Die schoene Helena
sich auf. „Am besten bringen Sie die Puppe zurück, Master Mannion. Sonst werden die Geister nicht über Ihre Gemahlin wachen.“
„Von diesem abergläubischen Quatsch halte ich nichts. Und Lady Helena ist nicht mehr darauf angewiesen.“
Kimberly lächelte tückisch. „Oh, Mylady kennt die Macht der Geister. Sie braucht den Schutz, den sie ihr bieten. Legen Sie das Püppchen dahin, wo Sie’s gefunden haben. Dann wird sie friedlich weiterschlafen.“
Was für eine unverschämte alte Vettel! Brennend stieg ihm das Blut in die Wangen und pochte in seinen Schläfen. Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: „Zu Ihren Gunsten will ich annehmen, Sie hätten mich nicht richtig verstanden. Sonst müsste ich glauben, Sie würden sich meinem Befehl absichtlich widersetzen. Um das ein für alle Mal klarzustellen - in diesem Haus sind Ihre armseligen Rituale nicht mehr erwünscht. Entweder verzichten Sie darauf, oder ich werfe Sie hinaus.“ „Das können Sie gar nicht!“, zischte Kimberly. „Hier sind Sie nicht der Herr. Das werden Sie bald merken, wenn Sie versuchen, mich loszuwerden.“
„Soll das heißen, Sie wären im Rathford Manor einflussreicher als ich?“ Ungläubig starrte er die alte Frau an und vermochte seinen Lachreiz kaum zu zügeln. In spöttischem Ton fuhr er fort: „Ich kenne meinen Platz in diesem Haus sehr gut. Das versichere ich Ihnen. Da ich Lady Helenas Ehemann bin, steht es mir zu, Ihnen jeden weiteren Kontakt mit ihr zu verbieten. Falls Sie sich meinen Wünschen nicht fügen, müssen Sie gehen. So einfach ist das ...“
Ein Räuspern, das von der Küchentür herüberdrang, unterbrach ihn, und er drehte sich zu Mrs Kent um. Wie er ihrem sichtlichen Unbehagen entnahm, hatte sie einen Teil des Gesprächs mit angehört. „Sir, Ihre Ladyschaft ist erwacht und möchte Sie sehen.“
„Danke, Mrs Kent, ich gehe sofort zu ihr.“ Während er an der Haushälterin vorbeiging, übergab er ihr die Puppe. „Vernichten Sie das hässliche Ding, und geben Sie mir Bescheid, wenn Ihnen so etwas noch einmal in die Hände fällt. “
Wohlgefällig nickte sie ihm zu. „Natürlich, Sir.“
Bevor er Helena aufsuchte, betrat er Lord Rathfords Bibliothek. Der alte Mann saß hinter dem Schreibtisch und blätterte in einigen Papieren. Zu Adams Verblüffung wies nichts auf den üblichen Alkoholkonsum seines Schwiegervaters hin. Was das betraf, schien sich Seine Lordschaft in letzter Zeit zurückzuhalten.
Sehr gut, dachte Adam. Für das Thema, das er anschneiden wollte, brauchte er einen nüchternen Gesprächspartner. „Warum zum Teufel hast du Kimberly nicht schon längst entlassen? Sie bedroht Helenas Seelenfrieden. Falls du das nicht bemerkt hast...“
Als Rathford eine Hand hob, verstummte Adam. „Gewiss, ich hasse die Frau. Aber es gelingt ihr immer wieder, meine Tochter zu beruhigen.“
„Was? Diese Hexe beruhigt Helena nicht, sondern schüchtert sie skrupellos ein!“
„Nun ... Helenas Mutter stand Kimberly sehr nahe“, erwiderte Rathford sichtlich verwirrt. „Und sie legte großen Wert auf die übersinnlichen Fähigkeiten dieser Dienerin. Deshalb ernannte sie Kimberly sogar zu ihrer Freundin, und schließlich ersparte sie ihr sogar die Hausarbeit. Nach dem Tod meiner Frau gewann Kimberly das Vertrauen meiner Tochter. Ich dachte, sie würde Helena trösten.“
„Solltest du nichts gegen diese Person unternehmen, werde ich eingreifen. Ich habe ihr bereits befohlen, sich von Helena fernzuhalten. Wenn sie mir nicht gehorcht, muss sie verschwinden.“
Überrascht runzelte Rathford die Stirn. „Sobald sie dem Mädchen schadet, werde ich sie selbstverständlich entlassen. Ja?“, wandte er sich zu Jack, der geduldig in der Tür stand.
„Soeben ist Sir Howard eingetroffen, Mylord. Soll ich ihn hereinführen? Oder möchten Sie das Gespräch mit Mr Mannion fortsetzen?“
„Schon gut, wir haben alles besprochen“, erklärte Adam und eilte an dem Lakaien vorbei. „Meine Frau erwartet mich.“
Ein paar Tage später erhielt Adam eine dringende Nachricht von seinem Anwalt. Mr Darby teilte ihm mit, die Investoren, die sein Klient treffen wollte, seien in der Hauptstadt eingetroffen. Und so bereitete Adam seine Rückkehr nach London vor.
Unter anderen Umständen wäre er nicht abgereist. Es gab so viele Gründe, die ihn veranlassen müssten, hierzubleiben. Wegen des schlechten Wetters stand ihm eine unangenehme Fahrt bevor. Bald sollte die Jagd stattfinden, die er mit seinem
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