischen den Zähnen tanzt nervöser König mit großen Latschen hüpft von Mädchen zu Mädchen von Rose zu Knospe geht fliegt schwarze mechanische Sylphide hebt aus tiefster Seele das Bein denkt nicht mehr an die verlorenen Kühe die bösen Menschen oh ich langweile mich verbringt bei Mary eine unvergessliche Liebesstunde bei der seine Löckchen wild umherfliegen singt Galatenor der voller Leidenschaft den Hals anspannt ein Ständchen stibitzt dann während er aufs reizendste flirtet unabsichtlich die Brosche seiner Angebeteten aber da kommt Jeroboam und Charlie läuft schnell davon hasenfüßig und Angst im Nacken während von tugendhaftem Zorn entflammt der Wirt seine Nichte Mary auspeitscht die sich wehrt und ihr Rock fällt herunter und auch ihre Unterhose sehr zur Empörung Jeroboams der noch stärker zuschlägt zurück im Gasthof ertränkt Charlie seinen Schmerz in einer großen Aufgabe er fängt Fliegen mystischer Arbeiter kommt er jede Sekunde mit einem Fang zurück nach getaner Arbeit der Nimbus von Würde von heiliger Bescheidenheit Mann der Pflicht mit niedergeschlagenen Augen setzt er die Fliege in den Käfig prüft mit anmutiger Selbstsicherheit seine Armmuskeln und gratuliert sich zu ihnen aber da bringt man einen eleganten Verwundeten Charlie trunken vor Ergebenheit nimmt die Uhr des jungen Mannes schüttelt sie damit das Quecksilber sinkt schiebt sie ihm zwischen die hübschen Zähne fühlt mit nachdenklichem Medizinerblick dem ohnmächtigen Mann den Puls leider hat sich Mary am nächsten Tag von den Gamaschen und dem Spazierstock mit Feuerzeug im Griff des reichen Verwundeten verführen lassen der ein dickes Seidentaschentuch aus dem Ärmel zu ziehen weiß o armer Charlie einen Ellbogen im Schweineschmalz leidet er Todesqualen aber Jeroboam erlaubt ihm solch edlen Schmerz nicht versetzt ihm kapitalistische Fußtritte und Charlie läuft immer schneller rast im Zickzack zögernd Haken schlagend über die reglosen Wiesen und plötzlich hat er eine wunderbare Idee lächelt ernst und flattert plötzlich schwarzweißer Schmetterling wie hübsch er ist mit seinen geschminkten Augen einer Tunesierin und seinem von einer schwachen Sonne vergeistigten Haar im Cut und gefoltert von einem Vatermörder wird er durch seine Eleganz die Treulose zurückerobern die Maschen der ingeniösen Gamasche lösen sich auf und der Faden ist über mehrere Straßen gespannt der Simpel hebt mit geduldiger Treuherzigkeit den gefesselten Fuß

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