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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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sitzen. „Welch eine Freude, wieder daheim zu sein, Helena ...“ Zärtlich umfasste er ihre Finger.
    „Du schwindelst!“, beschuldigte sie ihn eine Stunde später, nachdem er eine weitere Whist-Partie gewonnen hatte.
    „Wie kannst du es wagen, mich einen Betrüger zu nennen?“, protestierte er grinsend. „Was für eine schlechte Verliererin du bist...“
    „Dann hast du gelogen. Sagtest du nicht, du hättest kein Glück im Spiel?“
    „In den Londoner Spielsalons. Aber Whist spielt man eher in einer privaten Umgebung ohne hohe Einsätze. Zufällig kann ich’s ganz gut.“ „Du hast mich getäuscht!“, warf sie ihm kampflustig vor.
    Lässig zuckte er mit den Schultern. „Ja, vielleicht...“
    Helena zügelte ihren Lachreiz. Wie charmant er sie hänselte, wie geschickt er mit den Karten umging, die er so schnell mischte, dass ihr der Kopf schwirrte ... Man konnte ihm unmöglich böse sein.
    Sichtlich bemüht, seine Frau zu amüsieren, erzielte er einen unbestreitbaren Erfolg. Ihre Gesellschaft beglückte ihn sogar. Zumindest glaubte sie das seiner lebhaften Konversation und dem heiteren Glanz in seinen dunklen Augen zu entnehmen.
    Und sie war überglücklich, weil er wieder bei ihr war. Seit seiner Abreise hatten sich die Tage viel zu langsam dahingeschleppt. Geschäfte ... Stimmte das? Oder hatte ihn die vollbusige Tina nach London gelockt?
    Wenn nicht Tina - dann eine andere Freundin? Gewiss, die unkonventionelle Ehe hatte sich erfreulich entwickelt. Aber deshalb durfte Helena die Realität nicht ignorieren. Adam hatte sie wegen ihres Geldes geheiratet. Und ihr war der Wunsch des Vaters Befehl gewesen.
    Die meisten Ehemänner neigten zu Seitensprüngen, was kluge Ehefrauen stillschweigend duldeten. Eigentlich sollte auch sie ihm nichts verübeln und die wunderbaren Momente genießen, wo er ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte.
    Aber ... sie wollte nicht betrogen werden. Allein schon der Gedanke tat ihr in tiefster Seele weh. Niemals würde sie Adams Seitensprünge akzeptieren.
    „Diese Partie geht an mich!“, triumphierte er.
    „Lächerlich! Zu zweit kann man gar nicht richtig Whist spielen.“
    „Oh, wir haben das Spiel entsprechend abgewandelt, und du warst mit den Regeln einverstanden.“
    „Weil ich dachte, du wärst kein guter Whist-Spieler. Das hast du schamlos ausgenutzt.“
    „Natürlich ... was sonst?“
    „Ich finde dein Verhalten unfair.“
    „Also muss ich’s wiedergutmachen.“ Adam lehnte sich in seinem Sessel zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte geheimnisvoll.
    In ihrer Brust erwachte eine heiße Sehnsucht. Fast unwiderstehlich fühlte sie sich zu ihm hingezogen.
    „Was ich vorhabe, wird noch nicht verraten. Damit will ich dich überraschen ... Da wir gerade von Überraschungen reden ... beinahe hätte ich’s vergessen. “ Er griff in die Innentasche seines Gehrocks und überreichte Helena eine kleine Schachtel. „Hoffentlich findest du’s morgen früh nicht im Porridge.“ Sollte sie sich über den gutmütigen Spott ärgern? Nein, ihre Neugier siegte. Ungeduldig öffnete sie das Schächtelchen. „Oh, was für ein schöner Ring!“
    „Ein Feueropal“, verkündete Adam, nahm ihr die Schachtel aus der Hand und stellte sie beiseite. „Ich dachte, er würde zu dir passen. Weil er so geheimnisvoll ist.“
    „Deine romantische Ader kommt immer deutlicher zum Vorschein.“
    In gespieltem Entsetzen starrte er sie an. „Willst du mich etwa beleidigen?“
    Helena versuchte gar nicht, ihr Kichern zu unterdrücken. „Probier ihn mal. Wegen der Größe musste ich raten.“
    Der Ring passte auf den Mittelfinger ihrer rechten Hand. „ Sehr hübsch. “ Bewundernd musterte sie das schlichte Schmuckstück, das ihr besser gefiel als die teuren, protzigen Juwelen, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Und was noch viel wichtiger war - Adam hatte in London an sie gedacht. „Aber du musst mir nicht jedes Mal Geschenke mitbringen.“
    „Doch, damit bekämpfe ich meine Schuldgefühle. Wenn ich dich verlassen muss, habe ich stets ein schlechtes Gewissen.“ Oder weil er sie mit einer anderen Frau betrog? Diese Frage trübte ihre Freude und erinnerte sie an Kimberlys spöttische Worte. Also schenkt er Ihnen billigen Tand, den er mit Ihrem Geld kauft... Ihr Vermögen liebt er, nicht Sie! Und er ist nur freundlich, um die goldene Gans bei Laune zu halten.
    Entschlossen verdrängte sie ihre beunruhigenden Gedanken. „Vielen Dank, Adam.“
    „Willst du dich

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