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Die Schöne des Herrn (German Edition)

Die Schöne des Herrn (German Edition)

Titel: Die Schöne des Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Cohen
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also hat sie in jedes Badezimmer eine einbauen lassen, und so haben wir jetzt mit dem, was schon da war und was nicht mehr benutzt wird, und dem Dienstbotenklosett im Keller für mich sage und schreibe vier Wasserklosetts, seien Sie still, sonst muss ich lachen, und wissen Sie auch, warum, ich hab es gleich begriffen, die Wasserklosetts in den beiden Badezimmern sind dazu da, dass keiner von ihnen weiß, dass der andere seine Geschäfte verrichtet hat, das große und sogar das kleine, und glaubt, der andere wäscht sich nur die Hände am Waschtisch oder geht in die Badewanne, wo das Geräusch der Wasserhähne ja alles übertönt, und das ist noch nicht alles, sie hat auch die Wand ihres Zimmers aufschlagen lassen für eine Verbindungstür zwischen ihrem Zimmer und dem Badezimmer, wo das Wasserklosett drin ist, dass sie noch besser verbergen kann, dass sie ihre Geschäfte verrichten wird, dass man sie nicht einmal ins Badezimmer gehen sieht, ganz heimlich still und leise, ich führ dich an der Nase rum, ich verrichte meine Geschäfte, ohne dass du es weißt, also ich sag, dass man sich nicht schämen muss, seine Geschäfte zu verrichten, wo der liebe Gott es doch so gewollt hat, selbst der König und seine Königin müssen mal, und mein Mann wusste immer, wenn ich mal verschwinden ging, wir haben uns trotzdem geliebt, das können Sie mir glauben, aber sie, nein, ihre Geschäfte großes Staatsgeheimnis, und die Wasserspülung der Wasserklosetts extra Luxusausführung, die wo keinen Lärm macht, dass er sie nicht hört, das ist wegen der Poesie, sie hätte einen Musikautomaten einbauen lassen sollen, der wo den Liebeswalzer spielt, wenn man auf die Wasserspülung drückt, das wäre noch mehr Poesie gewesen, stellen Sie sich vor, was das für Arbeit gemacht hat, drei Arbeiter sind aus Nizza gekommen, sogar am Sonntag haben sie gearbeitet, was das gekostet hat, ich hab die Augen zugemacht, um die Trinkgelder nicht zu sehen, die wo sie ihnen gegeben hat, um sie bei Laune zu halten, zwangsläufig hat es eine Menge Zeit gekostet, das Aufschlagen der Wand von Madames Zimmer für die Tür zum Badezimmer, dann der Einbau der Wasserklosetts, die dicken Rohre unter den Fliesen im Badezimmer, in der Schweiz sagen sie Kacheln, aber die verstehen ja nichts, die reden überhaupt so komisch, außer meiner Freundin, die wo ich schon erwähnt hab und die wo Zimmermädchen ist, wenn sie spricht, fließt es wie Honig ins Ohr, und auch unter das schöne Parkett im Vestibül haben sie Rohre gelegt, und dann musste alles wieder in Ordnung gebracht werden, und das alles nur, dass er nicht merkt, dass sie ihre Geschäfte verrichtet, na ja, wie gesagt, jeden Tag Schönheitsmesse großes Theater, ein wahres Liebesparadies, dein Herz hat mein Herz an einem Tag geistiger Umnachtung erobert, wie es im Gedicht von Victor Hugo heißt, noch mit achtzig scheint er kein Kostverächter gewesen zu sein, trotz seinem weißen Ziegenbart, und er hatte dafür immer eine Kleine ganz für sich allein zur Hand, sein ganzes Leben ist er hinter allen Röcken her gewesen, seine Frau konnte noch so wütend werden, gewaltige Hörner hat sie ihm aufgesetzt, um ihn zu bestrafen, das hab ich im Krankenhaus in einem Buch gelesen, was mir jemand geliehen hatte, sie hat mit einem was angefangen, der war auch so ein Schreiberling, Monsieur Sainte-Vache hat er geheißen, ein komischer Name, den ganzen Nachmittag verbringen sie in ihrem kilometergroßen Bett, die reinste Place de la Concorde, mit ihrem Liebesgehüpfe in größter Heimlichkeit, und dabei siezen sie sich wie Bischof und Kardinal, und diese Bäder den lieben langen Tag, die im Meer nicht mitgezählt, wenn die Sonne scheint, wo doch Winter ist, ich kann das Meer nicht ausstehen, man kann das Wasser nicht trinken, man kann sich da drin nicht einseifen, die Seife schäumt nicht, oh, ich mag dieses Land nicht, überall nur Steine und so weiter, Staubküste würd ich das nennen, und alle diese Mücken, zu was sind die Mücken gut, die sind auf die Welt gekommen, um die Menschen zu piesacken, und dann dieser Wind, ein einziges Klagen, na ja, wie es im Sprichwort heißt, wenn der Nordwind im Februar nicht will, dann kommt er sicher im April, die Sprichwörter sind alle wahr, das ist das Wissen der Alten, ich kenn sie alle, zu Krispin, da gehen die Fliegen hin, ist der Januar warm, Gott erbarm, Weihnachten im grünen Kleid hält bis Ostern Schnee bereit, auf kalten Dezember mit tüchtig Schnee folgt fruchtbar Jahr mit

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