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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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interessiert, sondern für mich als Menschen. Sie ist klug und scheut sich nicht, ihre Meinung zu sagen. Weißt du, ich habe mir immer eine Partnerin gewünscht, jemanden, der nicht nur unter meinem Dach wohnt, sondern der mein Leben mit mir teilt.“
    „Ich fürchte, du verschließt die Augen vor der Wirklichkeit. Die Katze beraubt die Männer, auf deren Geld du beim Bau der Fabrik angewiesen bist. Sie wird dich in den Ruin treiben. Ist es das, was du von einer Partnerin erwartest, die dein Leben teilt?“
    Zornig starrte Brandon seinen Freund an.
    Als Jack weitersprach, hatte seine Stimme einen traurigen Unterton angenommen. „Wir alle träumen von der idealen Frau. Doch da wir die nie finden, geben wir uns schließlich mit einer netten Debütantin zufrieden und mit der Hoffnung darauf, dass sie sich bemühen wird, unseren Wünschen gerecht zu werden.“
    „Ich gebe mich nicht damit zufrieden!“
    „So sieht es wohl aus … Ich hoffe nur, alter Knabe, dass du weißt, worauf du dich einlässt. Fürchtest du nicht, die Katze könne gerade jetzt damit beschäftigt sein, dein Zimmer nach wertvollen Kleinigkeiten zu durchsuchen, die es zu stehlen lohnt? Hast du keine Angst, dass sie dich hintergehen könnte?“
    „Nein!“ Aber tatsächlich spürte er, wie Unsicherheit und Misstrauen in ihm erwachten.
    Nora tastete nach seinem warmem Körper, noch ehe sie die Augen aufschlug.
    Brandon war nicht da. Schade … Sie setzte sich auf und schaute sich um. Alles wies darauf hin, dass er sich angezogen und zum Frühstücken nach unten gegangen war.
    Das gab ihr die Möglichkeit, heimlich zu verschwinden. Ja, es würde ganz einfach sein und sie vor einer Menge Problemen bewahren. Sie wusste, dass sie auf Dauer nicht an der Seite eines Earls leben konnte. Sosehr sie es sich auch wünschte, eine Gesetzesbrecherin und ein adliger Friedensrichter konnten auf Dauer kein Paar sein.
    Trotzdem hatte sie bisher jede Minute genossen, die sie mit ihm verbracht hatte. Nun ja, jedenfalls beinahe jede Minute … Wie schön wäre es, wenn sie noch ein wenig seine Verlobte spielen könnte! Wenn sie noch ein paar leidenschaftliche Nächte mit ihm verbringen könnte … Wenn sie die Diskussion über den Schaden und Nutzen von Fabriken mit ihm fortsetzen könnte …
    Plötzlich überkam sie eine große Traurigkeit. Sie hatte so lange keine Träume bezüglich ihres Privatlebens gehabt. Und nun, da sie von ihrem persönlichen Glück träumte, musste sie einsehen, dass ihre Wünsche nur dann in Erfüllung gehen würden, wenn die Welt ein anderer Ort wäre. England war nicht die Insel der Glückseligen. Leider gab es Menschen, die unendlich reich waren, aber immer noch reicher werden wollten. Leider gab es Kinder, die verhungerten oder bei der Arbeit von Maschinen zerquetscht wurden. Leider gab es unüberwindbare Klassenschranken.
    Leider war Brandon jemand, der eine Fabrik bauen wollte, während sie gegen diese Fabrik kämpfte. Deshalb durfte sie keine tiefere Beziehung zu ihm aufbauen. Es wäre für sie selbst, aber auch für ihn viel zu gefährlich. Besser, sie verließ ihn, ehe sie tiefe Gefühle füreinander entwickelten. Bis jetzt war es hauptsächlich die körperliche Begierde, die sie zueinander hinzog, oder nicht? Über Liebe hatten sie jedenfalls nicht gesprochen.
    Nora sprang aus dem Bett und begann in aller Eile sich anzuziehen. Ja, sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte. Gewiss würde Brandon verstehen, warum sie nicht hatte bleiben können. Er würde nicht in Old Grange auftauchen, um eine Erklärung zu fordern. Das hoffte sie jedenfalls.
    Sie schlüpfte in ihre Hose, zog rasch das schwarze Hemd an. In ihrer Aufregung fiel es ihr schwer, die Knöpfe zu schließen. Doch endlich war es geschafft. Jetzt die Schuhe. Verflixt, wo war der zweite Schuh? Sie ließ sich auf die Knie nieder und schaute unters Bett. Ah, da lag er. Sie streckte den Arm aus.
    Zu spät!
    „So reizend dein Hinterteil auch in dieser Hose wirkt, als meine Verlobte wirst du sicher etwas weniger Auffallendes zum Anziehen finden.“
    Verflixt! Brandon!
    Im Stillen verfluchte sie den Schuh, den sie nun endlich in der Hand hielt. Wenn er nicht unters Bett gerutscht wäre, dann hätte sie schon zum Fenster hinaus sein können, als Stockport erschien. Er schien nicht gerade bester Stimmung zu sein.
    „Bleib, wo du bist!“, befahl er. „Es gibt keine bessere Stellung, um dir eine Tracht Prügel zu verabreichen. Du hast es nicht anders verdient.“
    Nora holte tief Luft,

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