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Die Schöne des Herrn (German Edition)

Die Schöne des Herrn (German Edition)

Titel: Die Schöne des Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Cohen
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geschnäuzt hat sie sich die ganze Zeit aus Reue, klar, ihr Gewissen hat sich gemeldet, wo sie doch schuld dran war, und jetzt hatte sie den Lohn der Sünde, wie man sagt, na ja, ich hab sie getröstet, aber Madame, es geht ihm ja wieder gut, ich hab sogar gelogen und gesagt, er wär dicker geworden, Monsieur darf auf keinen Fall davon erfahren, hat sie zu mir gesagt, ich soll ihm nichts von dem Drama erzählen, also wie gesagt, ihr Telegramm hat alle meine Pläne über den Haufen geworfen, wo ich mir doch nach Paris bei meiner Schwester eine neue Stelle suchen wollte, wegen dem Geld natürlich, aber ich werd auch ganz melancholerisch, wenn ich nichts zu tun habe, ich hätte nie eine gute Prinzessin abgegeben, ach, ich werd mir ein Tässchen Kaffee machen, ich hatte mir also gedacht, nach dem Besuch bei deiner Schwester, die wo eine gute Stelle als Portiersfrau beim Aga Khan hat, suchst du dir was Neues, sogar schon bevor ich zu meiner Schwester fahr, ich liebe sie, wir halten zusammen, schlimmer wie Zwillinge, und auch wegen der Sache mit dem Spanier wollte ich sie sehen, um die Angelegenheit mit ihr zu besprechen, wo meine Nichte sich doch von einem Spanier hat schwanger machen lassen, ein Cafékellner, schwarz soll er sein wie ein Araber, und jetzt, wo er sie schwanger gemacht hat, will er sie nicht heiraten, sie sind alle gleich, und da hab ich mir gesagt, ich muss hinfahren und die Sache regeln, indem ich diesem Negerlein gehörig die Meinung sag, ein hässlicher Kerl soll er sein, am ganzen Körper Haare, sogar aus den Ohren wachsen sie ihm raus, sie lieben das, das ist die Jugend von heute, dagegen hätten Sie mal meinen Mann sehen sollen, also wie gesagt, vor meiner Reise nach Paris, wo ich die Sache mit meiner Nichte regeln wollte, hatte ich vor, zu Monsieur Agrippa zu gehen und ihm zu sagen, dass ich nach der Rückkehr von meiner Schwester und ihrer schmählich sitzengelassenen Tochter, meiner Nichte also, frei bin, um bei ihm in Dienst zu treten, allerdings nur unter der Bedingung, dass er diese Euphrosine rauswirft, weil mich von so einer Dahergelaufenen herumkommandieren lassen, nein, wirklich nicht, aber gerade in dem Augenblick kommt das Telegramm von Madame Ariane, und natürlich hat sie Vorrang, sie kommt immer zuerst bei mir, wo ich ihr doch schon den Hintern gepudert hab, wie sie noch ein Baby war, also kaum hab ich das Telegramm gekriegt, hab ich mir gedacht, geh schnell zu Monsieur Agrippa und gib ihm die Adresse seiner Nichte, aber dann hab ich mir gedacht, Moment mal, die Sache ist heikel, wo doch Monsieur Agrippa die Korrektheit in Person ist, und vielleicht will sie ja gar nicht, dass jemand es weiß, nicht mal ihr Onkel, aber dann hat sie mir erzählt, sie hat ihrem Onkel geschrieben und er weiß über alles Bescheid, der Arme muss ganz schön gelitten haben, wo er in religiösen Sachen doch so korrekt ist, und dann diese Eskapaden seiner geliebten Nichte, aber jetzt will ich noch mal auf den Anfang zurückkommen, schnell von Entschluss, wie ich bin, war ich schon am zweiten Tag nach dem Telegramm hier, um Madame Ariane bei allem zu helfen, sie zu beraten bei der Auswahl der Möbel Teppiche und allem, und die feinsten Bettlaken wollte sie haben, Sie können sich vorstellen, was das kostet, und er die ganze Zeit unsichtbar, wo sie ihn doch gebeten hat, in Cannes zu bleiben, na ja, ein empfindlicher feiner Herr halt, er soll von all dem nichts mitbekommen, man kann ihm das Großreinemachen nicht zumuten, aber sie ist schon zweimal in Cannes gewesen, nein, ich lüge, dreimal ist sie hingefahren, natürlich um mit ihm zu schlafen, auch wenn sie behauptet, sie wollte mit ihm nur über die Möbel sprechen, aber nur dreimal, wo sie doch fest entschlossen war, ihrem lieben Schatz ein schönes Heim zu schaffen, nichts ist ihr schön genug, ein richtiges Theater, und am längsten hat die Sache mit den beiden zusätzlichen Toiletten gedauert, seien Sie still, sonst muss ich lachen, ich werd es Ihnen erzählen, mir gefällt es hier nicht, es ist traurig, dieses ganze Meerwasser im Winter, Gott sei Dank haben sie Zentralheizung, angeblich ist es ja immer warm an der Côte d’Azur, aber das stimmt nicht, bei diesem Wind ist es weiß Gott nicht warm in Agay, das können Sie mir glauben, und außerdem sind wir zu nah am Meer, und an dieses Geräusch vom Meer kann ich mich einfach nicht gewöhnen, es klingt wie Totenlieder in der Nacht, ich bin nur wegen ihr hier, zum Glück waren sie im Hotel, wo ich

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