Die schöne Diebin
hervorgehen würde!
„Ach Liebes“, sagte er leise, „du hast dein Leben lang gekämpft, nicht wahr? Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie es ist, den Krieg zu beenden. Doch glaub mir, dein Feldzug gegen meine Fabrik ist unnötig. Ich werde die Fehler, die andere Unternehmer gemacht haben, nicht wiederholen. Meine Arbeiter sollen einen gerechten Lohn erhalten, und ich werde keine Kinder beschäftigen. Wenn nun aber nicht ich diese Tuchfabrik baue, dann wird es ein anderer tun. Jemand wie Cecil Witherspoon, jemand dem nur an seinem eigenen Gewinn gelegen ist.“
Sanft streichelte er ihr über die Schulter. Durch den feinen Seidenstoff konnte er fühlen, wie sie zitterte.
Nora war aufgeregt. Während sie versuchte, sich gegen die Begierde zu wehren, die seine Zärtlichkeiten in ihr weckten, strengte sie gleichzeitig ihren Verstand an. Sie wollte begreifen, was Brandon ihr sagte. Sie wollte ihm glauben. Sie wollte ihm vertrauen. Aber noch war sie skeptisch.
„Warum bist du so … nett zu mir?“, murmelte sie.
Er entschied sich dafür, ihr die Wahrheit zu sagen. „Du weckst ungeahnte Gefühle in mir, Nora. Es ist nicht nur dein hübsches Gesicht, das mir gefällt, oder dein verführerischer Körper. Ich bin fasziniert von deiner Klugheit, deinem Mut, deinem Gerechtigkeitssinn. Nie zuvor ist mir eine Frau begegnet, die ihren Mitmenschen so viel Mitgefühl entgegenbringt. Du hast ein in jeder Beziehung leidenschaftliches Wesen. Ich wünsche mir so sehr, dass du auch mir mit Leidenschaft begegnest.“
Sie schwieg.
Da beugte er sich zu ihr hinab und gab ihr einen zarten Kuss.
Sie legte die Hände flach gegen seine Brust und versuchte, ihn fortzustoßen. Noch immer hatte er sie nicht von der Lauterkeit seiner Absichten überzeugen können.
Bei Jupiter, das Kätzchen lässt sich nicht so leicht zähmen!
Er hörte, wie sie aufseufzte. „Es steht so viel zwischen uns. Ein paar verständnisvolle Worte und ein paar Küsse können die Kluft nicht überbrücken.“
„Es gibt keine unüberwindbaren Hindernisse, wenn zwei Menschen sich so zueinander hingezogen fühlen wie wir beide.“ Zärtlich begann er an ihrem Ohrläppchen zu knabbern.
„Ich wünschte, ich könnte dir glauben.“
„Du kannst es!“ Und damit sie nicht erneut irgendwelche Einwände vorbrachte, verschloss er ihr den Mund mit einem langen leidenschaftlichen Kuss.
Darf ich seinen Worten wirklich Glauben schenken? Wenn er die Wahrheit sagt und wir tatsächlich die gleichen Ziele verfolgen, dann habe ich einen einflussreichen Mitstreiter gefunden. Und dann kann ich vielleicht noch auf ganz andere wunderbare Dinge hoffen. Es hat den Anschein, dass er mich als Frau bewundert. Könnte daraus wo möglich mehr werden?
Sie wagte kaum, es zu hoffen. Aber sie wusste auch, dass sie es nie mit Sicherheit wissen würde, wenn sie sich jetzt zurückzog. Also beschloss sie, auch privat Mut zu zeigen.
Der Entschluss genügte, um die Leidenschaft, die in ihr glimmte, hell auflodern zu lassen. Nora schlang ihm die Arme um den Nacken. Sie presste ihren Körper verlangend an den seinen. Sie küsste ihn zunächst zärtlich und dann immer wilder.
Sie spürte, wie er den Gürtel des Morgenmantels öffnete. Gleich darauf rutschte ihr der seidige Stoff von den Schultern. Nackt und ohne die geringste Scham zu empfinden stand sie vor Brandon, der sie mit einem so bewundernden Blick musterte, dass ihr Herz schneller schlug.
„Ziehst du mich aus?“
Wenn sie seinen Wunsch erfüllte – das war ihr klar –, würde sie ihm damit zu verstehen geben, dass sie ihm ganz gehören wollte. Und das nicht nur in der Abgeschlossenheit dieses Zimmers. Sie würde damit bestätigen, dass sie – zumindest eine Zeit lang – auch öffentlich an seiner Seite bleiben würde. Sie würde sich an ihn binden.
Die Vorstellung machte ihr Angst.
„Bitte, Liebste, zieh mich aus“, wiederholte er leise.
Sie schaute ihm tief in die Augen. Dann lächelte sie. „Nur Geduld, Brandon.“ Sie begann, seine ruinierte Weste aufzuknöpfen.
Ja, ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Ich brauche nicht zu fürchten, dass er mich manipulieren will. Wir haben einander so viel zu geben. Wir werden einander glücklich machen.
Also fuhr sie fort, ihn zu entkleiden, bis er nackt und sichtlich erregt vor ihr stand. Wie schön er war! Wie männlich!
„Wollen wir zu Bett gehen?“
Nora nickte.
14. KAPITEL
Kaum eine Stunde nach Sonnenaufgang stieß jemand die Tür zum Arbeitszimmer so heftig
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